Eine typische Kraft-Figur der Kusu, aus dem östlichen Kongo. In Form einer menschlichen Halb-Figur, mit einem einfach stilisierten Gesicht mit Kaffeebohnen-Augen, kurzer Nase und geschlossenem Mund, gerader, kantiger Schulter-Partie, sowie mit leicht angewinkelten Armen und einem, sich konisch verbreiternden, runden Sockel unten. Aus hartem Holz geschnitzt und schwarz gefärbt.

Bei den Kusu fertigt der Priester, Wahrsager oder Heiler (der ‘Nganga’) dann ein Netz aus gedrillten und geflochtenen Faser-Schnüren. Diesen Netz-Ballen füllt der ‘Nganga’ mit ‘magischem Material’ (Erde, Steine, Pflanzen, Stoff u. a.), befestigt den Ballen auf dem Kopf der Kraft-Figur und ‘weiht’ sie damit zeremoniell ein. Jetzt kann die Kraft-Figur, mit ihrem ‘geweihten’ Ballen, ihre eigene, individuelle ‘Kraft’ zum Schutz, Jagd-Glück und Wohlergehen ihrer Besitzer entfalten!

Die vorliegende Kusu-Kraft-Figur ist alt und zeigt überall (auch auf dem Ballen) eine schöne, teils glänzende Patina durch langzeitlichen Gebrauch. Nur ein zarter, altersbedingter Riss in der linken Gesichtshälfte und ein kleiner, alter Abbruch am Sockel. Sonst keine Schäden! Ursprünglich hatten solche Kraft-Figuren auf ihrer runden Unterseite einen eingesetzten Eisen-Dorn, der in den Boden gesteckt wurde, damit die Figur aufrecht und fest steht. Das Loch für diesen Eisen-Dorn ist an der vorliegenden Figur vorhanden, aber der Dorn fehlt.
H: 26 cm.
Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Privatsammlung Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien.

Lit.:
‘The Tribal Arts of Africa’ von Jean-Baptiste Bacquart, S. 163, Abb. C;
‘100peoples of Zaire and their sculpture’ von Marc. L. Felix, S. 67, Abb. 8.