Bei den Lega, im Osten des Kongo, beherrscht der ‘Bwami-Bund’ das gesamte soziale und religiöse Leben der Menschen. Dieser ‘Bwami-Bund’ hat 6 Ränge für Männer und 3 Ränge für die Frauen. Durch Unterweisungen, Prüfungen und Initiationen steigt man in den nächsthöheren Rang auf. Innerhalb des ‘Bwami-Bundes’ kennt man 2 Arten von Masken: Die kleinen, handtellergroßen ‘Ausweis-Masken’, auch ‘Lukwakongo-Masken’ genannt. Die hat jedes Mitglied des Bundes. Und die großen, richtigen Gesichts-Masken, die nur den beiden höchsten Rängen der Männer zustehen (‘Kindi’ und ‘Yananio’). Von diesen größeren Masken gibt es mehrere Typen: ‘Idimu’, wie die hier vorliegende Maske, ‘Kayamba’ (mit Hörnern) u. a.. Sie werden von den hochrangigen Männern bei wichtigen Zusammenkünften des ‘Bwami-Bundes’ getanzt.

Die hier präsentierte ‘Idimu-Maske’ ist fast rund, zeigt aber alle typischen Merkmale des Lega-Stils: Sie ist aus hellem, sehr leichtem Holz geschnitzt. Typisch Lega sind: das herzförmige Gesicht, konkav vertieft, die charakteristischen, geschlitzten Kaffeebohnen-Augen, die lange, schmale Nase und der kleine, offene Mund mit den geschnitzten und außen eingekerbt angedeuteten Zahnreihen. Typisch Lega ist auch die weiße Färbung des ganzen Gesichts-Teiles durch Kaolin-Erde. Diese Maske hat auch zwei ‘X-Kreuze’ als Ziernarben auf ihren Wangen. Der Rand des weißen Herz-Gesichtes ist umlaufend eingekerbt. Der äußere Rand der Maske, samt Stirn und Scheitel, ist hingegen schwarzbraun gefärbt. An diesen Rand ist unten, um das runde Kinn, ein Bart aus alten, schon brüchigen Bast-Fasern angebunden.

Auch die hintere Innenseite der Maske ist braun gefärbt. Dort zeigt das Stück eine alte, glänzende Gebrauchs-Patina und zwei kleine Ausbrüche am hinteren Rand. Hier befindet sich auch eine ältere Sammlungs-Nummer in weißer Schrift.
Maße: 25,5 cm x 23,5 cm (DM am hinteren Maskenrand); Tiefe der Maske hinten: 4 cm bis 6 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Südafrikanische Privatsammlung.

Lit.:
‘L’art des Lega’, Katalog Musée du Quai Branly Paris, Abb. 10, 175;
‘Joyaux Lega’ von Benoit Rousseau, Fig.33 und Abb.6.