Lot Nr. 205


Ozeanien, Samoa: Ein großes und seltenes Stück Rindenbaststoff, genannt 'Tapa', bedruckt und bemalt.


Ozeanien, Samoa: Ein großes und seltenes Stück Rindenbaststoff, genannt 'Tapa', bedruckt und bemalt. - Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika

In ganz Ozeanien kannte man ursprünglich keine Gewebe. Das Spinnen und Weben auf Webstühlen war unbekannt. Nur auf einigen Inselgruppen in Mikronesien (Einfluss aus Indonesien) und auf der kleinen Gruppe der Santa-Cruz-Inseln in den Salomonen kannte man das Weben auf Webstühlen. Sonst bestand die Bekleidung der Menschen in Melanesien, in ganz Polynesien und in Teilen Mikronesiens ausschließlich aus Rindenbaststoffen, 'Tapa' genannt. Zur Herstellung von Rindenbaststoffen wurde die innere Rinde des Papier-Maulbeerbaumes in Streifen von den Stämmen dieses Baumes geschält. Die Rinden-Streifen wurden gewässert, bis sie ganz weich wurden. Dann wurden diese Streifen überlappend nebeneinander gelegt und die zusammenstoßenden Kanten mit speziellen Schlägeln, den 'Tapa-beatern', so lange fest geklopft, bis die Rindenstreifen an den Kanten ineinander fest 'verfilzten' und so eine größere, zusammenhängende Fläche aus Rindenbast entstand. Waren diese Flächen groß genug für ihre praktische Verwendung, wurden sie getrocknet und auf ihrer Schauseite bemalt oder mittels einfacher Matrizen aus Palmblatt-Rippen bedruckt. In vielen Mustern, von Inselgruppe zu Inselgruppe verschieden. Diese Rindenbaststoffe 'Tapa' wurden nicht nur für Wickelröcke als Bekleidung verwendet, sondern auch als Wertgegenstände bei Brautpreis-Zahlungen (als 'Primitiv-Geld') und anderen Transaktionen, zur Herstellung von Tanz-Masken, sowie für viele andere Zwecke. Das vorliegende Stück Rindenbaststoff 'Tapa' ist ungewöhnlich groß und stammt auf Grund seines Musters ('Siapo tasina') aus Samoa, Zentral-Polynesien. Das hellbraune Grund-Muster wurde mittels Palmblatt-Matrizen gedruckt. Darüber wurden von Hand die dunklen Linien und Kreise gemalt. Alles aus Pflanzen-Farben. Einige, kleinere, altersbedingte Schäden (Löcher, Risse). L: ca. 340 cm; B: ca. 265 cm. 1. Drittel 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Österreichische Privatsammlung.
Lit.:
'Traditional Tapa Textiles of the Pacific' von R. Neich & M. Pendergrast. Abb. S. 32.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

09.06.2016 - 17:00

Rufpreis:
EUR 800,-

Ozeanien, Samoa: Ein großes und seltenes Stück Rindenbaststoff, genannt 'Tapa', bedruckt und bemalt.


In ganz Ozeanien kannte man ursprünglich keine Gewebe. Das Spinnen und Weben auf Webstühlen war unbekannt. Nur auf einigen Inselgruppen in Mikronesien (Einfluss aus Indonesien) und auf der kleinen Gruppe der Santa-Cruz-Inseln in den Salomonen kannte man das Weben auf Webstühlen. Sonst bestand die Bekleidung der Menschen in Melanesien, in ganz Polynesien und in Teilen Mikronesiens ausschließlich aus Rindenbaststoffen, 'Tapa' genannt. Zur Herstellung von Rindenbaststoffen wurde die innere Rinde des Papier-Maulbeerbaumes in Streifen von den Stämmen dieses Baumes geschält. Die Rinden-Streifen wurden gewässert, bis sie ganz weich wurden. Dann wurden diese Streifen überlappend nebeneinander gelegt und die zusammenstoßenden Kanten mit speziellen Schlägeln, den 'Tapa-beatern', so lange fest geklopft, bis die Rindenstreifen an den Kanten ineinander fest 'verfilzten' und so eine größere, zusammenhängende Fläche aus Rindenbast entstand. Waren diese Flächen groß genug für ihre praktische Verwendung, wurden sie getrocknet und auf ihrer Schauseite bemalt oder mittels einfacher Matrizen aus Palmblatt-Rippen bedruckt. In vielen Mustern, von Inselgruppe zu Inselgruppe verschieden. Diese Rindenbaststoffe 'Tapa' wurden nicht nur für Wickelröcke als Bekleidung verwendet, sondern auch als Wertgegenstände bei Brautpreis-Zahlungen (als 'Primitiv-Geld') und anderen Transaktionen, zur Herstellung von Tanz-Masken, sowie für viele andere Zwecke. Das vorliegende Stück Rindenbaststoff 'Tapa' ist ungewöhnlich groß und stammt auf Grund seines Musters ('Siapo tasina') aus Samoa, Zentral-Polynesien. Das hellbraune Grund-Muster wurde mittels Palmblatt-Matrizen gedruckt. Darüber wurden von Hand die dunklen Linien und Kreise gemalt. Alles aus Pflanzen-Farben. Einige, kleinere, altersbedingte Schäden (Löcher, Risse). L: ca. 340 cm; B: ca. 265 cm. 1. Drittel 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Österreichische Privatsammlung.
Lit.:
'Traditional Tapa Textiles of the Pacific' von R. Neich & M. Pendergrast. Abb. S. 32.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2016 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.06. - 09.06.2016

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