(South Bend/Indiana 1907–2002 East Chatham/New York)
Two Lines Horizontal Extended Bronze, 1988, in der Plinthe signiert, datiert Rickey 1988, Bronze, Blei auf schwarzem Marmorsockel (2,2 x 6,4 x 6,4 cm), 33 x 89 x 4,5 cm,
Unikat

Wir danken der George Rickey Foundation/The Estate of George Rickey für die freundliche Unterstützung.

Provenienz:
Carl Schlosberg Fine Arts Los Angeles
Privatsammlung
Christie’s London, 27.5.1997, Lot 120
dort vom jetzigen Besitzer erworben
Privatsammlung, Deutschland

Ausgestellt:
Carl Schlosberg Fine Arts, Los Angeles, Works in Bronze, Herbst 1988

George Rickeys „Two Lines Horizontal Extended Bronze“ ist eine von Luftzug und Windstoß oder Berührung bewegte kinetische Plastik.

Die beiden Arme, Flügeln gleich, schwingen in einem lebendigen gegenläufigen oder gleichläufigen Spiel miteinander. Sie sind in ihren vorderen Teilen gesondert gewichtet und in eine Konstruktion gehängt, die eine individuelle und freie Schwingung ermöglicht.
„Insgesamt ist die Plastik eine Art technisches Instrument, sie setzt zweifellos ein ingenieurhaft kalkulierendes Können des Künstlers voraus. Gerade in ihrer Technizität – welche der Künstler selbst immer wieder hervorhebt – beruht ein wesentliches Charakteristikum dieser kinetischen Plastik und gerade durch sie unterscheidet sie sich von den älteren wind mobiles von Alexander Calder.
Rickey hat diese übertroffen durch eine weitaus vielseitigere Nutzung des Bewegungspotentials, die ihrerseits komplizierte technische Berechnungen bedingt. Und während die kinetischen Plastiken Calders zumeist aus vegetabilischen Formen bestehen, ist die Formensprache Rickeys am Konstruktivismus orientiert; man muss einen Zusammenhang zwischen der strengeren Formensprache und der größeren Bewegungsvielfalt erkennen, denn je einfacher die Formen sind, desto mehr wird ihre Bewegung oder, mit Rickey selbst zu sprechen, ihre ‚Choreographie‘ für die Anschauung thematisch – wie ähnlich in der Malerei Cézannes die Farbenvielfalt umso thematischer wird, je einfacher und gleichförmiger die Formen der Farben sind.“

Max Imdahl, George Warren Rickey in: Erläuterungen zur Modernen Kunst, herausgegeben von Norbert Kunisch, Bochum 1990, S. 217–220, hier S. 217

Zweifellos mutet der Figur in ihrer Schwingung ein tänzerisches Moment schwereloser Leichtigkeit an. Die Plastik lädt ein, vor ihr zu verharren, dem Tanz der beiden Elemente zuzuschauen, sich in eine meditative Anschauung des spielerischen Miteinanders zu versenken. Es ist an dem Betrachter sich darauf einzulassen.