(Indien, Spätmoghulzeit 1760/70) Mutter und Kind in einer Landschaft, Gouache und Gold auf Papier, schwarze Bordüre und Umrandungslinien in rotorange, gold, grün und weiß, auf blauer Album(?) seite montiert, 38 x 27 cm, beschädigt (Ecken bestoßen), o. R., (Hu)

Der Künstler bezieht sich auf das christliche Motiv der Mondsichel- bzw. Strahlenkranzmadonna (auch apokalyptische Madonna). Sie steht auf der Mondsichel und zertritt die Schlange, hält das Christuskind im Arm, das ihr eine Frucht anbietet. Drucke nach Werken von Schongauer, Lucas van Leyden oder Albrecht Dürer gelangten nach Indien, Sri Lanka und Goa, wo lokale Künstler sie kopierten. Das vorliegende Blatt geht auf eine Aquarellzeichnung in Washington zurück, bei der es sich wiederum um die Kopie einer europäischen Vorlage handelt: Anonymous Mughal artist, Assumption of the Virgin Mary, Copy after an engraving by a Westphalien or Netherlandish artist of ca. 1520, ink, opaque watercolour and gold on paper, 12,9 x 9,4 cm. Freer and Sackler Galleries of Art, Washington D. C. S 1990, 57. Siehe auch: Jerry Losty, Problems in Deccani and Mughal drawings: a marbled ox fight and the Virgin of the Apocalypse, British Library, Asian and African Studies blog, 12. Okt. 2015. Wir danken Frau Univ. Prof. Dr. Ebba Koch, für die wissenschaftliche Beratung.