deutsch-israelischer Schriftsteller, 1876 - 1960. Konvolut von 2 masch. B. m. U. sowie Typoskript m. e. Korrekturen, Tel Aviv, 27. 3. 1953 und 31. 1. 1958, zusammen 4 1/2 S., dünnes Schreibpapier bzw. Aerogramm, kleine Randschäden,4to und 8vo.

An den aus Czernowitz stammenden und im zuge der Umsiedlung der Bukowinadeutschen nach Wien und bald nach Klagenfurt gezogenen Schriftsteller Georg Drozdowski mit interessanten Ausführungen zu einem in der Züricher Tageszeitung "Die Tat" erschienenen Essay Drozdowskis "... Es ist ein Verdienst des Dichters und des grossen schweizerischen Blattes, dass sie das Gedenken an das literarische Werk eines Volkes wachhalten, das hinter dem "Eisernen Vorhang" lebt, an ein nationales Werk, dessen Absterben Drozdowski bei allem Glauben an die ursprüng- liche gesunde Kraft des rumänischen Volkes für möglich hält, "wenn Gewalt alles be- seitigt, was Gottes und seines Landes ist". So schnell sollte Drozdowski nicht mit einer Andeutung von verzweifelndem Gedanken bei der Hand sein. Das jüdische Volk hat Schlimmeres durchgemacht als jene noch immer lebendige Völkerschranke, deren Sinnbild der Eiserne Vorhang ist. Einem Volke kann wohl nichts Schlimmeres passieren als jene zweitausend jährige Absperrung von den Quellen seiner Heimat. Jenes Volk hat, fast wie ein Wurm zerschnitten, eine unendliche scheinende Zeit durchlebt, ohne die Heimat zu vergessen, ohne das Band seiner Volkssprache zu verlieren, immer eingedenk der überkommenen Volksliteratur. Wo ist jemals bei allen viel schrecklicheren katastrophalen Ereignissen, welche die Existenz dieser Volksgruppen berührten, eine verzweifelnde Geste zu konstatieren? Wir sind im Begriff, unsern Staat aufzubauen. Mit unsern Mängeln und unseren Vorzügen. Wir sind erst im Beginn dieser Arbeit. Und es ist noch nicht aller Tage Abend geworden. Schwierigkeiten über Schwierig keiten häufen sich. Doch Verzweiflung ? Wir haben einen unverwüstlichen Optimismus ...".