Eine große, runde, zeremonielle Speise-Schüssel, auf einem niederen, viereckigen Stand-Fuß (H: ca. 4 cm), aus einem Stück hartem, hellem Holz geschnitzt und zur Gänze schwarz gefärbt. Das Besondere an dieser großen Schüssel, die mit Sicherheit von einem der Königshöfe im Kameruner Grasland stammt (NW-Kamerun), ist ihre mitgeschnitzte Verzierung entlang ihres äußeren, oberen Randes: Auf einer Seite ist ein dicker, runder Griff mit einem Kopf, ganz im besten Bamum-Stil geschnitzt. Genauer: aus der Fumban-Region. Ein Männer-Kopf mit offenem, lächelndem Mund und den charakteristischen, dicken Pausbacken. Ein Meisterstück!

Entlang dem oberen Rand der Außenseite der Schüssel nähern sich - auf beiden Seiten des Objekts symmetrisch dargestellt - jeweils zwei Krokodile einem Büffelkopf in ihrer Mitte. Im erhabenen Relief, sehr plastisch und fast dreidimensional aus einem Stück mitgeschnitzt! Diese Schüssel ist - obwohl eigentlich nur ein ‘Alltags-Objekt’ - in der Plastizität ihres Dekors und seiner gekonnten Ausführung, ein herausragendes Beispiel höfischer Schnitzkunst der Werkstätten in den Königspalästen des Kameruner Graslandes. Daran versteht man, dass nur die besten Schnitzer dieser Klein-Königreiche in die Palast-Werkstätten berufen wurden!

Ein erstklassiges Objekt seiner Art, mit deutlich sichtbarer, alter Gebrauchs-Patina (z. B. am Boden der Schüssel) und nur minimalen Abbrüchen am oberen Rand, sowie einigen, leicht bestoßenen Kanten. Sonst keine Schäden!
H: 23 cm (beim Kopf-Griff); L: 60 cm (an beiden Griffen); DM: ca. 42 cm(sie runde Schüssel alleine), ca. 50 cm (mit beidseitigem Rand-Dekor).
Um 1900 bis frühes 20. Jh..

Provenienz:
Nach Angabe der Einbringerin von ihrem Großvater, einem Wasserbau-Ingenieur, der seit Ende der 1940er-Jahre in Afrika gearbeitet hat, vor Ort erworben und mitgebracht. Seither: Österreichische Familien-Sammlung. (ME)

Lit.:
‘Kamerun. Kunst der Könige’ von Lorenz Homberger, Abb. S. 150, 151 (Bamum-Köpfe).