Die Zande, auch Azande genannt, im äußersten Nordosten des Kongo, kennen in ihrer figuralen Skulptur zwei ganz verschiedene Typen: Zum einen solche größeren, meist zweifärbige Ahnen-Figuren (wie die vorliegende). Zum anderen die kleinen, weit abstrahierten und schwarzen 'Yanda-Figuren' des Mani-Geheimbundes. Vorliegende Skulptur ist eine typische, alte, männliche Ahnen-Figur der Zande: aus hellem, hartem Holz geschnitzt, mit einem länglich-ovalen Gesicht, betont großen Augen und einem freundlich lächelnden Mund. Auf dem Kopf trägt der Mann eine runde Kappe mit einem Emblem aus drei Kreisen vorne. Der Körper, unter einem kräftigen Hals, ist wesentlich vereinfacht und stilisierter wiedergegeben: Schultern, Arme und Hände bilden einen Kreis, der sich an der Hüfte schließt. Becken, Gesäß und Geschlecht sind in einer breiten, abgerundeter Form zusammengefasst. Die kurzen Beine und relativ großen Füße stehen breitbeinig fest auf dem Boden. Gesicht, Hals, Oberkörper und Beine waren ursprünglich weiß gefärbt, die Kappe, Frisur, die Augen, Schultern, Hände, das Becken und die Füße sind schwarz. Insgesamt eine perfekte, figurale Skulptur, wie sie ganz dem traditionellen Stil und dem Formenkanon männlicher Zande-Ahnenfiguren entspricht. Mit guter, alter Gebrauchs-Patina, sowie 'weich' und glänzend abgegriffenen Kanten. Nur minimale, altersbedingte Schäden: Farbabrieb, zarte Risse im Becken-Bereich, sowie mit kleinen, unbedeutenden Abbrüchen (an der Kappe oben, am rechten Ohr und an den Füßen unten). H: 53 cm. 1. Drittel 20. Jh.. (ME)

Provenienz: Französische Privatsammlung. Lit.: 'The Tribal Arts of Africa' von Jean-Baptiste Bacquart, S. 141, Abb. 11; 'Die Kunst des schwarzen Afrika' von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 652.