Pfalzgraf bei Rhein, Kurfürst der Pfalz, a. d. H. Wittelsbach, Sohn des Winterkönigs, 1617 - 1680. E. B. m. Paraphe, Frankfurt a. M., 20. 5. 1658, 2 S., leicht fleckig, 4to.

An seine morganatische Gemahlin Luise von Degenfeld: "Mein hertzliebster Engel wirdt auß meinem (Brief) vom 16. dieses gesehen haben, daß ich keines unwillens gegen mein eigen hertz fähig bin, und nichts alß betrübnuß verursacht wan sie meint daß ich sie nicht recht lieb gehabt, oder nicht vor Ihr bestes stehts gesorget. Ihre wordt (...) vom 17ten verjagt mihr alle unlustige nebel des Zweifels, und erquicket mich gantz. Bin auch der Hoffnung mein Engel wirdt (...) sich auch nicht quelen, sondern in guthem muht meine wiederkunfft erwarthen ...". Ferner über seine Verhandlungen mit verschiedenen Abordnungen auf dem Frankfurter Wahltag, wo Leopold I. zum römisch-deutschen Kaiser gewählt wurde. "... Heute habe ich sonderbar Ehr, gunst, gnad, und favor gehabt, die Madame de Lionne" (die Frau des französischen Botschafters)" zu sehen; Man hatt mich ihr gewiß schon beschrieben, dan sie den narren gewaltig im ermel gehalten, biß uffs reitten (der Pferde mein ich) kommen, da hatt sie mihr uff dem Stuhl gewiesen wie sie sitzen kan; sonst siehet sie eben wie ein Schwartze Ambsel, sie hatt ein weiß Ding uff dem kopff mit zweyen hörnern; sie hatt fünff Jungfrawen bey sich (Ihres Zeichens), darunter gewiß zum wenigsten drey uffgebutzte Cammermägte (...) Wir werden baldt mehr geselschafft alhero bekommen, dan der könig von England incognito herkompt, dan reiß ich auß; die Beyern seindt gestern wieder zu Rath gewesen sich aber gar erbarlich gehalten, Gott erhalte sie dabey...". Er schicke ihr die deutsche Ausgabe des Ritterromanes "Amadis" in 24 Bänden "mitt der Condition daß die schöne historien wohl sollen studiert werden, und mihr davon zu gebührender Zeit und Stunde relation erstattet werden (...) Gott behüte meinen Engel gesundt und gutes muthes; mich aber alzeit lieb haben, und mein liebste Puppe sein und bleiben ...". Eigenhändig sehr selten.