Die Bambara (oder Bamana) sind Ackerbauern in der Savanne und mit mehr als 3 Millionen die größte Ethnie von Mali. Die Sozial-Organisation der Bambara gliedert sich traditionell in sechs Altersklassen, ‘Dyow’ genannt. Durch Unterweisungen, Prüfungen und Initiationen steigt man von einer Altersklasse in die nächsthöhere auf. Bei diesen Initiations-Festen treten die, zu dem jeweiligen Rang gehörenden Masken auf.

Der erste Rang in dieser Altersklassen-Hierarchie heißt ‘N’tomo’ - und die vorliegende Maske ist eine ‘N’tomo-Maske’: Sie ist aus hartem, hellem Holz geschnitzt und trägt sechs hohe, gerade Spitzen auf ihrem Masken-Kopf. Das ist ein Zeichen für eine ‘weibliche’ Maske. Auf der halbkugelig vorspringenden Stirn-Partie der Maske steht eine kleine, sehr schön geschnitzte Frauen-Figur, ‘Nyeleni’ genannt. Mit einer typischen Bambara-Frisur, gelochten Ohren, Narben-Tattoos und einer Halskette aus weißen und blauen Glasperlen. Die ‘Nyeleni’ (oder ‘Jonyeleni’) stellen das Ideal-Bild einer Frau dar.

Diese perfekte ‘N’tomo-Maske’ ist länglich-oval, sehr tief gearbeitet und ihre Außenseite ist dunkelbraun gefärbt. Sie trägt unter der Halbkugel-Stirn zwei kleine, runde Augen neben einer langen, schmalen Nase und einen kleinen, offenen Mund. Beide eckig abstehende und gelochte Ohren zeigen unbedeutende Abbrüche, einer älter, der andere jünger. Die reizvolle Frauen-Figur über der Stirn dürfte früher einmal über ihren Füßen gebrochen sein. Eine Reparatur ist erkennbar (Klebestelle). Sonst: zarte Risse auf der Halbkugel-Stirn und an der rechten Wange der Maske, sowie alters- und gebrauchsbedingter Farbabrieb an Kinn und Nase. Jedoch mit einer sehr guten, überzeugenden Gebrauchs-Patina an der hellen Innenseite dieser ‘N’tomo-Maske’.
H: ca. 69 cm; B: 20 cm.
1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Österreichische Privatsammlung.

Lit.:
‘Bamana’ von Jean-Paul Colleyn, Abb. 30 bis 34.