Lot Nr. 81


Simone Pignoni


Simone Pignoni - Alte Meister

(Florenz 1611–1698)
Die heilige Agatha mit dem heiligen Petrus und einem Engel im Kerker,
Öl auf Leinwand, 147 x 110 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Sammlung Camillo Del Chiaro, Florenz (1649);
Privatsammlung, Conegliano Veneto, Treviso

Dokumentation:
vermutlich Archivio di Stato di Firenze, Compagnie religiose soppresse, Compagnia della Purificazione della Vergine e di San Zanobi, n. 1674, Ricevute Del Chiaro (1590–1682), 1649 (21. Juni): „Io Simone Pignoni pittore ò riceuto dal signor Camillo del Chiaro scudi quattordici, tanti sono per averli fatto un quadro di una Santa Aghata e scudi dua ò riceuto per a buon conto di un altro a me suddetto contanti. Scudi 16“ [„Ich, Simone Pignoni, habe vierzehn scudi von Signor Camillo del Chiaro für die Ausführung eines Bildes einer heiligen Agatha erhalten, und weitere zwei scudi habe ich als Anzahlung für ein weiteres wie obenstehend erhalten. Scudi 16“];
vermutlich Archivio di Stato di Firenze, Compagnie religiose soppresse, Compagnia della Purificazione della Vergine e di San Zanobi, n. 1674, Ricevute Del Chiaro (1590–1682), 1649 (3. Dezember): “Io Simone Pignoni pittore ò riceuto dal signor Camillo Del Chiaro scudi ventotto per resto di dua quadri, un Sant’Aghata e in uno S.ta Lucia, a me suddetto contanti. Scudi 28” [„Ich, Simone Pignoni, habe achtundzwanzig scudi von Signor Camillo del Chiaro als Restbetrag für zwei Gemälde, eine heilige Agatha und eine heilige Lucia, erhalten. Scudi 28“]

Literatur:
F. Moro, Viaggio nel Seicento toscano: dipinti e disegni inediti, Mantua 2006, S. 209/210, Abb. 7;
F. Baldassari, Simone Pignoni (Firenze 1611–1698), Turin 2008, S. 121, Nr. 54 und Tafel XV, S. 63

Das vorliegende Gemälde zeigt eine Begebenheit aus dem Leben der heiligen Agatha, einer jungen Adeligen aus Catania, die sich weigerte, ihrem christlichen Glauben abzuschwören, und dafür vom römischen Statthalter Quintianus zur Amputation ihrer Brüste verurteilt wurde. Hier stellt der Florentiner Maler Simone Pignoni in der für ihn charakteristischen sinnlichen Manier jene Szene da, in der der heilige Petrus die junge Adelige in ihrer Zelle besucht und ihre Wunden auf wundersame Weise heilt. Die heilige Agatha, dargestellt in selbstvergessener Pose, lehnt sich zurück, damit der Heilige seine Salben auftragen kann; dahinter wohnt ein Engel mit einer Kerze der Handlung bei.

Eine zweite, kleinere Fassung (102 x 85 cm) des vorliegenden Gemäldes befindet sich in den Civici Musei di Storia ed Arte di Trieste. Sie unterscheidet sich vom vorliegenden Bild durch das Fehlen des von rechts einfallenden Lichtstreifens und die Entblößung der Brust und des Bauches der Heiligen. Francesca Baldassari geht davon aus, dass es sich bei einem der beiden Bilder um jenes handelt, das in dem Dokument des Jahres 1649 erwähnt wird und für das Pignoni persönlich Camillo del Chiaro gegenüber den Erhalt einer Anzahlung und ein paar Monate später die Auszahlung des Restbetrags für eine Heilige Agatha und eine Heilige Lucia bestätigt. Es ist schwer festzustellen, ob es sich bei Letzterer um die Fassung in der Eremitage in Sankt Petersburg (141 x 114 cm), die Fassung der Sammlung Cei (126 x 96,5 cm) oder eine weitere Version im Besitz der Fondazione Caripit in Pistoia (130 x 103 cm) handelt. Jedenfalls geht die Forscherin in Anbetracht der vergleichbaren Ausmaße der unterschiedlichen Fassungen der Heiligen Lucia davon aus, dass die vorliegende Heilige Agathe mit dem in den Dokumenten erwähnten Bild identisch ist. Eine Vorzeichnung für die Figur der heiligen Agatha befindet sich im Musée des Arts Décoratifs, Lyon (Inv. 5799/A).

Zunächst war Simone Pignoni in den 1620er-Jahren Schüler von Domenico Cresti, genannt Il Passignano; danach setzte er seine Ausbildung bei Francesco Furini fort, von dem er eine Vorliebe für gefühlvolle Sujets übernahm. Während seiner langen, erfolgreichen Laufbahn stand er im Dienst privater Auftraggeber und religiöser Institutionen in Florenz und weiteren Hauptorten der Toskana. Sein Schaffen zeichnet sich durch eine weiche, sinnliche Malweise und starkes Pathos aus, das zuweilen Momente großer kontemplativer Intimität erreicht. Dies trifft auch auf die vorliegende, mit großer Intensität gemalte Heilige Agatha zu.

25.04.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 21.590,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Simone Pignoni


(Florenz 1611–1698)
Die heilige Agatha mit dem heiligen Petrus und einem Engel im Kerker,
Öl auf Leinwand, 147 x 110 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Sammlung Camillo Del Chiaro, Florenz (1649);
Privatsammlung, Conegliano Veneto, Treviso

Dokumentation:
vermutlich Archivio di Stato di Firenze, Compagnie religiose soppresse, Compagnia della Purificazione della Vergine e di San Zanobi, n. 1674, Ricevute Del Chiaro (1590–1682), 1649 (21. Juni): „Io Simone Pignoni pittore ò riceuto dal signor Camillo del Chiaro scudi quattordici, tanti sono per averli fatto un quadro di una Santa Aghata e scudi dua ò riceuto per a buon conto di un altro a me suddetto contanti. Scudi 16“ [„Ich, Simone Pignoni, habe vierzehn scudi von Signor Camillo del Chiaro für die Ausführung eines Bildes einer heiligen Agatha erhalten, und weitere zwei scudi habe ich als Anzahlung für ein weiteres wie obenstehend erhalten. Scudi 16“];
vermutlich Archivio di Stato di Firenze, Compagnie religiose soppresse, Compagnia della Purificazione della Vergine e di San Zanobi, n. 1674, Ricevute Del Chiaro (1590–1682), 1649 (3. Dezember): “Io Simone Pignoni pittore ò riceuto dal signor Camillo Del Chiaro scudi ventotto per resto di dua quadri, un Sant’Aghata e in uno S.ta Lucia, a me suddetto contanti. Scudi 28” [„Ich, Simone Pignoni, habe achtundzwanzig scudi von Signor Camillo del Chiaro als Restbetrag für zwei Gemälde, eine heilige Agatha und eine heilige Lucia, erhalten. Scudi 28“]

Literatur:
F. Moro, Viaggio nel Seicento toscano: dipinti e disegni inediti, Mantua 2006, S. 209/210, Abb. 7;
F. Baldassari, Simone Pignoni (Firenze 1611–1698), Turin 2008, S. 121, Nr. 54 und Tafel XV, S. 63

Das vorliegende Gemälde zeigt eine Begebenheit aus dem Leben der heiligen Agatha, einer jungen Adeligen aus Catania, die sich weigerte, ihrem christlichen Glauben abzuschwören, und dafür vom römischen Statthalter Quintianus zur Amputation ihrer Brüste verurteilt wurde. Hier stellt der Florentiner Maler Simone Pignoni in der für ihn charakteristischen sinnlichen Manier jene Szene da, in der der heilige Petrus die junge Adelige in ihrer Zelle besucht und ihre Wunden auf wundersame Weise heilt. Die heilige Agatha, dargestellt in selbstvergessener Pose, lehnt sich zurück, damit der Heilige seine Salben auftragen kann; dahinter wohnt ein Engel mit einer Kerze der Handlung bei.

Eine zweite, kleinere Fassung (102 x 85 cm) des vorliegenden Gemäldes befindet sich in den Civici Musei di Storia ed Arte di Trieste. Sie unterscheidet sich vom vorliegenden Bild durch das Fehlen des von rechts einfallenden Lichtstreifens und die Entblößung der Brust und des Bauches der Heiligen. Francesca Baldassari geht davon aus, dass es sich bei einem der beiden Bilder um jenes handelt, das in dem Dokument des Jahres 1649 erwähnt wird und für das Pignoni persönlich Camillo del Chiaro gegenüber den Erhalt einer Anzahlung und ein paar Monate später die Auszahlung des Restbetrags für eine Heilige Agatha und eine Heilige Lucia bestätigt. Es ist schwer festzustellen, ob es sich bei Letzterer um die Fassung in der Eremitage in Sankt Petersburg (141 x 114 cm), die Fassung der Sammlung Cei (126 x 96,5 cm) oder eine weitere Version im Besitz der Fondazione Caripit in Pistoia (130 x 103 cm) handelt. Jedenfalls geht die Forscherin in Anbetracht der vergleichbaren Ausmaße der unterschiedlichen Fassungen der Heiligen Lucia davon aus, dass die vorliegende Heilige Agathe mit dem in den Dokumenten erwähnten Bild identisch ist. Eine Vorzeichnung für die Figur der heiligen Agatha befindet sich im Musée des Arts Décoratifs, Lyon (Inv. 5799/A).

Zunächst war Simone Pignoni in den 1620er-Jahren Schüler von Domenico Cresti, genannt Il Passignano; danach setzte er seine Ausbildung bei Francesco Furini fort, von dem er eine Vorliebe für gefühlvolle Sujets übernahm. Während seiner langen, erfolgreichen Laufbahn stand er im Dienst privater Auftraggeber und religiöser Institutionen in Florenz und weiteren Hauptorten der Toskana. Sein Schaffen zeichnet sich durch eine weiche, sinnliche Malweise und starkes Pathos aus, das zuweilen Momente großer kontemplativer Intimität erreicht. Dies trifft auch auf die vorliegende, mit großer Intensität gemalte Heilige Agatha zu.


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old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.04.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.04. - 25.04.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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