(Karlsruhe 1878–1955 Berlin)
Portrait Elisabeth Hofer, Künstlermonogramm, datiert CH 43, Öl auf Leinwand, 100 x 65 cm, gerahmt

Provenienz:
Nachlass Karl Hofer, Nr. 253 (Klebezettel mit Nummer am Keilrahmen und Galerieaufkleber Kunsthandel Gerd Köhrmann, Köln Nachlass Karl Hofer)
Galerie Elfriede Wirnitzer, Baden-Baden Nr. 197
Baukunst, Köln (1978)
Galerie Andreas Baumgartl, München 2001 – dort vom heutigen Besitzer erworben
Privatsammlung, Deutschland

Ausgestellt:
Baukunst Köln 1978, Karl Hofer, Nr. 43
Baukunst Köln 1984, Karl Hofer, Nr. 8
Galerie Raab Berlin 1998, Karl Hofer 1944–1955, Nr. 35
Galerie Andreas Baumgartl, München

Literatur:
Karl Bernhard Wohlert, Karl Hofer, Verzeichnis der Gemälde, hrsg. von Markus Eisenbeis, Van Ham Art Publications, Bd. 2, Köln 2007, Nr. 1625 b

Die Porträtierte stellt die zweite Ehefrau Karl Hofers dar: 1938 heiratete der Künstler Liesel Schmidt, die er bei der befreundeten Bildhauerin Renée Sintenis kennengelernt hatte.

Charakteristisch für Hofers Porträts ist, die Dargestellten der Welt entrückt und ganz in sich gekehrt vorzustellen. So sitzt Elisabeth Hofer nachdenklich, auf sich konzentriert und den Blick in die Leere gerichtet auf einem einfachen Stuhl in einem nicht weiter definierten Raum, um den es aber auch nicht geht. Es geht allein um die Person, die Formen, die Farben, den Ausdruck, der sie definiert. Die kantige, markante Gesichtsform setzt sich in der Formensprache der Körperdarstellung fort. Sie erfasst nicht zuletzt eine lineare Zeichenhaftigkeit: eckig, fast schroff sind die Körper- und Gesichtszüge formuliert, intensiviert durch die kontrastreiche Farbigkeit des strengen dunkelblauen Kleides mit rot abgesetzten Kragen und Ärmeln. Fast wähnt man die rote Stuhllehne als Teil des Kleides. Und dennoch vermittelt das Bildnis trotz der scharfen, eckigen Züge und Gestik eine sinnliche Ausstrahlung und Melancholie, welche die knappe und malerisch reduzierte Formensprache eindrucksvoll kontrastiert.

Am 1. März 1943 wurde Hofers Atelier in der Freiherr-vom-Stein-Straße durch Bomben zerstört. 150 Gemälde, über 1000 Zeichnungen, sowie Schriften und Aufzeichnungen fielen den Flammen zum Opfer. Bereits vier Tage nach dem Brand begann Hofer wieder zu malen. „Die außerordentliche Empfindsamkeit, die mir durch dieses Unglück zuteil wurde, erlaubte es mir, die Mehrzahl der Bilder weit besser auszuführen …“ (1) In dieser Zeit entstanden eine Reihe von Werken, die sich wieder den schönen Dingen des Lebens widmeten und bewusst die Kriegsgrauen vermieden: Mädchenporträts, Stillleben, Blumensträuße sowie auch unser vorliegendes Bildnis.
1) Elisabeth Fuler (Hrsg.), Karl Hofer – Leben und Werk in Daten und Bildern, Frankfurt 1978, S. 180