Mainz 18. Jh., Typus à trois corps, umseitig geschweifter, sowie bombierter Hartholzkorpus mit ausgeschweifter Zarge, vornehmlich nussfurniert, mit weiteren Edelhölzern wie Ahorn, Amaranth und tw. eingefärbten Edelhölzern in Form von Jagdszenen und Allegorien auf die Musik marketiert, 3 Laden in sog. sans traverse- Ausführung und zentral marketiertem Blumenmedaillon, dieses umgeben von Würfelmarketerie und profilierter Bordüre, Schreibteil mit blumenbesetztem Gitterdekor und Schreibklappe mit Blumenund Vogeldekor, Inneneinrichtung mit Innenschüben und einer großen Mittellade - diese mit kleinem einrastbarem Lesepult, Aufsatz mit 2 gegenfurnierten Türen und Fachteilen, L 225 x 146 x 67 cm, gepflegter Zustand.

Museale Qualität!

Wolfgang Eller erwähnt in seinem Werk „Schreibmöbel 1700 – 1850“ vorliegendes - in seinem Buch abgebildetes - Aufsatzmöbel und stellt typologisch eine Parallele zur französischen Transition (Übergang vom Louis XV zum Louis XVI- Stil) her; aus dem „bewegten“ Mainzer sog. Cantourgen- Schreibschrank entwickelt sich ein in seiner für die Louis XVI- Epoche typischen Erscheinungsform ruhiges elegantes Aufsatzmöbel. Stilistisch bleiben kleine Elemente der Rokoko- Epoche – wie die mehrfach geschwungene Zarge, das Profilgesims, Schnitzereien, Beschläge, sowie die Füße dem Rokokostil verhaftet.

ASB

Lit.:
Wolfgang L. Eller, Schreibmöbel 1700 – 1850 in Deutschland, Österreich und der Schweiz, S. 124 ff., Michael Imhof Verlag, Petersberg 2006
F. Quéré, Les Roussel, Une dynastie d‘ébénistes au XVIIIème siècle, S. 154 ff., Editions Faton, Dijon 2012