Wenn sich Frauen der Mossi in Burkina Faso Kinder wünschen, dann tragen sie solche typische, abstrahierte Puppen, ‘Biga’ genannt, in ihrer Kleidung mit sich. Wird daraufhin der Kinderwunsch erfüllt, so wird die ‘Biga’ auf den Haus-Altar gestellt oder an die nächste Generation weitergegeben. Vorliegende ‘Biga’ zeigt die ‘klassische’ Form dieser Kinderwunsch-Puppen der Mossi: eine weibliche Halb-Figur, die stets auf einem kräftigen, runden Sockel sitzt. Aus hartem Holz geschnitzt und dunkelbraun gefärbt. Mit einem flachen, schmalen und runden Kopf mit typischer Mossi-Frisur, mit Kamm und seitlichen Zöpfen. Das Gesicht mit Punkt-Augen, langer, kantiger Nase und quer liegendem, kleinem Mund sitzt immer an einer Schmal-Seite des Kopfes. Der lange Hals trägt eine Halskette aus weiß-blauen Glasperlen. Die spitzen Brüste, Brust und Bauch sind mit stammestypischen Ziernarben in linearem Kerbschnitt-Relief verziert. Unten befindet sich noch ein Gürtel aus weiß-blauen Glasperlen und am unteren Rand des Sockels ist vorne ein weibliches Geschlecht angedeutet. Leicht abgeriebene Kanten und ein minimaler Riss am Rand des Sockels, unten, hinten. Sonst keine Schäden. Ein sichtlich altes Stück, mit guter, glänzender Gebrauchs-Patina.
H: 29,5 cm.
1. Drittel 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Wiener Privatsammlung.

Lit.:
’Man and his Vison. The Traditional Wood Sculpture Of Burkina Faso’ von Esther A. Dagan, Abb. 74 bis 96.