Kal.: 12,3 mm, Nr.: 6653, Lauflänge: 688 mm, Doppelabzug - beide Züngel mit Französischem Stecher, Englischer T-Verschluß, ehemals buntgehärtete Basküle, Züngelplatte, Abzugsbügel, Hähne und Schloßplatten mit Randstich-, Rosetten- und Arabeskengravur, auf den Schloßplatten der Firmenschriftzug: 'J. NOWOTNY' sowie 'V PRAZE', die Läufe in Gold eingelegt beschriftet mit: 'J. NOWOTNY' sowie 'A PRAGUE', die Laufrohlinge von Heuse-Lemoine & Cie in Nessonvaux hergestellt, vermutlich aus Damaststahl, zwei klappbare Visierblätter mit Entfernungsangaben, in der Laufschiene zwei ZF-Montageunterteile, der Schaft aus Nußholz mit Pistolengriff, Fischhaut, Deutscher Backe und Schaftkappe aus Horn, an der Hinterschaftunterseite ein ungraviertes, elliptisches Monogrammplättchen, überarbeitet und neu brüniert, gebraucht, guter Erhaltungszustand, die Läufe innen blank, die Stahlteile leicht fleckig, ehemals schöne Arbeit eines bekannten Büchsenmachers aus der Zeit um 1890, ohne gültigen Beschuß, Sammlerwaffe A+M

Johann Nowotny wurde im Jahre 1839 als Sohn eines Lehrers in Trepin geboren. Nach einer Lehre bei seinem Onkel (Matthias Nowotny?) in Wien, arbeitet er in Pest und Prag (bei Lebeda und Mach). 1865 gründet er in Prag seine eigene Firma und heiratet 1867. Belegt sind viele internationale Ausstellungen (z. B.: Wien 1866, Prag 1872, Wien 1873, Paris 1878, Prag 1879, Triest 1882, Barcelona 1888, Prag 1891 und 1895). Er ist Lieferant der Monarchen von Österreich-Ungarn, Russland, den Niederlanden, Montenegro, Serbien und Italien. Er besaß viele Patente, Auszeichnungen und Ehrungen. Seine Bedeutung unterstreicht auch eine sommerliche Niederlassung in Karlsbad. Er starb im Jahr 1893: “Nach einer langen und schweren Krankheit.” Die Firma wurde danach von seiner Witwe Marie bis 1899 weitergeführt und dann Anton Novotny (1871–1938) übergeben. 1918 soll aus diesem Umfeld die für ihre Pistolen bekannte Firma ‘Zbrojovka Praze’ gegründet worden sein. Ernest Heuse-Lemoine (1834–1926) entstammte einer bekannten belgischen Laufmacherfamilie. Seine Firma Heuse-Lemoine & Cie in Nessonvaux besaß einige Patente zur Damaststahl-Laufherstellung.