Lot Nr. 13


Dogon, Mali: Eine kleine, sakrale Miniatur-Leiter, auch 'Seelen-Leiter' genannt.


Dogon, Mali: Eine kleine, sakrale Miniatur-Leiter, auch 'Seelen-Leiter' genannt. - Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika

Bei den Dogon, in den Bandiagara-Bergen im Osten von Mali, gibt es große 'Baum-Leitern' (Siehe Kat.-Nr.15.). Damit gelangen die Menschen in ihre hohen Hirse-Speicher, auf die Flachdächer ihrer Häuser oder über Lehm-Mauern in ihren Gehöften.
Aber es gibt bei den Dogon auch kleine Miniatur-Formen dieser 'Baum-Leitern'. Sie sind formal exakte Repliken der großen Leitern, ebenfalls mit einem gegabelten oberen Ende und eingekerbten Stufen - nur viel kleiner. Diese Miniatur-Leitern sind für die Dogon wichtige, reine 'Sakral-Objekte'!
In jedem Wohnhaus der Dogon gibt es einen Raum, in dem ein Altar aufgestellt ist. Auf diesem Altar stehen sakrale Figuren für verschiedene Anlässe und Zeremonien. Und auf diesen Altären steht auch immer ein kleiner, aber sehr wichtiger, runder Ton-Topf. Nach der religiösen Vorstellung der Dogon befindet sich die Seele des Klan-Oberhauptes des Hauses in diesem Ton-Topf - und an den Topf werden solche kleinen Miniatur-Leitern angelehnt (oder daneben hingelegt). Denn: Wenn der Klan-Chef stirbt, muss seine Seele, mit der Hilfe dieser Leitern, aus ihrem Ton-Topf klettern können, um gut ins Jenseits und in die Welt der Ahnen zu gelangen. Deshalb heißen die Miniatur-Leitern auch 'Seelen-Leitern'! Die großen, richtigen 'Baum-Leitern' der Dogon zeigen stets eine sehr glatte,'weiche' Gebrauchs-Patina durch die jahrelange Berührung von Händen und Füßen der Menschen, die sie im Alltag benützen. Die kleinen Miniatur-Leitern sind hingegen immer im Inneren, auf einem Haus-Altar. Sie werden, wie alle Sakral-Objekte auf dem Altar, regelmäßig beopfert (mit Hirsebrei u. a.). Daher trägt die vorliegende, kleine 'Seelen-Leiter' keine glänzende, sondern eine dicke, krustige Patina durch lange Beopferung! H: 27 cm. 1. Drittel 20. Jh. oder früher. (ME)

Provenienz:
Deutsche Privatsammlung.
Lit.:
'Dogon' von Helene Leloup, Musée du Quai Branly Paris, Abb. 185.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

09.06.2016 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 313,-
Rufpreis:
EUR 250,-

Dogon, Mali: Eine kleine, sakrale Miniatur-Leiter, auch 'Seelen-Leiter' genannt.


Bei den Dogon, in den Bandiagara-Bergen im Osten von Mali, gibt es große 'Baum-Leitern' (Siehe Kat.-Nr.15.). Damit gelangen die Menschen in ihre hohen Hirse-Speicher, auf die Flachdächer ihrer Häuser oder über Lehm-Mauern in ihren Gehöften.
Aber es gibt bei den Dogon auch kleine Miniatur-Formen dieser 'Baum-Leitern'. Sie sind formal exakte Repliken der großen Leitern, ebenfalls mit einem gegabelten oberen Ende und eingekerbten Stufen - nur viel kleiner. Diese Miniatur-Leitern sind für die Dogon wichtige, reine 'Sakral-Objekte'!
In jedem Wohnhaus der Dogon gibt es einen Raum, in dem ein Altar aufgestellt ist. Auf diesem Altar stehen sakrale Figuren für verschiedene Anlässe und Zeremonien. Und auf diesen Altären steht auch immer ein kleiner, aber sehr wichtiger, runder Ton-Topf. Nach der religiösen Vorstellung der Dogon befindet sich die Seele des Klan-Oberhauptes des Hauses in diesem Ton-Topf - und an den Topf werden solche kleinen Miniatur-Leitern angelehnt (oder daneben hingelegt). Denn: Wenn der Klan-Chef stirbt, muss seine Seele, mit der Hilfe dieser Leitern, aus ihrem Ton-Topf klettern können, um gut ins Jenseits und in die Welt der Ahnen zu gelangen. Deshalb heißen die Miniatur-Leitern auch 'Seelen-Leitern'! Die großen, richtigen 'Baum-Leitern' der Dogon zeigen stets eine sehr glatte,'weiche' Gebrauchs-Patina durch die jahrelange Berührung von Händen und Füßen der Menschen, die sie im Alltag benützen. Die kleinen Miniatur-Leitern sind hingegen immer im Inneren, auf einem Haus-Altar. Sie werden, wie alle Sakral-Objekte auf dem Altar, regelmäßig beopfert (mit Hirsebrei u. a.). Daher trägt die vorliegende, kleine 'Seelen-Leiter' keine glänzende, sondern eine dicke, krustige Patina durch lange Beopferung! H: 27 cm. 1. Drittel 20. Jh. oder früher. (ME)

Provenienz:
Deutsche Privatsammlung.
Lit.:
'Dogon' von Helene Leloup, Musée du Quai Branly Paris, Abb. 185.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst / Tribal-Art; Afrika
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2016 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.06. - 09.06.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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