Bei den Yoruba, im Südwesten Nigerias, gibt es den Ogboni-Geheimbund, der das soziale und religiöse Leben der Menschen bestimmt; bei der Rechtssprechung, bei Krankenheilungen, durch Wahrsagen usw. Bei der Aufnahme in den Ogboni-Bund (Männer und Frauen) bekommt jedes neue Mitglied ein Paar solcher 'Edan-Stäbe' - einen Mann und eine Frau, in den Ösen oben durch eine Kette verbunden. Die Stäbe werden bei Zusammenkünften um den Hals gehängt und dienen gleichsam als Ausweis. 'Edan-Stäbe' bestehen aus einem Eisen-Stab, der unten aus den Figuren herausragt. An diesen Eisen-Stab werden Kern-Figuren aus Ton angebracht. Über diese Ton-Figuren werden anschließend genauer ausgeführte Figuren aus Gelbguss (Messing) in 'verlorener Form' gegossen. Der vorliegende, in seinem Stil ganz der Tradition entsprechende 'Edan-Stab', zeigt einen sitzenden Mann, der in seiner rechten, abgewinkelten Hand ein Zeremonial-Schwert hält. Seine linke Hand ruht auf einem Objekt, das an einer Halskette auf seiner Brust liegt. Ein stilistisch gutes, großes Stück, mit kleinen, alten Gussfehlern. 1. Drittel 20. Jh.; H: 35 cm (gesamt), 25 cm (Figur). (ME)

Lit.: 'Der Ogboni-Geheimbund' von Th. Dobbelmann, Abb. 1, 21, 28, 30, 33, 34, 36; 'Erde und Erz'von K.-F. Schädler, Abb. 463, 466, 467.