Lot Nr. 49


Yoruba, Nigeria: Ein Paar Zwillings-Figuren, 'Ibeji' genannt, weiblich und männlich. Sehr seltener Typ: Ilesha.


Yoruba, Nigeria: Ein Paar Zwillings-Figuren, 'Ibeji' genannt, weiblich und männlich. Sehr seltener Typ: Ilesha. - Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika

Zwillinge gelten bei den Yoruba in Nigeria als etwas Besonderes. Zwillinge werden in einem speziellen Kult verehrt und bringen ihrer Familie Glück und Segen. Das Besondere: Die Yoruba glauben, dass Zwillinge nur eine einzige, gemeinsame Seele besitzen! Das heißt: Wenn ein Zwilling stirbt, hat der überlebende Zwilling nur eine halbe Seele. Daher muss für ihn (oder sie) eine Stellvertreter-Figur geschnitzt werden. Damit die Seele wieder komplett ist. Diese kleinen Figuren aus Holz werden ‘Ibeji’ genannt. Sie werden behandelt wie ein lebender Zwilling. ‘Ibeji-Figuren’ werden gefüttert, gewaschen, liebkost, besungen und auf Haus-Altären verehrt. Im ganzen Yoruba-Siedlungsgebiet in Südwest-Nigeria haben sich im Lauf der Zeit viele verschiedene Schnitz-Stile für ’Ibeji-Figuren’ herausgebildet. Von Stadt zu Stadt, von Gegend zu Gegend verschieden.
Vorliegendes Paar solcher Zwillings-Figuren ‘Ibeji’ ist weiblich und männlich. Beide alten Stücke stammen vom selben Schnitzer und sind aus hartem Holz gefertigt, mit relativ kleinen Köpfen, hohen Kamm-Frisuren und Aluminium-Stiften als Pupillen in ihren Augen. Sie haben lange Körper und Arme, und sie stehen auf kurzen Beinen auf runden, mitgeschnitzten Bodenplatten. Beide Köpfe zeigen Spuren einer blauen Färbung mittels ‘Waschblau’ und an beiden Körpern rötliche Reste von Beopferungen durch Rotholz-Pulver. Beide ‘Ibeji’ tragen Halsketten aus kleinen, schwarzen Plättchen, zwei kleine Risse (am Kopf des männlichen und an der Bodenplatte des weiblichen ‘Ibeji’), sowie eine sehr gute, alte Glanz-Patina an beiden Figuren durch langzeitliche Verwendung. Das Besondere an diesem ‘Ibeji-Paar’ ist ihr ungewöhnlich reicher Schmuck an eingekerbten Zier-Narben an Kopf und Körper: an den Schläfen und Wangen, sowie am Körper, auf Brust, Bauch und Rücken, vorne und hinten, in flächigen Zick-Zack-Linien, sowie Muster aus kurzen, geraden Linien und in Rauten! Ein sehr seltener Stil-Typ, wohl aus einer Schnitzer-Werkstatt in der Stadt Ilesha. H: je 24,5 cm; 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Österreichische Privatsammlung.
Lit.:
'Enzyklopädie der Ibeji' von Fausto Polo, Abb. 319, 321.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

09.06.2016 - 17:00

Rufpreis:
EUR 1.000,-

Yoruba, Nigeria: Ein Paar Zwillings-Figuren, 'Ibeji' genannt, weiblich und männlich. Sehr seltener Typ: Ilesha.


Zwillinge gelten bei den Yoruba in Nigeria als etwas Besonderes. Zwillinge werden in einem speziellen Kult verehrt und bringen ihrer Familie Glück und Segen. Das Besondere: Die Yoruba glauben, dass Zwillinge nur eine einzige, gemeinsame Seele besitzen! Das heißt: Wenn ein Zwilling stirbt, hat der überlebende Zwilling nur eine halbe Seele. Daher muss für ihn (oder sie) eine Stellvertreter-Figur geschnitzt werden. Damit die Seele wieder komplett ist. Diese kleinen Figuren aus Holz werden ‘Ibeji’ genannt. Sie werden behandelt wie ein lebender Zwilling. ‘Ibeji-Figuren’ werden gefüttert, gewaschen, liebkost, besungen und auf Haus-Altären verehrt. Im ganzen Yoruba-Siedlungsgebiet in Südwest-Nigeria haben sich im Lauf der Zeit viele verschiedene Schnitz-Stile für ’Ibeji-Figuren’ herausgebildet. Von Stadt zu Stadt, von Gegend zu Gegend verschieden.
Vorliegendes Paar solcher Zwillings-Figuren ‘Ibeji’ ist weiblich und männlich. Beide alten Stücke stammen vom selben Schnitzer und sind aus hartem Holz gefertigt, mit relativ kleinen Köpfen, hohen Kamm-Frisuren und Aluminium-Stiften als Pupillen in ihren Augen. Sie haben lange Körper und Arme, und sie stehen auf kurzen Beinen auf runden, mitgeschnitzten Bodenplatten. Beide Köpfe zeigen Spuren einer blauen Färbung mittels ‘Waschblau’ und an beiden Körpern rötliche Reste von Beopferungen durch Rotholz-Pulver. Beide ‘Ibeji’ tragen Halsketten aus kleinen, schwarzen Plättchen, zwei kleine Risse (am Kopf des männlichen und an der Bodenplatte des weiblichen ‘Ibeji’), sowie eine sehr gute, alte Glanz-Patina an beiden Figuren durch langzeitliche Verwendung. Das Besondere an diesem ‘Ibeji-Paar’ ist ihr ungewöhnlich reicher Schmuck an eingekerbten Zier-Narben an Kopf und Körper: an den Schläfen und Wangen, sowie am Körper, auf Brust, Bauch und Rücken, vorne und hinten, in flächigen Zick-Zack-Linien, sowie Muster aus kurzen, geraden Linien und in Rauten! Ein sehr seltener Stil-Typ, wohl aus einer Schnitzer-Werkstatt in der Stadt Ilesha. H: je 24,5 cm; 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Österreichische Privatsammlung.
Lit.:
'Enzyklopädie der Ibeji' von Fausto Polo, Abb. 319, 321.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2016 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.06. - 09.06.2016

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