Mehrköpfige und mehrgesichtige Figuren kommen bei den Lega, im Osten des Kongo, selten vor. Vorliegende, weibliche Figur ist aus leichtem, hellem Holz geschnitzt, schwarzbraun gefärbt und trägt zwei typische Lega-Köpfe übereinander. Mit charakteristischen Gesichtern in konkav nach innen gewölbter Herz-Form, geschlitzten Kaffeebohnen-Augen, langer, flacher Nase und kleinem Mund. Beide Gesichter tragen Reste eines weißen Kaolin-Belags. Die Köpfe sitzen auf einem kurzen Körper, mit kurzen, geknickten Beinen und proportional großen Füßen. Das betonte weibliche Geschlecht weist darauf hin, dass es sich wohl um die Darstellung einer ‘Jagd-Göttin’ handelt.

Sinn dieser mehrköpfigen Darstellung ist ein bildhafter Auftrag an die Jäger, zu größter Wachsamkeit: Ein guter Jäger muss alles sehen. Auch aus großer Höhe soll er einen Elefanten am anderen Ufer eines Flusses erspähen! Das bedeutet der zweite Kopf oben. Dieses ‘Jagd-Amulett’ aus Holz zeigt nur einige kleine, alte Ausbrüche auf seiner Rückseite (früher Insektenfraß?). Sonst keine Schäden. Darüber hinaus eine gute Glanz-Patina und etwas Farbabrieb an exponierten Stellen und Kanten, durch längeren Gebrauch dieses seltenen Stückes. Inventar-Nummer einer Sammlung, in weißer Schrift, am linken Fuß außen.
H: 18 cm; B: 5,5 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Südafrikanische Privatsammlung.

Lit.:
‘L’art des Lega’, Katalog Musée du Quai Branly Paris, Abb. 3, 11,12, 131, 132, 133, 134;
‘The Tribal Art of Africa’ von Jean-Baptiste Bacquart, S. 150, Abb. A.