Franz Xaver Gruber
![Franz Xaver Gruber - Gemälde des 19. Jahrhunderts Franz Xaver Gruber - Gemälde des 19. Jahrhunderts](/fileadmin/lot-images/38N161020/normal/franz-xaver-gruber-1386610.jpg)
(Wien 1801–1862)
Großes Distelstillleben mit Mohnblumen, Schmetterlingen, Spinne und Schlange, signiert,
Öl auf Leinwand, 80 x 65 cm, gerahmt, (Rei)
Provenienz:
Privatbesitz Schweden
Der Beiname „Distelgruber“ wie Franz Xaver Gruber noch genannt wurde, lässt sich bei dem hier vorliegenden Werk gut nachvollziehen. Eine Variante dieses Themas schuf Gruber 1854, die ein Jahr später bei der Pariser Weltausstellung präsentiert wurde. Das Sujet des Gemäldes veranlasste zu regen Diskussionen und erhielt viele positive Resonanzen.
Gruber, der an der Wiener Akademie ausgebildet wurde, konnte auf ein reiches Repertoire vorheriger Generationen in Bezug auf Blumen- und Pflanzenmalerei zurückgreifen. Zum einen wies die kaiserliche Gemäldegalerie viele Werke niederländischer Blumenmaler des 17. und 18. Jahrhunderts auf, zum anderen waren Künstler wie Johann Baptist Drechsler, Sebastian Wegmayr oder Franz Xaver Petter hervorragende Vorbilder. Ausserdem besuchte der Künstler Vorlesungen im Bereich der Botanik an der Universität Wien, die ihm auch den wissenschaftlichen Zugang zu diesem Thema ermöglichte.
Angespornt durch den Erfolg der Weltausstellung fertigte der Künstler weitere Stillleben mit Disteln an. Laut Überlieferung soll er von diesem Sujet elf Gemälde geschaffen haben, eines soll auch der Maler Friedrich von Amerling besessen haben. Mit der Distel als zentrales Bildthema wählt Gruber eine Pflanze die nicht im Ruf steht etwas Liebliches oder Schönes zu besitzen. Dennoch vermag der Künstler das Bildthema in bravouröser Manier zu meistern. Wie schon in dem größeren Format von 1854 wählt Gruber auch hier Mohnblumen und Tiere als Beiwerk. Die Pflanze, dominiert das gesamte Gemälde, im Hintergrund öffnet sich der Blick in den Himmel mit Wolken. Die Stacheln und Blätter der Disteln, sowie die Spinnennetze verdeutlichen sein Talent in der Behandlung von verschiedenen Oberflächen und zeigen einmal mehr die intensive Auseinandersetzung mit Flora und Fauna. Die Schmetterlinge sind so realistisch wiedergegeben, dass man meinen möchte, jeden Moment einen Flügelschlag wahrzunehmen. Die Schlange, die unter dem Blatt hervorkriecht scheint auf der Lauer zu liegen. Durch zahlreiche Details angereichert, vermag der Betrachter immer wieder Neues zu entdecken. Trotz der fast wissenschaftlichen Exaktheit mit der Gruber sich dem Thema annimmt, steht der künstlerische Anspruch in seinen Werken an oberster Stelle. Er galt als unermüdlicher Geist, der neben einer reichen Produktion an Gemälden und Aquarellen auch ein überdurchschnittlich engagierter Lehrer für seine Schüler war, die er unter anderem an der Wiener Manufakturschule, die damals zur Akademie gehörte, ausbildete. Nach dem Fall des Fürsten Metternichs wurde Gruber, da er in der Gunst des verhassten Staatskanzlers stand, seiner Lehrtätigkeit enthoben und musste fortan für private Auftraggeber arbeiten. Dieser Rückschlag vermochte ihn jedoch zu Höchstleistungen anzuspornen, wie die Serie der Distelbilder zeigt. Auch Botaniker, wie beispielsweise Joseph Georg Beer nahmen sein künstlerisches Talent in der Darstellung von Pflanzen und Blumen für wissenschaftliche Zwecke in Anspruch.
Sein Name war Innbegriff einer von höchster künstlerischer Qualität durchdrungenen Blumenmalerei im Wien des 19. Jahrhunderts
Vergleiche:
Friedrich von Boetticher, Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Hofheim am Taunus 1979, Bd. I, 1, S. 443, Nr. 6; Monographie Franz Xaver Gruber 1801–1862, anlässlich der Ausstellung „Der Wiener Blumenmaler Franz Xaver Gruber“ vom 31. Oktober bis 9. November 2008 im Palais Niederösterreich, Edition Szaal 2008, S. 54, Abb. S. 55.
Expertin: Mag. Dimitra Reimüller
Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355
19c.paintings@dorotheum.at
20.10.2016 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 50.000,-
- Schätzwert:
-
EUR 25.000,- bis EUR 35.000,-
Franz Xaver Gruber
(Wien 1801–1862)
Großes Distelstillleben mit Mohnblumen, Schmetterlingen, Spinne und Schlange, signiert,
Öl auf Leinwand, 80 x 65 cm, gerahmt, (Rei)
Provenienz:
Privatbesitz Schweden
Der Beiname „Distelgruber“ wie Franz Xaver Gruber noch genannt wurde, lässt sich bei dem hier vorliegenden Werk gut nachvollziehen. Eine Variante dieses Themas schuf Gruber 1854, die ein Jahr später bei der Pariser Weltausstellung präsentiert wurde. Das Sujet des Gemäldes veranlasste zu regen Diskussionen und erhielt viele positive Resonanzen.
Gruber, der an der Wiener Akademie ausgebildet wurde, konnte auf ein reiches Repertoire vorheriger Generationen in Bezug auf Blumen- und Pflanzenmalerei zurückgreifen. Zum einen wies die kaiserliche Gemäldegalerie viele Werke niederländischer Blumenmaler des 17. und 18. Jahrhunderts auf, zum anderen waren Künstler wie Johann Baptist Drechsler, Sebastian Wegmayr oder Franz Xaver Petter hervorragende Vorbilder. Ausserdem besuchte der Künstler Vorlesungen im Bereich der Botanik an der Universität Wien, die ihm auch den wissenschaftlichen Zugang zu diesem Thema ermöglichte.
Angespornt durch den Erfolg der Weltausstellung fertigte der Künstler weitere Stillleben mit Disteln an. Laut Überlieferung soll er von diesem Sujet elf Gemälde geschaffen haben, eines soll auch der Maler Friedrich von Amerling besessen haben. Mit der Distel als zentrales Bildthema wählt Gruber eine Pflanze die nicht im Ruf steht etwas Liebliches oder Schönes zu besitzen. Dennoch vermag der Künstler das Bildthema in bravouröser Manier zu meistern. Wie schon in dem größeren Format von 1854 wählt Gruber auch hier Mohnblumen und Tiere als Beiwerk. Die Pflanze, dominiert das gesamte Gemälde, im Hintergrund öffnet sich der Blick in den Himmel mit Wolken. Die Stacheln und Blätter der Disteln, sowie die Spinnennetze verdeutlichen sein Talent in der Behandlung von verschiedenen Oberflächen und zeigen einmal mehr die intensive Auseinandersetzung mit Flora und Fauna. Die Schmetterlinge sind so realistisch wiedergegeben, dass man meinen möchte, jeden Moment einen Flügelschlag wahrzunehmen. Die Schlange, die unter dem Blatt hervorkriecht scheint auf der Lauer zu liegen. Durch zahlreiche Details angereichert, vermag der Betrachter immer wieder Neues zu entdecken. Trotz der fast wissenschaftlichen Exaktheit mit der Gruber sich dem Thema annimmt, steht der künstlerische Anspruch in seinen Werken an oberster Stelle. Er galt als unermüdlicher Geist, der neben einer reichen Produktion an Gemälden und Aquarellen auch ein überdurchschnittlich engagierter Lehrer für seine Schüler war, die er unter anderem an der Wiener Manufakturschule, die damals zur Akademie gehörte, ausbildete. Nach dem Fall des Fürsten Metternichs wurde Gruber, da er in der Gunst des verhassten Staatskanzlers stand, seiner Lehrtätigkeit enthoben und musste fortan für private Auftraggeber arbeiten. Dieser Rückschlag vermochte ihn jedoch zu Höchstleistungen anzuspornen, wie die Serie der Distelbilder zeigt. Auch Botaniker, wie beispielsweise Joseph Georg Beer nahmen sein künstlerisches Talent in der Darstellung von Pflanzen und Blumen für wissenschaftliche Zwecke in Anspruch.
Sein Name war Innbegriff einer von höchster künstlerischer Qualität durchdrungenen Blumenmalerei im Wien des 19. Jahrhunderts
Vergleiche:
Friedrich von Boetticher, Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Hofheim am Taunus 1979, Bd. I, 1, S. 443, Nr. 6; Monographie Franz Xaver Gruber 1801–1862, anlässlich der Ausstellung „Der Wiener Blumenmaler Franz Xaver Gruber“ vom 31. Oktober bis 9. November 2008 im Palais Niederösterreich, Edition Szaal 2008, S. 54, Abb. S. 55.
Expertin: Mag. Dimitra Reimüller
Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355
19c.paintings@dorotheum.at
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Gemälde des 19. Jahrhunderts |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 20.10.2016 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 08.10. - 20.10.2016 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.