Giovanni Battista Salvi, gen. Il Sassoferrato und Werkstatt
(Sassoferrato 1609–1685 Rom)
Die Heilige Familie,
Öl auf Leinwand, 71 x 94 cm, gerahmt
Provenienz:
Sammlung Stirling-Maxwell, Keir, Scotland;
im Erbgang an Col. William Stirling of Keir;
Auktion, Christie’s, London, 16. Dezember 1977, Lot 38 (als Giovanni Battista Salvi, il Sassoferrato);
Auktion, Christie’s, London, 14. Juli 1978, Lot 28 (als Giovanni Battista Salvi, il Sassoferrato);
Auktion, Christie’s, London, 18. Juli 1980, Lot 120 (als Giovanni Battista Salvi, il Sassoferrato);
Europäische Privatsammlung
Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri (Nr. 46097) als Werk Giovanni Battista Salvis (Sassoferratos) verzeichnet.
Wir danken François Macé de Lépinay, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie vorgeschlagen hat.
Dargestellt ist die Heilige Familie: Die Jungfrau Maria hält das Kind, das auf einem Kissen sitzt, in ihren weißen Schleier gewickelt in den Armen. Der Jesusknabe stützt sich mit der linken Hand am Hals der Mutter ab, während er die Rechte im Segensgestus Richtung Josef erhebt, der ebenfalls im Profil dargestellt ist. Dieser hat die rechte Hand auf die Brust gelegt, mit der Linken unterstützt er leicht den Fuß des Kindes. Das Grün seines Hemdsärmels hallt im Farbton des Kissens und des über die Brüstung im Vordergrund gelegten Teppichs wider, wohingegen das Gelb seines Mantels mit den traditionellen Farben des Gewandes der Jungfrau kontrastiert: dem Rosa ihrer Bluse und dem intensiven Blau ihres Mantels. Im Hintergrund der Szene befindet sich ein leicht nach links gezogener Vorhang, der eine diagonale Bewegung in die Komposition bringt.
Das Werk ist ein typisches Beispiel für die Kunst Giovanni Battista Salvis, genannt Sassoferrato. Das Gemälde wiederholt eine vielgerühmte Komposition, deren Prototyp in dem im Musée Condé, Chantilly, aufbewahrten Bild aus den 1640er-Jahren zu vermuten ist. Diesem gegenüber finden sich im vorliegenden Gemälde einige Abwandlungen, die für die eigenhändigen Passagen des Werks sprechen, im Gegensatz zu den bloßen Kopien, die von Sassoferratos Gehilfen oder seinem Umkreis ausgeführt wurden. So weicht etwa die Gestaltung des Haars des Kindes ab, das hier glatt und blond ist, auf dem Bild in Frankreich hingegen gelockt. Auch die Farbe des Kissens wurde verändert, ebenso jene des Teppichs und des Hintergrunds, der in der französischen Fassung dunkel ist.
Die im vorliegenden Bild zum Ausdruck kommende intime Frömmigkeit, die ruhige Atmosphäre der Komposition und der Feinschliff sind charakteristische Merkmale von Sassoferratos Gemälden. Der Künstler verbrachte seine prägenden Jahre an der Seite Domenichinos in Rom und stand in Verbindung zu klassizistischen Kreisen, aus der seine Bewunderung für Raffael und sein Bestreben rührten, sich auf deren kulturelle Vorbilder zu stützen. Seine Werke haben zumeist Andachtscharakter und stellen einen ausgereiften Archaismus zur Schau, der an die großen Meister des späten Quattrocento und frühen Cinquecento erinnert. Eine unmittelbare Inspirationsquelle für das vorliegende Gemälde mag die sogenannte Mackintosh Madonna Raffaels gewesen sein (National Gallery, London), während die Einbeziehung der Brüstung im Vordergrund auf die venezianischen Kompositionslösungen Giovanni Bellinis verweist.
25.04.2017 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 63.500,-
- Schätzwert:
-
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-
Giovanni Battista Salvi, gen. Il Sassoferrato und Werkstatt
(Sassoferrato 1609–1685 Rom)
Die Heilige Familie,
Öl auf Leinwand, 71 x 94 cm, gerahmt
Provenienz:
Sammlung Stirling-Maxwell, Keir, Scotland;
im Erbgang an Col. William Stirling of Keir;
Auktion, Christie’s, London, 16. Dezember 1977, Lot 38 (als Giovanni Battista Salvi, il Sassoferrato);
Auktion, Christie’s, London, 14. Juli 1978, Lot 28 (als Giovanni Battista Salvi, il Sassoferrato);
Auktion, Christie’s, London, 18. Juli 1980, Lot 120 (als Giovanni Battista Salvi, il Sassoferrato);
Europäische Privatsammlung
Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri (Nr. 46097) als Werk Giovanni Battista Salvis (Sassoferratos) verzeichnet.
Wir danken François Macé de Lépinay, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie vorgeschlagen hat.
Dargestellt ist die Heilige Familie: Die Jungfrau Maria hält das Kind, das auf einem Kissen sitzt, in ihren weißen Schleier gewickelt in den Armen. Der Jesusknabe stützt sich mit der linken Hand am Hals der Mutter ab, während er die Rechte im Segensgestus Richtung Josef erhebt, der ebenfalls im Profil dargestellt ist. Dieser hat die rechte Hand auf die Brust gelegt, mit der Linken unterstützt er leicht den Fuß des Kindes. Das Grün seines Hemdsärmels hallt im Farbton des Kissens und des über die Brüstung im Vordergrund gelegten Teppichs wider, wohingegen das Gelb seines Mantels mit den traditionellen Farben des Gewandes der Jungfrau kontrastiert: dem Rosa ihrer Bluse und dem intensiven Blau ihres Mantels. Im Hintergrund der Szene befindet sich ein leicht nach links gezogener Vorhang, der eine diagonale Bewegung in die Komposition bringt.
Das Werk ist ein typisches Beispiel für die Kunst Giovanni Battista Salvis, genannt Sassoferrato. Das Gemälde wiederholt eine vielgerühmte Komposition, deren Prototyp in dem im Musée Condé, Chantilly, aufbewahrten Bild aus den 1640er-Jahren zu vermuten ist. Diesem gegenüber finden sich im vorliegenden Gemälde einige Abwandlungen, die für die eigenhändigen Passagen des Werks sprechen, im Gegensatz zu den bloßen Kopien, die von Sassoferratos Gehilfen oder seinem Umkreis ausgeführt wurden. So weicht etwa die Gestaltung des Haars des Kindes ab, das hier glatt und blond ist, auf dem Bild in Frankreich hingegen gelockt. Auch die Farbe des Kissens wurde verändert, ebenso jene des Teppichs und des Hintergrunds, der in der französischen Fassung dunkel ist.
Die im vorliegenden Bild zum Ausdruck kommende intime Frömmigkeit, die ruhige Atmosphäre der Komposition und der Feinschliff sind charakteristische Merkmale von Sassoferratos Gemälden. Der Künstler verbrachte seine prägenden Jahre an der Seite Domenichinos in Rom und stand in Verbindung zu klassizistischen Kreisen, aus der seine Bewunderung für Raffael und sein Bestreben rührten, sich auf deren kulturelle Vorbilder zu stützen. Seine Werke haben zumeist Andachtscharakter und stellen einen ausgereiften Archaismus zur Schau, der an die großen Meister des späten Quattrocento und frühen Cinquecento erinnert. Eine unmittelbare Inspirationsquelle für das vorliegende Gemälde mag die sogenannte Mackintosh Madonna Raffaels gewesen sein (National Gallery, London), während die Einbeziehung der Brüstung im Vordergrund auf die venezianischen Kompositionslösungen Giovanni Bellinis verweist.
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 25.04.2017 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 15.04. - 25.04.2017 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.