Lot Nr. 115


Vili, Gabun, DR Kongo: Eine Kraft-Figur ‘Nkisi’ (oder auch ’Nkondi’ genannt), mit Spiegel-Augen, Nägeln und viel ’magischem Material’ versehen.


Vili, Gabun, DR Kongo: Eine Kraft-Figur ‘Nkisi’ (oder auch ’Nkondi’ genannt), mit Spiegel-Augen, Nägeln und viel ’magischem Material’ versehen. - Tribal Art

Die Vili gehörten bis ins 19. Jh. zum großen Kongo-Königreich am Unteren Kongo-Fluss. Dann wurden viele Stämme dieses ‘Kongo-Clusters’ selbstständig. Heute leben die Vili auf einem Küstenstreifen am Atlantik, von Süd-Gabun bis Point-Noire (Cabinda) im Süden. Auf Grund früherer Zusammengehörigkeit sind auch heute noch die Kunst-Stile der Vili, der Yombe, ihrer östlichen Nachbarn, der Kongo (oder Bakongo), der Woyo und einiger anderer Stämme schwer voneinander zu unterscheiden. Die hier angebotene Kraft-Figur ‘Nkisi’ stammt am ehesten von den Vili. Dafür sprechen ihre Kappe mit dem Fortsatz oben, die Form ihrer Ohren und einige andere Merkmale.
Sie ist aus hartem, hellem Holz geschnitzt, schwarz gefärbt, steht auf einem abgerundeten Sockel und zeigt eine leicht nach vorne gebeugte Körperhaltung. Die Augen sind aus oval geschnittenen Spiegel-Plättchen eingesetzt. Im schmal, ernst und ‘edel’ gestalteten Gesicht sitzt eine kurze, breite Nase, die Augenbrauen, Mund und Kinn sind betont.

Der Körper dieses ’Nkisi’ ist voll mit ‘magischem Material’ bestückt: mit großen, lokal geschmiedeten Eisen-Nägeln, mit einer scharfkantigen, alten, ebenfalls lokal geschmiedeten Eisen-Platte, sowie mit vielen dünneren, importierten Eisen-Nägeln, die alle vom lokalen Priester, dem ’Nganga’, in die Figur eingeschlagen wurden. Das erinnert an die großen ‘Nkondi’ der Vili, die man früher ‘Nagel-Fetische’ nannte. Um die Nägel herum hat der ‘Nganga’ dicke, runde Bänder gewickelt, wohl mit weiteren ‘magischen Substanzen’ gefüllt (bestimmte Erde, Reste von Pflanzen, Tierhaare usw.). Vom Hals bis zu den Unterarmen.

Auf dem Rücken trägt der ‘Nkisi’ eine geflochtene Tasche aus Rattan-Streifen, ebenfalls mit ’magischem Material’ gefüllt, wie auch die kleine Kürbis-Kalebasse, die vorne auf beide Füße der Figur gebunden wurde. Hat der Priester (‘Nganga’) die Kraft-Figur mit solchem Material ‘aufgeladen’, wird sie von ihm durch spezielle Riten ‘wirksam’ gemacht und schützt fortan ihren Besitzer und seine Familie vor Krankheit, Hexerei, Diebstahl und allem Unglück! Insgesamt ein, auch kulturhistorisch sehr interessantes, älteres Objekt. Mit nur minimalen Alters-Schäden: ein Riss am Sockel vorne, ein zarter Riss am Kopf links, und kleine Risse am rechten Oberarm, durch das Einschlagen der Nägel. An der Kürbis-Kalebasse kleine Ausbrüche unten. Sonst nur etwas altersbedingter Farbabrieb an exponierten Stellen (Mund, Ohren, Brauen, linker Oberarm und Bein), sowie eine schöne Glanz-Patina auf den Textil-Bändern und an den frei gebliebenen Holz-Teilen dieser Kraft-Figur ‘Nkisi’.
H: ca. 29,5 cm; B: ca. 11 cm.
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Österreichische Privatsammlung.

Lit.:
‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 600, 605;
‘African Art in American Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 928, 929, 930;
‘100 Peoples of Zaire and their Sculpture’ von Marc l. Felix, S. 187, Abb. 6, 7, 8.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

06.04.2017 - 15:00

Erzielter Preis: **
EUR 1.250,-
Rufpreis:
EUR 1.000,-

Vili, Gabun, DR Kongo: Eine Kraft-Figur ‘Nkisi’ (oder auch ’Nkondi’ genannt), mit Spiegel-Augen, Nägeln und viel ’magischem Material’ versehen.


Die Vili gehörten bis ins 19. Jh. zum großen Kongo-Königreich am Unteren Kongo-Fluss. Dann wurden viele Stämme dieses ‘Kongo-Clusters’ selbstständig. Heute leben die Vili auf einem Küstenstreifen am Atlantik, von Süd-Gabun bis Point-Noire (Cabinda) im Süden. Auf Grund früherer Zusammengehörigkeit sind auch heute noch die Kunst-Stile der Vili, der Yombe, ihrer östlichen Nachbarn, der Kongo (oder Bakongo), der Woyo und einiger anderer Stämme schwer voneinander zu unterscheiden. Die hier angebotene Kraft-Figur ‘Nkisi’ stammt am ehesten von den Vili. Dafür sprechen ihre Kappe mit dem Fortsatz oben, die Form ihrer Ohren und einige andere Merkmale.
Sie ist aus hartem, hellem Holz geschnitzt, schwarz gefärbt, steht auf einem abgerundeten Sockel und zeigt eine leicht nach vorne gebeugte Körperhaltung. Die Augen sind aus oval geschnittenen Spiegel-Plättchen eingesetzt. Im schmal, ernst und ‘edel’ gestalteten Gesicht sitzt eine kurze, breite Nase, die Augenbrauen, Mund und Kinn sind betont.

Der Körper dieses ’Nkisi’ ist voll mit ‘magischem Material’ bestückt: mit großen, lokal geschmiedeten Eisen-Nägeln, mit einer scharfkantigen, alten, ebenfalls lokal geschmiedeten Eisen-Platte, sowie mit vielen dünneren, importierten Eisen-Nägeln, die alle vom lokalen Priester, dem ’Nganga’, in die Figur eingeschlagen wurden. Das erinnert an die großen ‘Nkondi’ der Vili, die man früher ‘Nagel-Fetische’ nannte. Um die Nägel herum hat der ‘Nganga’ dicke, runde Bänder gewickelt, wohl mit weiteren ‘magischen Substanzen’ gefüllt (bestimmte Erde, Reste von Pflanzen, Tierhaare usw.). Vom Hals bis zu den Unterarmen.

Auf dem Rücken trägt der ‘Nkisi’ eine geflochtene Tasche aus Rattan-Streifen, ebenfalls mit ’magischem Material’ gefüllt, wie auch die kleine Kürbis-Kalebasse, die vorne auf beide Füße der Figur gebunden wurde. Hat der Priester (‘Nganga’) die Kraft-Figur mit solchem Material ‘aufgeladen’, wird sie von ihm durch spezielle Riten ‘wirksam’ gemacht und schützt fortan ihren Besitzer und seine Familie vor Krankheit, Hexerei, Diebstahl und allem Unglück! Insgesamt ein, auch kulturhistorisch sehr interessantes, älteres Objekt. Mit nur minimalen Alters-Schäden: ein Riss am Sockel vorne, ein zarter Riss am Kopf links, und kleine Risse am rechten Oberarm, durch das Einschlagen der Nägel. An der Kürbis-Kalebasse kleine Ausbrüche unten. Sonst nur etwas altersbedingter Farbabrieb an exponierten Stellen (Mund, Ohren, Brauen, linker Oberarm und Bein), sowie eine schöne Glanz-Patina auf den Textil-Bändern und an den frei gebliebenen Holz-Teilen dieser Kraft-Figur ‘Nkisi’.
H: ca. 29,5 cm; B: ca. 11 cm.
1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Österreichische Privatsammlung.

Lit.:
‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 600, 605;
‘African Art in American Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 928, 929, 930;
‘100 Peoples of Zaire and their Sculpture’ von Marc l. Felix, S. 187, Abb. 6, 7, 8.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Tribal Art - Afrika, Orient, Asien, Indonesien, Ozeanien
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 06.04.2017 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 01.04. - 06.04.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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