Lot Nr. 91


Domenico Fetti


Domenico Fetti - Alte Meister

(Rom? 1588/9–1623 Venedig)
Die heilige Juliana,
Öl auf Holz, 62 x 40,3 cm, gerahmt

Auf der Rückseite beschriftet: X Santa Ju/liana/Domenico Feti x/38/S. Margherita/1598.1674/Juliana,/Ginovesino,

Provenienz:
vermutlich Conti Arconati, Villa Crivelli, Castellazzo, Lombardei;
Auktion, Il Ponte Casa d’Aste, Mailand, 16. April 2014, Lot 174 (als lombardisch-venezianische Schule);
dort vom jetzigen Besitzer erworben

Eduard Safarik hat die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt (schriftliche Mitteilung, 24. März 2015).

Das Thema der heiligen Juliana von Nikodemia erfreute sich im Italien des 17. Jahrhunderts großer Beleibtheit. Als Schutzheilige der Kranken und der entbindenden Frauen wurde sie weithin verehrt. Sie starb um 305 als Märtyrerin unter der Herrschaft des römischen Kaiseres Diokletian, weil ihr Vater und ihr Ehemann sie beschuldigten, zum Christentum konvertiert zu sein, und sie sich weigerte, davon abzuschwören. Wie hier auf dem marmornen Sarkophag unten links zu erkennen ist, wurde sie enthauptet.

Die vorliegende Bildkomposition erfreute sich bei zeitgenössischen Auftraggebern offenbar großer Beliebtheit, denn es existieren davon mehrere Fassungen und Kopien, darunter jene in der Galleria Palatina, Florenz (siehe Eduard A. Safarik, Fetti, Mailand 1990, S. 220–222, 224, Kat. Nr. 97a–97i). Eine davon, die sich einst im Besitz von Niccolò Renieri (Regnier) in Venedig befand, wird heute im Kunsthistorischen Museum, Wien, aufbewahrt (siehe Safarik, ebd., Kat. Nr. 97h).

Safarik glaubt, dass sich der Prototyp dieser Komposition ursprünglich in der Sammlung der Gonzaga in Mantua befand. Im Inventar von 1627, das nach dem Tod von Herzog Ferdinando Gonzaga im Jahr 1626 erstellt wurde, wird ein solches Gemälde erwähnt. Das Inventar listet sechs auf Holz gemalte Gemälde auf, die in der Halle „der unter Herzog Ferdinando unterhalb der auf Santa Barbara ausgerichteten Uhr erbauten Neuen Gemächer“ angebracht waren (siehe R. Morselli, The Gonzaga Collection: List of Goods from 1626–1627. [La Collezione Gonzaga. L’elenco dei beni del 1626–1627], Cinisello Balsamo, 2000, S. 322). Safarik zufolge handelte es sich bei diesen Gemälden mit Sicherheit um Werke Domenico Fettis, wie ein Inventar des Jahres 1706, das unter Herzog Ferdinando Carlo Gonzaga erstellt wurde, bestätigt. Darin findet ein Gemälde mit der Darstellung der „Tugend, die das Laster gefesselt hat [la virtu, ch’ha legato il vitio]“ Erwähnung. Laut Safarik wurde das Bildthema fälschlicherweise als „Tugend“ identifiziert.

Safarik erkennt im vorliegenden Gemälde den für Domenico Fetti typischen entschlossenen und kraftvollen Pinselstrich und vermutet, dass das Gemälde in Bereichen wie dem Gewand der Heiligen unvollendet geblieben ist. Zudem weist er darauf hin, dass sich der Kopf der Figur im vorliegenden Gemälde in der Malweise von anderen bekannten Fassungen unterscheidet.

25.04.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 43.180,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Domenico Fetti


(Rom? 1588/9–1623 Venedig)
Die heilige Juliana,
Öl auf Holz, 62 x 40,3 cm, gerahmt

Auf der Rückseite beschriftet: X Santa Ju/liana/Domenico Feti x/38/S. Margherita/1598.1674/Juliana,/Ginovesino,

Provenienz:
vermutlich Conti Arconati, Villa Crivelli, Castellazzo, Lombardei;
Auktion, Il Ponte Casa d’Aste, Mailand, 16. April 2014, Lot 174 (als lombardisch-venezianische Schule);
dort vom jetzigen Besitzer erworben

Eduard Safarik hat die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt (schriftliche Mitteilung, 24. März 2015).

Das Thema der heiligen Juliana von Nikodemia erfreute sich im Italien des 17. Jahrhunderts großer Beleibtheit. Als Schutzheilige der Kranken und der entbindenden Frauen wurde sie weithin verehrt. Sie starb um 305 als Märtyrerin unter der Herrschaft des römischen Kaiseres Diokletian, weil ihr Vater und ihr Ehemann sie beschuldigten, zum Christentum konvertiert zu sein, und sie sich weigerte, davon abzuschwören. Wie hier auf dem marmornen Sarkophag unten links zu erkennen ist, wurde sie enthauptet.

Die vorliegende Bildkomposition erfreute sich bei zeitgenössischen Auftraggebern offenbar großer Beliebtheit, denn es existieren davon mehrere Fassungen und Kopien, darunter jene in der Galleria Palatina, Florenz (siehe Eduard A. Safarik, Fetti, Mailand 1990, S. 220–222, 224, Kat. Nr. 97a–97i). Eine davon, die sich einst im Besitz von Niccolò Renieri (Regnier) in Venedig befand, wird heute im Kunsthistorischen Museum, Wien, aufbewahrt (siehe Safarik, ebd., Kat. Nr. 97h).

Safarik glaubt, dass sich der Prototyp dieser Komposition ursprünglich in der Sammlung der Gonzaga in Mantua befand. Im Inventar von 1627, das nach dem Tod von Herzog Ferdinando Gonzaga im Jahr 1626 erstellt wurde, wird ein solches Gemälde erwähnt. Das Inventar listet sechs auf Holz gemalte Gemälde auf, die in der Halle „der unter Herzog Ferdinando unterhalb der auf Santa Barbara ausgerichteten Uhr erbauten Neuen Gemächer“ angebracht waren (siehe R. Morselli, The Gonzaga Collection: List of Goods from 1626–1627. [La Collezione Gonzaga. L’elenco dei beni del 1626–1627], Cinisello Balsamo, 2000, S. 322). Safarik zufolge handelte es sich bei diesen Gemälden mit Sicherheit um Werke Domenico Fettis, wie ein Inventar des Jahres 1706, das unter Herzog Ferdinando Carlo Gonzaga erstellt wurde, bestätigt. Darin findet ein Gemälde mit der Darstellung der „Tugend, die das Laster gefesselt hat [la virtu, ch’ha legato il vitio]“ Erwähnung. Laut Safarik wurde das Bildthema fälschlicherweise als „Tugend“ identifiziert.

Safarik erkennt im vorliegenden Gemälde den für Domenico Fetti typischen entschlossenen und kraftvollen Pinselstrich und vermutet, dass das Gemälde in Bereichen wie dem Gewand der Heiligen unvollendet geblieben ist. Zudem weist er darauf hin, dass sich der Kopf der Figur im vorliegenden Gemälde in der Malweise von anderen bekannten Fassungen unterscheidet.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.04.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.04. - 25.04.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!