Lot Nr. 21


Bambara (oder Bamana), Mali: Ein Paar horizontale Tanzaufsätze ‘Tschiwara’ (2 Stücke), weiblich und männlich, aus zwei verschiedenen Tieren ‘komponiert’. Stil: Region Sikasso oder Bougouni.


Bambara (oder Bamana), Mali: Ein Paar horizontale Tanzaufsätze ‘Tschiwara’ (2 Stücke), weiblich und männlich, aus zwei verschiedenen Tieren ‘komponiert’. Stil: Region Sikasso oder Bougouni. - Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika

Bei den Bambara, Ackerbauern in der Savanne Malis, tanzen jeweils zwei Burschen vor der Aussaat mit solchen Antilopen-Aufsätzen auf ihren Köpfen. Um die Fruchtbarkeit der Felder zu stärken und zu sichern. Ein Aufsatz stellt eine weibliche Antilope dar, der andere eine männliche. Zu diesem Tanz werden die ‘Tschiwara’ (auch ‘Ci-wara’) auf geflochtene Kappen gebunden.
Das vorliegende, eindeutig zusammengehörende ‘Tschiwara-Paar’ stellt eine Besonderheit und eine stilistische Mischung dar: Zum einen gehören beide Figuren zum ‘horizontalen Typ’ dieser Antilopen-Aufsätze. Mit weit nach hinten ausladenden Hörnern. Dieser Typ ist in der Region um die Stadt Sikasso in Mali üblich. Zum anderen sind beide ‘Tschiwara’ Mischwesen, aus zwei verschiedenen Tieren gestaltet: Die großen Köpfe der Antilopen ‘sitzen’ hier auf den Körpern von Erdferkeln! Dieser Komposit-Stil, mehrere Tiere zu einem zusammenzufassen, kommt hauptsächlich in der Region um Bougouni vor.
Aber beide Stücke sind alt und haben sichtlich oft getanzt. Sie sind aus hellem, leichtem, aber hartem Holz geschnitzt, dunkelbraun gefärbt und jeder Aufsatz wurde aus zwei Teilen zusammengesetzt: Ihre weit stilisierten Köpfe von Pferde-Antilopen, mit jeweils zwei, äußerst stark (zurück-) gedrehten Hörnern, Metall-Augen, offenen Mäulern und Relief-Dekor, sind am Hals mit den darunter stehenden Erdferkeln durch jeweils zwei Eisen-Klammern verbunden. Alle Ohren beider Tiere sind gelocht und mit roten Faden-Quasten dekoriert. Beide zeigen eine gute, teils glänzende Patina und deutliche Gebrauchsspuren und einige, altersbedingte Schäden: eine Original-Reparatur (ein Horn gebrochen und mittels Eisen-Klammern fixiert), drei der acht Ohren tragen Brüche, die Nasen und andere exponierte Stellen an den Antilopen sind bestoßen (vom wilden Tanzen) und die Löcher in den abgerundeten Bodenplatten beider Stücke zeigen Spuren von der Befestigung der ‘Tschiwara’ an ihren geflochtenen Kappen. H: ca. 40 cm; L: 49 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Deutsche Privatsammlung.
Lit.:
'Bamana. Afrikanische Kunst aus Mali' von Jean-Paul Colleyn, Museum Rietberg Zürich, Abb. 214, 220, 221 (horizontaler Stil), und 230 (Komposit-Stil mit Erdferkel).

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

09.06.2016 - 17:00

Rufpreis:
EUR 1.200,-

Bambara (oder Bamana), Mali: Ein Paar horizontale Tanzaufsätze ‘Tschiwara’ (2 Stücke), weiblich und männlich, aus zwei verschiedenen Tieren ‘komponiert’. Stil: Region Sikasso oder Bougouni.


Bei den Bambara, Ackerbauern in der Savanne Malis, tanzen jeweils zwei Burschen vor der Aussaat mit solchen Antilopen-Aufsätzen auf ihren Köpfen. Um die Fruchtbarkeit der Felder zu stärken und zu sichern. Ein Aufsatz stellt eine weibliche Antilope dar, der andere eine männliche. Zu diesem Tanz werden die ‘Tschiwara’ (auch ‘Ci-wara’) auf geflochtene Kappen gebunden.
Das vorliegende, eindeutig zusammengehörende ‘Tschiwara-Paar’ stellt eine Besonderheit und eine stilistische Mischung dar: Zum einen gehören beide Figuren zum ‘horizontalen Typ’ dieser Antilopen-Aufsätze. Mit weit nach hinten ausladenden Hörnern. Dieser Typ ist in der Region um die Stadt Sikasso in Mali üblich. Zum anderen sind beide ‘Tschiwara’ Mischwesen, aus zwei verschiedenen Tieren gestaltet: Die großen Köpfe der Antilopen ‘sitzen’ hier auf den Körpern von Erdferkeln! Dieser Komposit-Stil, mehrere Tiere zu einem zusammenzufassen, kommt hauptsächlich in der Region um Bougouni vor.
Aber beide Stücke sind alt und haben sichtlich oft getanzt. Sie sind aus hellem, leichtem, aber hartem Holz geschnitzt, dunkelbraun gefärbt und jeder Aufsatz wurde aus zwei Teilen zusammengesetzt: Ihre weit stilisierten Köpfe von Pferde-Antilopen, mit jeweils zwei, äußerst stark (zurück-) gedrehten Hörnern, Metall-Augen, offenen Mäulern und Relief-Dekor, sind am Hals mit den darunter stehenden Erdferkeln durch jeweils zwei Eisen-Klammern verbunden. Alle Ohren beider Tiere sind gelocht und mit roten Faden-Quasten dekoriert. Beide zeigen eine gute, teils glänzende Patina und deutliche Gebrauchsspuren und einige, altersbedingte Schäden: eine Original-Reparatur (ein Horn gebrochen und mittels Eisen-Klammern fixiert), drei der acht Ohren tragen Brüche, die Nasen und andere exponierte Stellen an den Antilopen sind bestoßen (vom wilden Tanzen) und die Löcher in den abgerundeten Bodenplatten beider Stücke zeigen Spuren von der Befestigung der ‘Tschiwara’ an ihren geflochtenen Kappen. H: ca. 40 cm; L: 49 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz:
Deutsche Privatsammlung.
Lit.:
'Bamana. Afrikanische Kunst aus Mali' von Jean-Paul Colleyn, Museum Rietberg Zürich, Abb. 214, 220, 221 (horizontaler Stil), und 230 (Komposit-Stil mit Erdferkel).

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2016 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.06. - 09.06.2016