(Neapel 1634–1705)
König David getadelt vom Propheten Gad,
Öl auf Leinwand, 182,5 x 165 cm, gerahmt

Wir danken Giuseppe Scavizzi für die Bestätigung der Zuschreibung an Luca Giordano auf der Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie. Er datiert das Bild in die 1670er Jahre.

Ebenso danken wir Vilmos Tátrai, der unabhängig davon auf die Zuschreibung hingewiesen hat, für seine Hilfe bei der Bestimmung des Bildthemas.

Ein ähnliches Gemälde wurde von Vincenzo Pacelli veröffentlicht (s. V. Pacelli, Inediti e considerazioni, in: Studi di storia dell’arte Nr. 17, 2006, Abb. 1). Das Bild zeigt König David, wie er vom Propheten Gad während der Pest, die über das jüdische Volk gekommen war, getadelt wird.

Das in diesem Gemälde dargestellte Thema findet sich nur selten. Es entstammt dem Alten Testament (2. Buch Samuel 24: 10-24). Als Strafe für König Davids Versuch einer Machtdemonstration in Form einer Volkszählung ließ der Herr durch einen Racheengel eine Plage über Israel kommen. Während er nach Vergebung für seine Sünde suchte, wurde der König vom Propheten Gad aufgesucht, der ihm im Namen Gottes befahl, einen Altar zu errichten, der dem schrecklichen Übel ein Ende setzen würde. Das Bild stellt den Moment dar, in dem David, seiner königlichen Attribute entkleidet – seine Krone und der kostbare Umhang liegen vor ihm auf dem Boden –, sich vor dem Engel kniend dem Herrn unterwirft, der in der oberen Mitte des Gemäldes abgebildet ist. David gegenüberstehend zeigt der Prophet Gad dem König, wie dieser seinen Fehler wiedergutmachen kann, während im Hintergrund die Leidtragenden der Plage zu sehen sind. Das von dem Engel ausgehende Licht wird von den Gesichtern und Kleidungsstücken der Protagonisten reflektiert und bildet einen Kontrast zu den ansonsten dominierenden Brauntönen, die ihrerseits den dramatischen Charakter der Szene unterstreichen.

Andor Pigler führt ein Gemälde Luca Giordanos mit gleichem Sujet als aus der Kirche des Escorial stammend an (siehe: A. Pigler, Barockthemen: eine Auswahl von Verzeichnissen zur Ikonographie des 17. und 18. Jahrhunderts, Budapest 1974, Bd. I, S. 160), wo der Künstler die letzten zehn Jahre des 17. Jahrhunderts tätig war.

Luca Giordano gilt als einer der wichtigsten Vertreter des neapolitanischen Barocks. Als Schüler Jusepe de Riberas zeigt Giordano in der Anfangsphase einiges Interesse am Naturalismus Caravaggios. Sein Stil entwickelte sich zusehends durch den Gebrauch einer üppigeren Farbpalette sowie einer aus seinen Ausflügen nach Rom, Venedig und Parma neu gewonnenen Freiheit des Ausdrucks. In seiner langen und produktiven Karriere schuf er einige berühmte Werke, nicht nur in Neapel, sondern auch in Florenz, Venedig und Padua. Schließlich rief Karl II. von Spanien ihn an seinen Hof. Für den König arbeitete er im Escorial, dem Königspalast bei Madrid und in der Kathedrale von Toledo.