Brüssel (Niederlande), ca. 360 x 528 cm, um 1600, heraldischer Wandteppich mit der biblischen Geschichte (nach I. Mos. 38, 14 -18.) von Thamar und Juda (beide Figuren mit Schriftzug am unteren Kleiderbesatz); (MA)

Bildbeschreibung:
Thamar war die Schwiegertochter Judas und war mit zwei Söhnen Judas verheiratet, die Ehen verliefen kinderlos und beide Männer verstarben, wegen der Erbfolge verführte Thamar, als Dirne verkleidet, ihren Schwiegervater, welcher ihr einen Ziegenbock versprach und gebar daraufhin Zwillinge, im zentralem Bild des Teppichs, überlässt der Schwiegervater Thamar für Ihre Dienste seinen Siegelring und Stab als Pfand, in weiterer Folge musste Juda anerkennen das er überlistet wurde und der erstgeborene Sohn Perez konnte das Erbe antreten, Thamar ging als eine von vier überlieferten Frauen in den Stammbaum Jesu ein; der Teppich ist vollständig in seiner ursprünglichen Größe erhalten, Galon oben und unten mit Brüsseler-Wirkermarke ergänzt, viele altersbedinge Ausbesserungen und teils bloßliegende Kettfäden, dennoch eine qualitativ herausragende Tapisserie mit aktiv bewegten Figuren und breiten floralen Bordürenrahmen der Zeit, die Wirkermarke der Werkstätte ist am rechten, blauen Galon unten nur mehr fragmentarisch erhalten und lässt sich daher nicht zuordnen, rückwärts zur Gänze mit sehr alten Leinenstoff unterlegt. Lit.: Heinrich Göbel, Wandteppiche, Die Niederlande, Band 1 und 2; Hermann Schmitz, Bildteppiche, Geschichte der Gobelinwirkerei; Menn, Esther Marie, 1997, Judah and Tamar (Genesis 38) in Ancient Jewish Exegesis. Studies in Literary Form and Hermeneutics (JSOT. S 51).