Songye, DR Kongo: Eine alte, männliche Kraft-Figur 'Nkisi', mit Metall-Dekor. Stil: Belande oder Kalebwe.
Songye, DR Kongo: Eine alte, männliche Kraft-Figur 'Nkisi', mit Metall-Dekor. Stil: Belande oder Kalebwe.
Eine Kraft-Figur, ‘Nkisi’ genannt, von den Songye, im Südosten des Kongo. ‘Nkisi’ sind Schutz-Figuren, die im Glauben der Songye gegen Krankheit, Hexerei und Unglück schützen, sowie bei der Rechtsprechung eine große Rolle spielen (sie auch Kat-Nr. 113). Seine eigentliche ‘magische Kraft’ entfaltete ein ‘Nkisi’ erst, wenn er vom ‘Nganga’ (Priester, Heiler, Wahrsager usw.) mit ‘magischem Material’ aufgeladen wurde.
Der hier präsentierte ‘Songye-Nkisi’ ist aus hartem, schwerem Holz geschnitzt und schwarz-braun gefärbt. Er zeigt eine schöne, dunkle Glanz-Patina. Auf seinem Kopf trägt dieser ‘Nkisi’ zehn geschmiedete Eisen-Lamellen, quer in einer Linie in seinen Scheitel eingesetzt.
Diese Eisen-Lamellen gehören zu dem ‘magischen Material’, mit dem der ‘Nganga’ dieser Figur ihre ‘magische Kraft’ verlieh. Die Augen der Kraft-Figur bestehen aus silbrig-hellem Metall (Aluminium?), mit Pupillen aus Messing-Ziernägeln. Aus gelbem Messing-Blech, mit getriebenen Punkt-Linien, ist auch der Dekor, den der ‘Nkisi’ dreieckig auf seiner Stirn und rechteckig an beiden Schläfen trägt.
Das typische Songye-Gesicht zeigt eine breite, flache Nase, einen ‘lächelnden’, offenen Mund mit charakteristischer ‘Zahnlücke’ sowie einen eckigen, geflochtenen Kinn-Bart. Um den Hals trägt er eine Halskette aus großen, weißen und blauen Glasperlen (gerissen). Beide Arme sind in typischer Haltung angewinkelt, die Händeruhen auf dem Bauch. In der Ausnehmung, in der Mitte des kugeligen Bauches, war ursprünglich ebenfalls ‘magisches Material’. Jetzt ist sie aber leer. Die kurzen, geknickten Beine stehen mit großen Füßen fest auf einem runden, mitgeschnitzten Sockel. An seinem linken Arm und am linken Bein trägt dieser ‘Nkisi’ alte Eisen-Ringe als Schmuck.
Ein stilistisch und proportional gut gearbeitetes Stück, mit kleinen, altersbedingten Abschürfungen an Kanten, mit einigen Löchern (früher Insekten-Fraß?), sowie mit einer schönen, schwarzen Glanz-Patina, wohl durch oftmaliges Einreiben mit Palmöl (als Beopferung). Nach der Kategorisierung von Francois Neyt ist diese Kraft-Figur ‘Nkisi’ der Songye den Stil-Regionen der Belande oder Kalebwe zuzuordnen. H: 51 cm. 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Provenienz:
Französische Privatsammlung.
Lit.:
'Songye' von Francois Neyt, Abb. 3, 9, 19, 26, 28, 30, 31,33, 43, 49, 127 u. a.
Experte: Prof. Erwin Melchardt
Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465
erwin.melchardt@dorotheum.at
09.06.2016 - 17:00
- Rufpreis:
-
EUR 2.800,-
Songye, DR Kongo: Eine alte, männliche Kraft-Figur 'Nkisi', mit Metall-Dekor. Stil: Belande oder Kalebwe.
Eine Kraft-Figur, ‘Nkisi’ genannt, von den Songye, im Südosten des Kongo. ‘Nkisi’ sind Schutz-Figuren, die im Glauben der Songye gegen Krankheit, Hexerei und Unglück schützen, sowie bei der Rechtsprechung eine große Rolle spielen (sie auch Kat-Nr. 113). Seine eigentliche ‘magische Kraft’ entfaltete ein ‘Nkisi’ erst, wenn er vom ‘Nganga’ (Priester, Heiler, Wahrsager usw.) mit ‘magischem Material’ aufgeladen wurde.
Der hier präsentierte ‘Songye-Nkisi’ ist aus hartem, schwerem Holz geschnitzt und schwarz-braun gefärbt. Er zeigt eine schöne, dunkle Glanz-Patina. Auf seinem Kopf trägt dieser ‘Nkisi’ zehn geschmiedete Eisen-Lamellen, quer in einer Linie in seinen Scheitel eingesetzt.
Diese Eisen-Lamellen gehören zu dem ‘magischen Material’, mit dem der ‘Nganga’ dieser Figur ihre ‘magische Kraft’ verlieh. Die Augen der Kraft-Figur bestehen aus silbrig-hellem Metall (Aluminium?), mit Pupillen aus Messing-Ziernägeln. Aus gelbem Messing-Blech, mit getriebenen Punkt-Linien, ist auch der Dekor, den der ‘Nkisi’ dreieckig auf seiner Stirn und rechteckig an beiden Schläfen trägt.
Das typische Songye-Gesicht zeigt eine breite, flache Nase, einen ‘lächelnden’, offenen Mund mit charakteristischer ‘Zahnlücke’ sowie einen eckigen, geflochtenen Kinn-Bart. Um den Hals trägt er eine Halskette aus großen, weißen und blauen Glasperlen (gerissen). Beide Arme sind in typischer Haltung angewinkelt, die Händeruhen auf dem Bauch. In der Ausnehmung, in der Mitte des kugeligen Bauches, war ursprünglich ebenfalls ‘magisches Material’. Jetzt ist sie aber leer. Die kurzen, geknickten Beine stehen mit großen Füßen fest auf einem runden, mitgeschnitzten Sockel. An seinem linken Arm und am linken Bein trägt dieser ‘Nkisi’ alte Eisen-Ringe als Schmuck.
Ein stilistisch und proportional gut gearbeitetes Stück, mit kleinen, altersbedingten Abschürfungen an Kanten, mit einigen Löchern (früher Insekten-Fraß?), sowie mit einer schönen, schwarzen Glanz-Patina, wohl durch oftmaliges Einreiben mit Palmöl (als Beopferung). Nach der Kategorisierung von Francois Neyt ist diese Kraft-Figur ‘Nkisi’ der Songye den Stil-Regionen der Belande oder Kalebwe zuzuordnen. H: 51 cm. 1. Drittel 20. Jh.. (ME)
Provenienz:
Französische Privatsammlung.
Lit.:
'Songye' von Francois Neyt, Abb. 3, 9, 19, 26, 28, 30, 31,33, 43, 49, 127 u. a.
Experte: Prof. Erwin Melchardt
Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465
erwin.melchardt@dorotheum.at
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 09.06.2016 - 17:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 04.06. - 09.06.2016 |