Lot Nr. 79 -


Peter Paul Rubens Werkstatt

[Saleroom Notice]
Peter Paul Rubens Werkstatt - Alte Meister

(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
David im Kampf mit dem Bären,
Öl auf Leinwand auf Spanplatte, 103 x 154 cm, gerahmt

Provenienz:
wahrscheinlich Comte de Meeüs d’Argenteuil, Brüssel;
Auktion Leys, Antwerpen, 7. - 8. Mai 1979;
Europäische Privatsammlung

Im Mai 1600, nach Absolvierung seiner Lehrzeit in Antwerpen, trat Rubens seine obligatorische Studienreise nach Italien an, wo Vincenzo I. Gonzaga, Herzog von Mantua, auf den jungen Maler aufmerksam wurde und ihn als Hofmaler nach Mantua holte. Den Kunstschätzen des Herzogs verdankte Rubens wertvolle Impulse für sein späteres Schaffen. In der vorliegenden Komposition des David im Kampf mit dem Bären von ca. 1615 verarbeitete Rubens frühe Eindrücke der Fresken Giulio Romanos und Luca da Faenzas in der Loggia di Davide des Palazzo del Tè in Mantua, die David in einer ganz ähnlichen Pose im Kampf mit dem Löwen zeigen. Wie das Fresko war auch das vorliegende Gemälde vermutlich Teil einer größeren, dem Propheten gewidmeten Serie, in der der Mut und die Tugenden Davids in Szene gesetzt werden sollten.

Die biblische Vorlage für das Thema liefert Samuel 17, 34-36, wonach David vor dem Aufbruch König Saul vor dem Aufbruch zum Kampf seine Taten schildert: „Dein Knecht weidete die Schafe für seinen Vater. Wenn dann ein Löwe oder ein Bär kam und ein Schaf von der Herde wegtrug, so lief ich ihm nach und schlug auf ihn ein und entriss es seinem Rachen. Erhob er sich gegen mich, so ergriff ich ihn bei seinem Bart, schlug ihn und tötete ihn. So hat Dein Knecht den Löwen und den Bären erschlagen.“ Rubens zeigt den athletischen Hirten mit einem Lendenschurz bekleidet, wie er den Bären mit beiden Armen fest am Hals ergreift und zu Boden zu werfen versucht. Links neben ihm, vor der Herde, liegt das Schaf, das der Hirte aus den Klauen des Bären entrissen hat. Rechts neben der Gruppe erscheint der getötete Löwe, hinter diesem öffnet sich das Terrain zu einer weiten Landschaft im Abendlicht.

Der kreative Entstehungsprozess der Komposition ist in einem Stich von Willem Panneels dokumentiert. Am unteren Blattrand weicht der Stich in einigen markanten Punkten von der vorliegenden Gemäldefassung ab. Auf ihm erscheint David als athletischer Jüngling und stärker in die Frontale gedreht, wie er Blickkontakt mit dem Betrachter sucht. Auch liegt das verletzte Schaf zwischen den Füssen Davids und fehlt die Landschaft im Hintergrund, was darauf hindeutet, dass Panneels nicht nach einem Gemälde, sondern nach einem vorbereitenden Studienplatt oder einer Ölskizze gearbeitet hat. In der fertigen Gemäldefassung hat Rubens schließlich Korrekturen vorgenommen, die den Kampf und die miteinander verschlungenen Körper der Hauptgruppe hervorheben.

Dieser Bildgedanke ist in mehreren Werkstattfassungen überliefert: eine etwa gleichgroße in der Spencer A. Samuels Gallery in New York, eine kleinere 1979 in der Sammlung Dufrasne in Gent. Von Rubens aufgegriffen und in einen neuen Zusammenhang überführt wurde die zentrale Gruppe für die Serie der Taten des Herkules (Musée Jacquemart-André, Paris, siehe J. Held, The Oil Sketches of Peter Paul Rubens, a Critical Catalogue, Bd. 1, Princeton 1980, Nr. 242, Bd. 2, Abb. 276). Eine heute verschollene monumentale Fassung des Gemäldes, die um 1628 für Philipp IV. von Spanien als Gegenstück zu einem Samson im Kampf mit dem Löwen entstand, dürfte dem hier angebotenen Gemälde kompositorisch weitgehend entsprochen haben.

Saleroom Notice:

Öl auf Leinwand auf Spanplatte

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

25.04.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 54.620,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Peter Paul Rubens Werkstatt

[Saleroom Notice]

(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
David im Kampf mit dem Bären,
Öl auf Leinwand auf Spanplatte, 103 x 154 cm, gerahmt

Provenienz:
wahrscheinlich Comte de Meeüs d’Argenteuil, Brüssel;
Auktion Leys, Antwerpen, 7. - 8. Mai 1979;
Europäische Privatsammlung

Im Mai 1600, nach Absolvierung seiner Lehrzeit in Antwerpen, trat Rubens seine obligatorische Studienreise nach Italien an, wo Vincenzo I. Gonzaga, Herzog von Mantua, auf den jungen Maler aufmerksam wurde und ihn als Hofmaler nach Mantua holte. Den Kunstschätzen des Herzogs verdankte Rubens wertvolle Impulse für sein späteres Schaffen. In der vorliegenden Komposition des David im Kampf mit dem Bären von ca. 1615 verarbeitete Rubens frühe Eindrücke der Fresken Giulio Romanos und Luca da Faenzas in der Loggia di Davide des Palazzo del Tè in Mantua, die David in einer ganz ähnlichen Pose im Kampf mit dem Löwen zeigen. Wie das Fresko war auch das vorliegende Gemälde vermutlich Teil einer größeren, dem Propheten gewidmeten Serie, in der der Mut und die Tugenden Davids in Szene gesetzt werden sollten.

Die biblische Vorlage für das Thema liefert Samuel 17, 34-36, wonach David vor dem Aufbruch König Saul vor dem Aufbruch zum Kampf seine Taten schildert: „Dein Knecht weidete die Schafe für seinen Vater. Wenn dann ein Löwe oder ein Bär kam und ein Schaf von der Herde wegtrug, so lief ich ihm nach und schlug auf ihn ein und entriss es seinem Rachen. Erhob er sich gegen mich, so ergriff ich ihn bei seinem Bart, schlug ihn und tötete ihn. So hat Dein Knecht den Löwen und den Bären erschlagen.“ Rubens zeigt den athletischen Hirten mit einem Lendenschurz bekleidet, wie er den Bären mit beiden Armen fest am Hals ergreift und zu Boden zu werfen versucht. Links neben ihm, vor der Herde, liegt das Schaf, das der Hirte aus den Klauen des Bären entrissen hat. Rechts neben der Gruppe erscheint der getötete Löwe, hinter diesem öffnet sich das Terrain zu einer weiten Landschaft im Abendlicht.

Der kreative Entstehungsprozess der Komposition ist in einem Stich von Willem Panneels dokumentiert. Am unteren Blattrand weicht der Stich in einigen markanten Punkten von der vorliegenden Gemäldefassung ab. Auf ihm erscheint David als athletischer Jüngling und stärker in die Frontale gedreht, wie er Blickkontakt mit dem Betrachter sucht. Auch liegt das verletzte Schaf zwischen den Füssen Davids und fehlt die Landschaft im Hintergrund, was darauf hindeutet, dass Panneels nicht nach einem Gemälde, sondern nach einem vorbereitenden Studienplatt oder einer Ölskizze gearbeitet hat. In der fertigen Gemäldefassung hat Rubens schließlich Korrekturen vorgenommen, die den Kampf und die miteinander verschlungenen Körper der Hauptgruppe hervorheben.

Dieser Bildgedanke ist in mehreren Werkstattfassungen überliefert: eine etwa gleichgroße in der Spencer A. Samuels Gallery in New York, eine kleinere 1979 in der Sammlung Dufrasne in Gent. Von Rubens aufgegriffen und in einen neuen Zusammenhang überführt wurde die zentrale Gruppe für die Serie der Taten des Herkules (Musée Jacquemart-André, Paris, siehe J. Held, The Oil Sketches of Peter Paul Rubens, a Critical Catalogue, Bd. 1, Princeton 1980, Nr. 242, Bd. 2, Abb. 276). Eine heute verschollene monumentale Fassung des Gemäldes, die um 1628 für Philipp IV. von Spanien als Gegenstück zu einem Samson im Kampf mit dem Löwen entstand, dürfte dem hier angebotenen Gemälde kompositorisch weitgehend entsprochen haben.

Saleroom Notice:

Öl auf Leinwand auf Spanplatte

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.04.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.04. - 25.04.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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