(Antwerpen 1532–1603)
Der Wettstreit zwischen den Musen und den Pieriden(nach Ovid, Met. V, 294–317),
Öl auf Holz, 77 x 135 cm, gerahmt

Ausgestellt:
Greek Gods and Heroes in the Age of Rubens and Rembrandt, Nationalgalerie, Alexandros Soutzos Museum und Netherlands Institute, Athen, September 2000 – Januar 2001, und Dordrechts Museum, Dordrecht, Februar – Mai 2001, Nr. 85

Der hier dargestellte Wettstreit zwischen den Musen und den Pieriden wird von Ovid in seinen Metamorphosen geschildert. Die neun stimmgewaltigen Töchter des Mazedoniers Pierus, die Pieriden, forderten die neun Musen, Töchter des Göttervaters Zeus, zu einem Gesangswettstreit heraus. Eine aus Nymphen bestehende Jury sollte über das Ergebnis entscheiden, was sie letztendlich zu Gunsten der Musen tat. Gleich die erste der Pieriden beleidigte den Olymp mit einem Lied über die feigen Taten der Götter. Diese Anmaßung Sterblicher gegenüber den Göttinnen wurde, wie so oft in der antiken Mythologie, gerächt, in dem man die neun Schwestern ihrer menschlichen Gestalt beraubte und sie in Elstern verwandelte. Diese Szene wurde im 16. und 17. Jahrhundert sehr selten dargestellt. Maarten de Vos war einer der wenigen flämischen Künstler, der sich mit diesem Thema beschäftigte.

Maarten de Vos begann seine künstlerische Laufbahn als Schüler von Frans Floris. 1552 reiste er nach Italien, wo er Rom und Florenz besuchte und sich schließlich in Venedig niederließ. In der Lagunenstadt trat er in die Werkstatt Tintorettos ein, dessen Assistent und Freund er wurde. Für einige der Gemälde seines Meisters schuf er die landschaftlichen Hintergründe. In seinem Stil vermischen sich manieristische und realistische Elemente. 1558 kehrte de Vos nach Antwerpen zurück, wo er der der führende „italianisierende“ Maler der Stadt wurde. Zahlreiche Altargemälde in Antwerpener Kirchen zeugen von seinem Wirken.