Lot Nr. 210


Lavinia Fontana


Lavinia Fontana - Alte Meister

(Bologna 1552–1614 Rom)
Bildnis einer Dame mit Magd und Hündchen,
Öl auf undoublierter Leinwand, 113 x 92 cm, gerahmt

Provenienz:
Familie Spinola, Castello di Pasturana, Piemont (19. Jahrhundert);
Verkauf an Emilia Balduino am 13. Juni 1933;
im Erbgang an die jetzigen Besitzer

Wir danken Maria Teresa Cantaro für die Bestätigung der Eigenhändigkeit nach Untersuchung des Originals.

Nach Cantaro ist dieses Bild in Rom zwischen 1604 und 1614 entstanden, denn es zeigt die für die Künstlerin typische weiche Farbgebung, die minutiöse aber nicht übertriebene Zeichnung und die Aufmerksamkeit für Details. Dargestellt ist eine edle Dame, links hinter ihr ihre Dienerin und daneben auf einem Tisch ihr Hündchen, das die Dame mit ihrer rechten Hand streichelt. Der Blick der Protagonistin richtet sich dem Betrachter zu, sie präsentiert sich in ihrer Persönlichkeit und ihrem sozialen Status.Sie trägt ein silbrig-weißes Gewand, das an den Ärmeln mit Goldstickereien verziert ist. Darüber ein dunkles Übergewand, das nur im Bereich der Ärmel und durch Schlitze im Bereich der Brust den Blick auf das Untergewand zulässt. Ihr Haar ist nach hinten gekämmt, sie trägt Perlohrringe, eine einreihige Perlenkette und einen Ring am kleinen Finger der rechten Hand. In der linken Hand hält sie ihre Handschuhe. Dieses Detail deutet an, ebenso wie der Hund, der ein Symbol der ehelichen Treue ist, dass die Dame verheiratet ist. Durch die Darstellung der Magd gelingt es Lavinia Fontana in ein aristokratisch geprägtes Porträt ein häusliches Element einfließen zu lassen, das vor allem aus der Genremalerei Norditaliens bekannt war. Die Figur der Magd findet sich in mehreren Porträts der Bologneser Künstlerin wieder, beispielsweise im Selbstporträt am Cembalo mit einer Magd aus dem Jahr 1577 (Galleria dell’Accademia di San Luca, Rom) und im Gemälde Judith und Holofernes von 1600 (heute Museo Davia Bargellini, Bologna).

Die Darstellung einer alten Frau war im Repertoire der Künstlerin und man findet sie wieder in den Gemälden Die Heilige Familie mit den Heiligen Johannes und Elisabeth (Galleria Borghese, Rom und eine weitere Version im Nationalmuseum, Stockholm; möglicherweise beide entstanden um 1600) sowie in der Geburt der Jungfrau aus dem Jahr 1590 (in der Kirche SS. Trinità, Bologna). Der scharfe Realismus in der Ausführung der Figur aber lässt vermuten, dass das vorliegende Gemälde zeitlich wohl etwas später und in Rom entstanden sein dürfte, wo Caravaggio’s realistischer Stil bereits den Durchbruch geschafft hatte. 1604 kam Lavinia nach Rom, um das Altargemälde mit der Steinigung des heiligen Stephan für die Kirche S. Paolo Fuori le Mura auszuführen.

In Rom war die bereits zu Ruhm gelangte Fontana eine gefragte und gesuchte Porträtmalerin und Baglione überliefert, dass sich ein Großteil der römischen Aristokratie und Kardinäle von ihr porträtieren ließ.

Möglicherweise entstand das vorliegende Gemälde auch im Auftrag der Familie Spinola, in deren Besitz es sich bis 1933 befand, als das Castello di Pasturana mitsamt dem Inventar an Emilia Balduino, die Gattin des Marchese Gavotti, verkauft wurde. Bekannt ist, dass sich in der Sammlung Spinola ursprünglich mindestens ein Bild Lavinia Fontanas befand: Der Heilige Franziskus das Kreuz anbetend (heute Privatsammlung, Mailand).

Wir danken Maria Teresa Cantaro für die Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes. 

18.10.2016 - 18:00

Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Lavinia Fontana


(Bologna 1552–1614 Rom)
Bildnis einer Dame mit Magd und Hündchen,
Öl auf undoublierter Leinwand, 113 x 92 cm, gerahmt

Provenienz:
Familie Spinola, Castello di Pasturana, Piemont (19. Jahrhundert);
Verkauf an Emilia Balduino am 13. Juni 1933;
im Erbgang an die jetzigen Besitzer

Wir danken Maria Teresa Cantaro für die Bestätigung der Eigenhändigkeit nach Untersuchung des Originals.

Nach Cantaro ist dieses Bild in Rom zwischen 1604 und 1614 entstanden, denn es zeigt die für die Künstlerin typische weiche Farbgebung, die minutiöse aber nicht übertriebene Zeichnung und die Aufmerksamkeit für Details. Dargestellt ist eine edle Dame, links hinter ihr ihre Dienerin und daneben auf einem Tisch ihr Hündchen, das die Dame mit ihrer rechten Hand streichelt. Der Blick der Protagonistin richtet sich dem Betrachter zu, sie präsentiert sich in ihrer Persönlichkeit und ihrem sozialen Status.Sie trägt ein silbrig-weißes Gewand, das an den Ärmeln mit Goldstickereien verziert ist. Darüber ein dunkles Übergewand, das nur im Bereich der Ärmel und durch Schlitze im Bereich der Brust den Blick auf das Untergewand zulässt. Ihr Haar ist nach hinten gekämmt, sie trägt Perlohrringe, eine einreihige Perlenkette und einen Ring am kleinen Finger der rechten Hand. In der linken Hand hält sie ihre Handschuhe. Dieses Detail deutet an, ebenso wie der Hund, der ein Symbol der ehelichen Treue ist, dass die Dame verheiratet ist. Durch die Darstellung der Magd gelingt es Lavinia Fontana in ein aristokratisch geprägtes Porträt ein häusliches Element einfließen zu lassen, das vor allem aus der Genremalerei Norditaliens bekannt war. Die Figur der Magd findet sich in mehreren Porträts der Bologneser Künstlerin wieder, beispielsweise im Selbstporträt am Cembalo mit einer Magd aus dem Jahr 1577 (Galleria dell’Accademia di San Luca, Rom) und im Gemälde Judith und Holofernes von 1600 (heute Museo Davia Bargellini, Bologna).

Die Darstellung einer alten Frau war im Repertoire der Künstlerin und man findet sie wieder in den Gemälden Die Heilige Familie mit den Heiligen Johannes und Elisabeth (Galleria Borghese, Rom und eine weitere Version im Nationalmuseum, Stockholm; möglicherweise beide entstanden um 1600) sowie in der Geburt der Jungfrau aus dem Jahr 1590 (in der Kirche SS. Trinità, Bologna). Der scharfe Realismus in der Ausführung der Figur aber lässt vermuten, dass das vorliegende Gemälde zeitlich wohl etwas später und in Rom entstanden sein dürfte, wo Caravaggio’s realistischer Stil bereits den Durchbruch geschafft hatte. 1604 kam Lavinia nach Rom, um das Altargemälde mit der Steinigung des heiligen Stephan für die Kirche S. Paolo Fuori le Mura auszuführen.

In Rom war die bereits zu Ruhm gelangte Fontana eine gefragte und gesuchte Porträtmalerin und Baglione überliefert, dass sich ein Großteil der römischen Aristokratie und Kardinäle von ihr porträtieren ließ.

Möglicherweise entstand das vorliegende Gemälde auch im Auftrag der Familie Spinola, in deren Besitz es sich bis 1933 befand, als das Castello di Pasturana mitsamt dem Inventar an Emilia Balduino, die Gattin des Marchese Gavotti, verkauft wurde. Bekannt ist, dass sich in der Sammlung Spinola ursprünglich mindestens ein Bild Lavinia Fontanas befand: Der Heilige Franziskus das Kreuz anbetend (heute Privatsammlung, Mailand).

Wir danken Maria Teresa Cantaro für die Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes. 


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.10.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 08.10. - 18.10.2016

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