Lot Nr. 277


Indien, Rajasthan, Wüste Thar, Stamm: Bishnoi: Ein Opium-Behälter aus Holz, mit dekorativen Metall-Bändern und -Rosetten verziert.


Indien, Rajasthan, Wüste Thar, Stamm: Bishnoi: Ein Opium-Behälter aus Holz, mit dekorativen Metall-Bändern und -Rosetten verziert. - Tribal Art

Die Bishnoi sind mehr eine religiöse als eine ethnische Gemeinschaft. Sie leben seit mehr als 500 Jahren in der Wüste Thar in Rajasthan, im Nordwesten Indiens, sowie in den benachbarten Bundesstaaten Gujarat, Haryana, Punjab und in Delhi. Die rund 300.000 Bishnoi ernähren sich streng vegetarisch (genauer: ‘lakto-vegetarisch’, kein Fleisch, aber Milch ist erlaubt), sie töten kein Tier und sie fällen keine Bäume. Bishnoi heißt eigentlich ‘Neunundzwanzig’, denn sie leben auch heute noch nach den 29 Regeln ihres Guru Jambheshwar, aus dem 16. Jahrhundert.

Aber die Bishnoi machen seit alters her etwas, das wohl einmalig ist, auf der ganzen Welt: Sie trinken Opium-Tee! Zwar sind die Gewinnung und der Gebrauch von Opium, außer für medizinische Zwecke, auch in Indien streng verboten. Nur die Bishnoi haben eine Ausnahme erhalten: aus ‘religiöser Tradition’! Auch ihr Guru Jambheshwar hat in seinen 29 Geboten das Rauchen von Tabak und Opium verboten, aber von ‘trinken’ hat er nichts gesagt ...

So brauen die Bishnoi auch heute noch ihren Opium-Tee für ihre ‘Amal-Zeremonien’ unter ihresgleichen oder als Willkommens-Trunk für Gäste: Samen des Schlafmohns oder kleine Kugeln von Roh-Opium werden zerstampft, in heißem Wasser gekocht, mit Zucker und Gewürzen versetzt. Dann wird das Gebräu mehrmals gesiebt und aus der hohlen Hand des Gastgebers getrunken. Die Wirkung des traditionell schwachen Opium-Tees der Bishnoi soll etwa einem Glas Wein entsprechen.

In Gefäßen wie dem vorliegenden bewahren die Bishnoi ihre Mohn-Samen und Rohopium-Kügelchen für ihren Opium-Tee auf: Bauchig rund und relativ flach, mit einem kleinen, runden Loch oben. Aus einem Stück Holz (abgestorben, nicht gefällt!) gearbeitet und außen schwarz gefärbt. Messing-Bänder mit Blatt- und Blüten-Ranken, sowie vier Messing-Rosetten mit Ziernägeln dienen als schlichter Dekor.

Ein originelles, ethnografisches Objekt (wenn man weiß, wofür es lange gedient hat). Mit einer guten, älteren Gebrauchs-Patina. Ein Dekor-Band fehlt (im Lauf der Zeit verloren). Sonst keine Schäden.
H: 7,7 cm; DM: ca. 14,5 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Sammlung Dr. Fritz Trupp;
dann: Österreichische Privatsammlung.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

06.04.2017 - 15:00

Rufpreis:
EUR 200,-

Indien, Rajasthan, Wüste Thar, Stamm: Bishnoi: Ein Opium-Behälter aus Holz, mit dekorativen Metall-Bändern und -Rosetten verziert.


Die Bishnoi sind mehr eine religiöse als eine ethnische Gemeinschaft. Sie leben seit mehr als 500 Jahren in der Wüste Thar in Rajasthan, im Nordwesten Indiens, sowie in den benachbarten Bundesstaaten Gujarat, Haryana, Punjab und in Delhi. Die rund 300.000 Bishnoi ernähren sich streng vegetarisch (genauer: ‘lakto-vegetarisch’, kein Fleisch, aber Milch ist erlaubt), sie töten kein Tier und sie fällen keine Bäume. Bishnoi heißt eigentlich ‘Neunundzwanzig’, denn sie leben auch heute noch nach den 29 Regeln ihres Guru Jambheshwar, aus dem 16. Jahrhundert.

Aber die Bishnoi machen seit alters her etwas, das wohl einmalig ist, auf der ganzen Welt: Sie trinken Opium-Tee! Zwar sind die Gewinnung und der Gebrauch von Opium, außer für medizinische Zwecke, auch in Indien streng verboten. Nur die Bishnoi haben eine Ausnahme erhalten: aus ‘religiöser Tradition’! Auch ihr Guru Jambheshwar hat in seinen 29 Geboten das Rauchen von Tabak und Opium verboten, aber von ‘trinken’ hat er nichts gesagt ...

So brauen die Bishnoi auch heute noch ihren Opium-Tee für ihre ‘Amal-Zeremonien’ unter ihresgleichen oder als Willkommens-Trunk für Gäste: Samen des Schlafmohns oder kleine Kugeln von Roh-Opium werden zerstampft, in heißem Wasser gekocht, mit Zucker und Gewürzen versetzt. Dann wird das Gebräu mehrmals gesiebt und aus der hohlen Hand des Gastgebers getrunken. Die Wirkung des traditionell schwachen Opium-Tees der Bishnoi soll etwa einem Glas Wein entsprechen.

In Gefäßen wie dem vorliegenden bewahren die Bishnoi ihre Mohn-Samen und Rohopium-Kügelchen für ihren Opium-Tee auf: Bauchig rund und relativ flach, mit einem kleinen, runden Loch oben. Aus einem Stück Holz (abgestorben, nicht gefällt!) gearbeitet und außen schwarz gefärbt. Messing-Bänder mit Blatt- und Blüten-Ranken, sowie vier Messing-Rosetten mit Ziernägeln dienen als schlichter Dekor.

Ein originelles, ethnografisches Objekt (wenn man weiß, wofür es lange gedient hat). Mit einer guten, älteren Gebrauchs-Patina. Ein Dekor-Band fehlt (im Lauf der Zeit verloren). Sonst keine Schäden.
H: 7,7 cm; DM: ca. 14,5 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Sammlung Dr. Fritz Trupp;
dann: Österreichische Privatsammlung.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Tribal Art - Afrika, Orient, Asien, Indonesien, Ozeanien
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 06.04.2017 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 01.04. - 06.04.2017

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