Lot Nr. 908


Paar Deckelvasen mit Schneeballblüten und Vögeln,


Paar Deckelvasen mit Schneeballblüten und Vögeln, - Antiquitäten

Deckeln mit je 1 gelben Vogel auf Blattzweigen sitzend, Baluster mit je 1 bunten Papagei und Haubenkakadu, Sockel mit je 1 gelben Jungvogel im Nest sitzend, Deckel, Baluster und Fuß mit Schneeballblütenbesatz sowie grüne Blattzweige mit Schneeballblüten, Porzellan, farbig staffiert, insges. Höhe 49 cm, 49,5 cm, kleine restaurierte Stellen
Meißen, unterglasurblaue Schwertermarke, 2. Hälfte 19. Jh., Modellnr. 2766, 2766, rotes Malerzeichen R auf beiden Teilen, Modell von Johann Joachim Kändler um 1760 (Ru)

Lit.:
Triumph der blauen Schwerter, Meissener Porzellan für Adel und Bürgertum 1710- 1815, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 2010, S 136, Abb., S 347, Kat. Nr. 411, Abb.; “Angeregt vom chinesischen Porzellan, belegte Kändler im Mai 1739 erstmals die Oberfläche eines Kaffee- und Teeservice vollständig mit kleinen Blüten, sodass es an Schneeballblüten erinnerte.” Um 1741/42 kamen neue Blütenformen hinzu, die vielleicht für den Belag von Deckelvasen mit den Porträts von Ludwig XV. und August III. verwendet wurden, die sich in der Porzellansammlung, Dresden, befinden (Zimmermann 1926, Tafel 43). Große Vasen werden in der Entnahmeliste Friedrichs des Großen vom Dezember 1745 als „1 Camin Aufsatz größte Sorte Schneeball Blüten” erwähnt (SächsHStA Dresden, fol. 160r). Besonders bei Kerzenlicht wirken die Vasen wie materiell aufgelöst und erhalten durch die plastischen Auflagen weiterer Blüten sowie die applizierten, farbig staffierten Vögel eine ungekannte naturalistische Wirkung. Schneeballvasen waren ausgesprochen kostspielig und sind deshalb nur in bedeutenden Fürstenhäusern wie am Zarenhof, aber auch in regierenden Häusern in Deutschland nachweisbar. Friedrich der Große entwickelte dafür eine besondere Schwäche und bestellte 1762 für die Ausstattung des Neuen Palais in Potsdam zahlreiche Aufsätze, speziell für die Blaue Kammer seiner dortigen Wohnung. Die Vasen wurden auf Konsolen zwischen den Wandpanelen gestellt, andere fanden auf den Kaminen Platz. Eine Flötenvase ‘1 Fuß 10 Zoll hoch’ (ist 51,9 cm) kostete ihn 400 Taler, eine gleich große Deckelvase 540 Taler.

Lit.:
Ernst Zimmermann, Meissner Porzellan, 1926, Tafel 43, Große Schneeballvase aus der 1741 und 1742 von Kändler für König Ludwig XV. modellierten Folge von Vasen.

Lit.:
Jean Louis Sponsel, Kabinettstücke der Meissner Porzellan-Manufaktur von Johann Joachim Kändler, Leipzig 1900, S 144, Schneeball-Vasen mit dem Brustbild August III.;

Expertin: Ursula Rohringer Ursula Rohringer
+43-1-515 60-382

ursula.rohringer@dorotheum.at

26.04.2017 - 15:00

Schätzwert:
EUR 65.000,- bis EUR 90.000,-

Paar Deckelvasen mit Schneeballblüten und Vögeln,


Deckeln mit je 1 gelben Vogel auf Blattzweigen sitzend, Baluster mit je 1 bunten Papagei und Haubenkakadu, Sockel mit je 1 gelben Jungvogel im Nest sitzend, Deckel, Baluster und Fuß mit Schneeballblütenbesatz sowie grüne Blattzweige mit Schneeballblüten, Porzellan, farbig staffiert, insges. Höhe 49 cm, 49,5 cm, kleine restaurierte Stellen
Meißen, unterglasurblaue Schwertermarke, 2. Hälfte 19. Jh., Modellnr. 2766, 2766, rotes Malerzeichen R auf beiden Teilen, Modell von Johann Joachim Kändler um 1760 (Ru)

Lit.:
Triumph der blauen Schwerter, Meissener Porzellan für Adel und Bürgertum 1710- 1815, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 2010, S 136, Abb., S 347, Kat. Nr. 411, Abb.; “Angeregt vom chinesischen Porzellan, belegte Kändler im Mai 1739 erstmals die Oberfläche eines Kaffee- und Teeservice vollständig mit kleinen Blüten, sodass es an Schneeballblüten erinnerte.” Um 1741/42 kamen neue Blütenformen hinzu, die vielleicht für den Belag von Deckelvasen mit den Porträts von Ludwig XV. und August III. verwendet wurden, die sich in der Porzellansammlung, Dresden, befinden (Zimmermann 1926, Tafel 43). Große Vasen werden in der Entnahmeliste Friedrichs des Großen vom Dezember 1745 als „1 Camin Aufsatz größte Sorte Schneeball Blüten” erwähnt (SächsHStA Dresden, fol. 160r). Besonders bei Kerzenlicht wirken die Vasen wie materiell aufgelöst und erhalten durch die plastischen Auflagen weiterer Blüten sowie die applizierten, farbig staffierten Vögel eine ungekannte naturalistische Wirkung. Schneeballvasen waren ausgesprochen kostspielig und sind deshalb nur in bedeutenden Fürstenhäusern wie am Zarenhof, aber auch in regierenden Häusern in Deutschland nachweisbar. Friedrich der Große entwickelte dafür eine besondere Schwäche und bestellte 1762 für die Ausstattung des Neuen Palais in Potsdam zahlreiche Aufsätze, speziell für die Blaue Kammer seiner dortigen Wohnung. Die Vasen wurden auf Konsolen zwischen den Wandpanelen gestellt, andere fanden auf den Kaminen Platz. Eine Flötenvase ‘1 Fuß 10 Zoll hoch’ (ist 51,9 cm) kostete ihn 400 Taler, eine gleich große Deckelvase 540 Taler.

Lit.:
Ernst Zimmermann, Meissner Porzellan, 1926, Tafel 43, Große Schneeballvase aus der 1741 und 1742 von Kändler für König Ludwig XV. modellierten Folge von Vasen.

Lit.:
Jean Louis Sponsel, Kabinettstücke der Meissner Porzellan-Manufaktur von Johann Joachim Kändler, Leipzig 1900, S 144, Schneeball-Vasen mit dem Brustbild August III.;

Expertin: Ursula Rohringer Ursula Rohringer
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ursula.rohringer@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 09.00 - 18.00
kundendienst@dorotheum.at

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Auktion: Antiquitäten - Möbel, Skulpturen, Glas und Porzellan
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 26.04.2017 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.04. - 26.04.2017

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