Lot Nr. 3


Alesso di Benozzo Gozzoli, einst bekannt als Maestro Esiguo oder Alunno di Benozzo


Alesso di Benozzo Gozzoli, einst bekannt als Maestro Esiguo oder Alunno di Benozzo - Alte Meister

(Florenz 1473–1528)
Madonna mit Kind, von Engeln umgeben,
Tempera und Gold auf Holz, 95 x 60 cm, gerahmt

Das vorliegende kleine Altarbild mit seinem mit einem Sonnenband auf blauem Hintergrund geschmückten Tabernakel wurde für private Andachtszwecke in Aufrag gegeben.

Das Gemälde, welches sich durch seine hohe Qualität und präzise Malweise auszeichnet, ist typisch für das Schaffen eines Künstlers, den Roberto Longhi 1927 als „Maestro Esiguo“ identifizierte (siehe R. Longhi, Vita Artistica, II [1927], S. 65ff.) und der von Bernard Berenson mit dem Pseudonym „Alunno di Benozzo“ bedacht wurde (siehe B. Berenson, in: Italian Pictures of the Renaissance, Oxford 1932, S. 5; ders., Italian Pictures of the Renaissance. Florentine School, London 1963, Bd. I, S. 2/3).
Später wurde er von Anna Padoa Rizzo (siehe A. Padoa Rizzo, Antichità Viva, XIX, 3 [1980], S. 14–19; dies., Arte e Committenza a Pistoia alla fine del XV Secolo. Benozzo Gozzoli e i figli Francesco e Alesso. Nuove Ricerche, Pistoia 1989, S. 22–25) und Diane Cole Ahl (D. Cole Ahl, Benozzo Gozzoli, New Haven und London 1996, SS. 196, 310) als Alesso di Benozzo, der jüngste Sohn Benozzo Gozzolis, identifiziert. In seinen Anfängen arbeitete er mit seinem Vater zusammen, später war er als unabhängiger Meister in der Toskana und in Umbrien tätig.

Dieses ungewöhnliche Werk datiert vermutlich aus der Frühzeit des Malers, möglicherweise sogar aus der Zeit vor 1490, als der Künstler noch am späteren Stil seines Vaters festhielt. Dieser zeichnet sich durch eine für den Künstler typische Expressivität aus, die hier besonders in den Engeln sowie in Gemälden wie der Geburt Christi im Musée des Beaux-Arts in Rouen, der Kreuzabnahme der Sammlung Kress im Philbrook Art Museum in Tulsa (Oklahoma), der Anbetung der Könige in der Gemäldegalerie in Dresden oder der zuerst in der Sammlung Paul Delaroff in Paris aufbewahrten und danach in der Sammlung der Sopranistin Anna Moffo befindlichen Kreuzabnahme (Sotheby’s, New York, 22./23. Januar 1976, Lot 59) zum Ausdruck kommt.

Die Gestalt Jesu, in dessen Gesicht sichtbare Reue zum Ausdruck kommt, erinnert an spätere Werke Gozzolis wie die Madonna in Pieve di Calci bei Pisa, während das in Dreiviertelansicht gegebene Brustbild der Madonna, das sich durch besondere Eleganz auszeichnet, ein Kompositionsschema Filippo Lippis weiterführt, dessen sich auch der junge Botticelli bediente. Die minutiöse Wiedergabe der Details und das Gold in den Gewändern und Heiligenscheinen der Madonna und des Kindes verraten einen verfeinerten künstlerischen Ansatz.

Das Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi in Florenz (Inv. 1868–125 E) verwahrt neben Benozzos Schüler zugeschriebenen Zeichnungen (B. Berenson, I disegni di Alunno di Benozzo, in: Bollettino d’Arte, VII, 1932, S. 295, Abb. 11) ein Blatt mit einer Kopfstudie für die Jungfrau Maria und zwei Kopfstudien für das Jesuskind, bei dem es sich um eine vorbereitende Studie für das vorliegende Gemälde zu handeln scheint.

25.04.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 33.020,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Alesso di Benozzo Gozzoli, einst bekannt als Maestro Esiguo oder Alunno di Benozzo


(Florenz 1473–1528)
Madonna mit Kind, von Engeln umgeben,
Tempera und Gold auf Holz, 95 x 60 cm, gerahmt

Das vorliegende kleine Altarbild mit seinem mit einem Sonnenband auf blauem Hintergrund geschmückten Tabernakel wurde für private Andachtszwecke in Aufrag gegeben.

Das Gemälde, welches sich durch seine hohe Qualität und präzise Malweise auszeichnet, ist typisch für das Schaffen eines Künstlers, den Roberto Longhi 1927 als „Maestro Esiguo“ identifizierte (siehe R. Longhi, Vita Artistica, II [1927], S. 65ff.) und der von Bernard Berenson mit dem Pseudonym „Alunno di Benozzo“ bedacht wurde (siehe B. Berenson, in: Italian Pictures of the Renaissance, Oxford 1932, S. 5; ders., Italian Pictures of the Renaissance. Florentine School, London 1963, Bd. I, S. 2/3).
Später wurde er von Anna Padoa Rizzo (siehe A. Padoa Rizzo, Antichità Viva, XIX, 3 [1980], S. 14–19; dies., Arte e Committenza a Pistoia alla fine del XV Secolo. Benozzo Gozzoli e i figli Francesco e Alesso. Nuove Ricerche, Pistoia 1989, S. 22–25) und Diane Cole Ahl (D. Cole Ahl, Benozzo Gozzoli, New Haven und London 1996, SS. 196, 310) als Alesso di Benozzo, der jüngste Sohn Benozzo Gozzolis, identifiziert. In seinen Anfängen arbeitete er mit seinem Vater zusammen, später war er als unabhängiger Meister in der Toskana und in Umbrien tätig.

Dieses ungewöhnliche Werk datiert vermutlich aus der Frühzeit des Malers, möglicherweise sogar aus der Zeit vor 1490, als der Künstler noch am späteren Stil seines Vaters festhielt. Dieser zeichnet sich durch eine für den Künstler typische Expressivität aus, die hier besonders in den Engeln sowie in Gemälden wie der Geburt Christi im Musée des Beaux-Arts in Rouen, der Kreuzabnahme der Sammlung Kress im Philbrook Art Museum in Tulsa (Oklahoma), der Anbetung der Könige in der Gemäldegalerie in Dresden oder der zuerst in der Sammlung Paul Delaroff in Paris aufbewahrten und danach in der Sammlung der Sopranistin Anna Moffo befindlichen Kreuzabnahme (Sotheby’s, New York, 22./23. Januar 1976, Lot 59) zum Ausdruck kommt.

Die Gestalt Jesu, in dessen Gesicht sichtbare Reue zum Ausdruck kommt, erinnert an spätere Werke Gozzolis wie die Madonna in Pieve di Calci bei Pisa, während das in Dreiviertelansicht gegebene Brustbild der Madonna, das sich durch besondere Eleganz auszeichnet, ein Kompositionsschema Filippo Lippis weiterführt, dessen sich auch der junge Botticelli bediente. Die minutiöse Wiedergabe der Details und das Gold in den Gewändern und Heiligenscheinen der Madonna und des Kindes verraten einen verfeinerten künstlerischen Ansatz.

Das Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi in Florenz (Inv. 1868–125 E) verwahrt neben Benozzos Schüler zugeschriebenen Zeichnungen (B. Berenson, I disegni di Alunno di Benozzo, in: Bollettino d’Arte, VII, 1932, S. 295, Abb. 11) ein Blatt mit einer Kopfstudie für die Jungfrau Maria und zwei Kopfstudien für das Jesuskind, bei dem es sich um eine vorbereitende Studie für das vorliegende Gemälde zu handeln scheint.


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old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.04.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 15.04. - 25.04.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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