Lot Nr. 273


Neuguinea: Ein Braut-Geld ‘Talipun’. Stamm: Boiken, östliche Sepik-Provinz.


Neuguinea: Ein Braut-Geld ‘Talipun’. Stamm: Boiken, östliche Sepik-Provinz. - Tribal Art

Diese berühmten und komplexen Objekte wurden und werden im nördlichen Neuguinea als ‘Primitiv-Geld’ verwendet. Für Brautpreis-Zahlungen zwischen Familien, sowie für Transaktionen zwischen einzelnen Personen oder ganzen Dörfern. Ein ‘Talipun’ besteht aus einem großen Stück der Meeres-Schnecke ‘Turbo marmoratus’ und einem aufgesetzten, geflochtenen Ahnen-Gesicht. Die großen Turbo-Schnecken werden an der nördlichen Küste Neuguineas gefunden und zu den Yangoru-Boiken in den Prinz-Alexander-Bergen im Landesinneren verhandelt. Die Boiken flechten dazu die Ahnen-Gesichter, färben und bemalen sie mit Lehm, schmücken sie mit Kasuar-Federn und montieren die ‘Ahnen’ auf die Schnecken-Gehäuse. Dann werden die fertigen ‘Talipun’ als eigene Zahlungsmittel verwendet (Braut-Preis), oder an umliegende Papua-Stämme (Iatmul, Lumi, Abelam u. a.) vertauscht. Auch heute noch gelten ‘Talipun’, in Kombination mit modernem Geld, als wertvolle Tausch-Objekte. Vorliegender ‘Talipun’ ist ein sehr schönes, altes und komplettes Beispiel dieser frühen ‘Geld-Form’: Der lanzettförmige, flache Aufsatz-Kopf ist dicht aus Rattan geflochten, mit Ocker gefärbt und am äußeren Rand mit schwarzen Kasuar-Federn geschmückt. Das typische, herzförmige Gesicht, mit Augen, Mund und Nase, ist durch die Färbung mit grauem Lehm betont. Die lange Nase steht nach vorne, ihr Septum ist durchbrochen. Der große Teil der Schnecke ‘Turbo marmoratus’ ist sichtlich sehr alt und zeigt Reste einer früheren, roten Färbung. Ein Stück mit deutlichen, älteren Gebrauchsspuren (Nasenrücken und Schnecke). Bester Zustand, kaum Schäden.
H: 52 cm (gesamt), 38 cm (Flechtwerk des Ahnen-Gesichts)
1. Drittel 20. Jh.; (ME).

Provenienz:
Galerie Bienenstein, Wien; Österreichische Privatsammlung.

Lit.:
‘Art Papou’, Musées de Marseille (Katalog), Abb. 307, 308;
‘Museo delle Culture Extraeuropee. Sammlung Serge und Graziella Brignoni’, Lugano, Abb. S. 52.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

20.02.2017 - 14:00

Erzielter Preis: **
EUR 875,-
Rufpreis:
EUR 400,-

Neuguinea: Ein Braut-Geld ‘Talipun’. Stamm: Boiken, östliche Sepik-Provinz.


Diese berühmten und komplexen Objekte wurden und werden im nördlichen Neuguinea als ‘Primitiv-Geld’ verwendet. Für Brautpreis-Zahlungen zwischen Familien, sowie für Transaktionen zwischen einzelnen Personen oder ganzen Dörfern. Ein ‘Talipun’ besteht aus einem großen Stück der Meeres-Schnecke ‘Turbo marmoratus’ und einem aufgesetzten, geflochtenen Ahnen-Gesicht. Die großen Turbo-Schnecken werden an der nördlichen Küste Neuguineas gefunden und zu den Yangoru-Boiken in den Prinz-Alexander-Bergen im Landesinneren verhandelt. Die Boiken flechten dazu die Ahnen-Gesichter, färben und bemalen sie mit Lehm, schmücken sie mit Kasuar-Federn und montieren die ‘Ahnen’ auf die Schnecken-Gehäuse. Dann werden die fertigen ‘Talipun’ als eigene Zahlungsmittel verwendet (Braut-Preis), oder an umliegende Papua-Stämme (Iatmul, Lumi, Abelam u. a.) vertauscht. Auch heute noch gelten ‘Talipun’, in Kombination mit modernem Geld, als wertvolle Tausch-Objekte. Vorliegender ‘Talipun’ ist ein sehr schönes, altes und komplettes Beispiel dieser frühen ‘Geld-Form’: Der lanzettförmige, flache Aufsatz-Kopf ist dicht aus Rattan geflochten, mit Ocker gefärbt und am äußeren Rand mit schwarzen Kasuar-Federn geschmückt. Das typische, herzförmige Gesicht, mit Augen, Mund und Nase, ist durch die Färbung mit grauem Lehm betont. Die lange Nase steht nach vorne, ihr Septum ist durchbrochen. Der große Teil der Schnecke ‘Turbo marmoratus’ ist sichtlich sehr alt und zeigt Reste einer früheren, roten Färbung. Ein Stück mit deutlichen, älteren Gebrauchsspuren (Nasenrücken und Schnecke). Bester Zustand, kaum Schäden.
H: 52 cm (gesamt), 38 cm (Flechtwerk des Ahnen-Gesichts)
1. Drittel 20. Jh.; (ME).

Provenienz:
Galerie Bienenstein, Wien; Österreichische Privatsammlung.

Lit.:
‘Art Papou’, Musées de Marseille (Katalog), Abb. 307, 308;
‘Museo delle Culture Extraeuropee. Sammlung Serge und Graziella Brignoni’, Lugano, Abb. S. 52.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Tribal Art - Afrika, Orient, Asien, Indonesien, Ozeanien
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 20.02.2017 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.02. - 20.02.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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