(Utrecht 1656 – Amsterdam 1701)
Ein Paar Capricci: Der römische Hafen Ripa Grande; und
Eine idealisierte Ansicht mit der Sponda del Tevere,
Öl auf Leinwand, je 62 x 99 cm, gerahmt (2)

Wir danken Francesco Petrucci für die Identifizierung des vorliegenden Gemäldepaars als charakteristische Werke de Heuschs. Ein schriftliches Gutachten Petruccis liegt vor.

Die jüngst wiederentdeckten Gemälde stellen eine wichtige Ergänzung zum Werk des Künstlers dar. De Heusch, der seine Ausbildung von seinem Bruder Willem erhielt, wird erstmals im Januar 1675 als Mitglied der Schildersbent, einer Vereinigung niederländischer Maler in Rom, erwähnt. Obwohl nicht bekannt ist, wie lange er in der Ewigen Stadt verweilte, kann ein längerer Aufenthalt vorausgesetzt werden, da die italienischen Motive in seinen Gemälden allesamt aus Rom und Umgebung stammen. Die führenden römischen Familien, darunter die Doria Pamphilij, die Falconieri, die Collona, die Rospigliosi und die Corsini, beschäftigten ihn, so dass alle bedeutenden römischen Sammlungen über Gemälde de Heuschs verfügen. 1699 kehrte er nach Utrecht zurück, wo er zwei Jahre darauf verstarb.

Jacob de Heusch gehörte zu der Generation von Niederländern, die Rom im letzten Viertel des siebzehnten Jahrhunderts bereisten. Anders als die Bamboccianti der vorherigen Generation, deren Interesse vorrangig der römischen Bevölkerung galt, waren diese Maler an der römischen Campagna interessiert, wie sie von Claude Lorrain und Gaspard Dughet verewigt worden war. Wie hunderte ihrer Landsmänner es seit dem 16. Jahrhundert getan hatten, hielten sie auf ihren Spaziergängen markante Gebäude und pittoreske Ansichten in ihren Zeichenbüchern fest. Die meisten von ihnen, darunter de Heusch, nutzten diese Skizzen für Kompositionen idealisierter Landschaften, die sie in ihren Ateliers im Stil der französisch-römischen Meister schufen. Die meisten von de Heuschs Gemälden sind frei geschaffene Landschaften mit topografischen Motiven, die stilistisch sowohl an Gaspard Dughet als auch an Salvator Rosa erinnern. Diese stimmungsvollen atmosphärischen Ansichten mit geschickt platzierten architektonischen Effekten und einzelnen prominenten Figurengruppen waren bei zeitgenössischen Sammlern sehr gefragt und beeinflussten eine ganze Generation römischer und venezianischer Landschaftsmaler, darunter Andrea Locatelli, Jan Frans van Bloemen, Adrien Manglard, Paolo Anesi, Giovan Battista Busiri und Luca Carlevarijs.

Die Ripa Grande ist ein Motiv, dass Heuschs in mehreren Gemälden verwendete. Eine sehr ähnliche Komposition, ehemals in der Sammlung von Kardinal Giuseppe Sensi, befindet sich heute in Lissabon (Leinwand, 55 x 94 cm, siehe A. Busiri Vici d’Arcevia, Jacob de Heusch 1656-1701, hg. von C. Martini, Rom 1997, S. 108, Nr. 8), eine weitere befand sich ehemals im römischen Kunsthandel (Leinwand, 68 x 104, siehe A. Busiri Vici d’Arcevia, 1997, S. 114, Nr. 14). Der linke Teil der Komposition gibt mit großer Akkuratesse ein Detail des alten Hafens von Rom wieder, während der rechte frei erdacht ist. Zwei Zeichnungen von Isaac de Moucheron („Ripa Grande“, Albertina, Inv. Nr. 10480, Fig. 1, und Otterlo, Rijksmuseum Kroller-Muller) geben exakt diese Hafenanlage wieder. Die zweite hier angebotene Ansicht vereint ebenfalls reale und rein fiktive Elemente miteinander. Auch diese Komposition liegt in mehreren Fassungen vor: Lissabon, Sammlung Kardinal Giuseppe Sensi (Leinwand, 55 x 94 cm, siehe A. Busiri Vici d’Arcevia, 1997, S. 109, Nr. 9); ehemals Mailänder Kunsthandel (Leinwand, 57 x 96 cm, siehe A. Busiri Vici d’Arcevia, 1997, S. 111, Nr. 11); ehemals Kunsthandel Rom (Leinwand, 68 x 136 cm, siehe A. Busiri Vici d’Arcevia, 1997, S. 113, Nr. 13).

Zusatzabbildung:
Isaac de Moucheron, Ripa Grande, Graphische Sammlung, Inv. Nr. 10480, Albertina, Wien.