Lot Nr. 190


Neuguinea, Marind-anim: Eine große, alte Sanduhr-Trommel, genannt 'Kandara'.


Neuguinea, Marind-anim: Eine große, alte Sanduhr-Trommel, genannt 'Kandara'. - Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika

Bei den Marind-anim, an der Südküste Neuguineas, werden solche, fast menschen-große Trommeln bei Tanz-Zeremonien geschlagen, an denen nur Männer teilnehmen. Frauen und Mädchen dürfen von der Ferne zusehen. Es gibt bei den Marind-anim auch Tänze, an denen Frauen und Mädchen beteiligt sind. Aber dabei werden nur kleine Trommeln (genannt ‘Kundu’) verwendet.
Die hier präsentierte, große Marind-anim-Trommel ist ein sehr schönes, typisches und altes Beispiel einer solchen ‘Kandara-Trommel’: aus hartem, rötlich braunem Holz, aus einem Baumstamm, in typischer Sanduhr-Form geschnitzt. Die Bespannung oben besteht aus der Haut eines Säugetiers. Die sonst auf Neuguinea üblichen, wesentlich kleineren Sanduhr-Trommeln (‘Kundu’) werden mit der Haut von Eidechsen oder Waranen bespannt. Diese Häute wären aber für eine ‘Kandara-Trommel’ der Marind-anim zu klein.
Der hölzerne Trommelkörper ist sanduhr-förmig in der Mitte eingezogen. Hier sitzt der große, feste Haltegriff, aus demselben Stück mitgeschnitzt. Der Dekor dieser Trommel ist charakteristisch für den Stil der Marind-anim: Der untere Stand-Teil der Trommel trägt zwei umlaufende, breite Bänder mit insgesamt 8 Spiralen, im erhabenen Relief geschnitzt, rot-weiß gefärbt und von zwei schmalen Wellenlinien im Relief eingefasst. Ebenfalls zwei breite, umlaufende Wellenlinien-Bänder mit gefärbten, tiefer liegenden Flächen befinden sich im Bereich des Griffes. Besonders der Griff, an dem noch die originale Trageschnur aus geflochtenen Pflanzenfasern befestigt ist, und die mittleren Teile zeigen eine sehr gute, hellere, glatte Glanz-Patina durch langen Gebrauch der Trommel. Altersbedingter Farbabrieb. Keine wesentlichen Schäden! H: 136 cm; B: 24 cm (beim Griff). Frühes 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Sammlung Evans, Sydney, Australien; Österreichische Privatsammlung.
Lit.:
‘Ozeanische Kunst’ von Anthony J. P. Meyer, Abb. 77; ‘New Guinea Art’ von Marcia & John Friede, Abb. 508; ‘Art Papou’, Katalog Musées de Marseille, Abb. 233.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

09.06.2016 - 17:00

Rufpreis:
EUR 1.000,-

Neuguinea, Marind-anim: Eine große, alte Sanduhr-Trommel, genannt 'Kandara'.


Bei den Marind-anim, an der Südküste Neuguineas, werden solche, fast menschen-große Trommeln bei Tanz-Zeremonien geschlagen, an denen nur Männer teilnehmen. Frauen und Mädchen dürfen von der Ferne zusehen. Es gibt bei den Marind-anim auch Tänze, an denen Frauen und Mädchen beteiligt sind. Aber dabei werden nur kleine Trommeln (genannt ‘Kundu’) verwendet.
Die hier präsentierte, große Marind-anim-Trommel ist ein sehr schönes, typisches und altes Beispiel einer solchen ‘Kandara-Trommel’: aus hartem, rötlich braunem Holz, aus einem Baumstamm, in typischer Sanduhr-Form geschnitzt. Die Bespannung oben besteht aus der Haut eines Säugetiers. Die sonst auf Neuguinea üblichen, wesentlich kleineren Sanduhr-Trommeln (‘Kundu’) werden mit der Haut von Eidechsen oder Waranen bespannt. Diese Häute wären aber für eine ‘Kandara-Trommel’ der Marind-anim zu klein.
Der hölzerne Trommelkörper ist sanduhr-förmig in der Mitte eingezogen. Hier sitzt der große, feste Haltegriff, aus demselben Stück mitgeschnitzt. Der Dekor dieser Trommel ist charakteristisch für den Stil der Marind-anim: Der untere Stand-Teil der Trommel trägt zwei umlaufende, breite Bänder mit insgesamt 8 Spiralen, im erhabenen Relief geschnitzt, rot-weiß gefärbt und von zwei schmalen Wellenlinien im Relief eingefasst. Ebenfalls zwei breite, umlaufende Wellenlinien-Bänder mit gefärbten, tiefer liegenden Flächen befinden sich im Bereich des Griffes. Besonders der Griff, an dem noch die originale Trageschnur aus geflochtenen Pflanzenfasern befestigt ist, und die mittleren Teile zeigen eine sehr gute, hellere, glatte Glanz-Patina durch langen Gebrauch der Trommel. Altersbedingter Farbabrieb. Keine wesentlichen Schäden! H: 136 cm; B: 24 cm (beim Griff). Frühes 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Sammlung Evans, Sydney, Australien; Österreichische Privatsammlung.
Lit.:
‘Ozeanische Kunst’ von Anthony J. P. Meyer, Abb. 77; ‘New Guinea Art’ von Marcia & John Friede, Abb. 508; ‘Art Papou’, Katalog Musées de Marseille, Abb. 233.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2016 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.06. - 09.06.2016