Lot Nr. 1294


Josef Manes


Josef Manes - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Prag 1820–1871)
“Bildnisse der Franziska Comtesse Kolowrat-Krakowsky (geb. 5. July 1835)
und Seraphine Comtesse Kolowrat Krakowsky (geb. 28. August 1838)”, laut rückseitiger Bezeichnung und betitelt “gemahlen von Joseph Manes, anno 1841”, signiert, datiert (geritzt)
Jos. Manes 1841, Öl auf Holz, 44,5 x 35,5 cm, gerahmt, (Rei)

Provenienz:
Privatsammlung Österreich

Über die Bedeutung von Josef Mánes in der tschechischen Kunst des 19. Jahrhunderts gibt es auch heute, 145 Jahre nach seinem Tod, keine Zweifel. Für den Sammler der Kunst aus dem 19. Jahrhundert ist jedoch ein Gemälde Josef Mánes schwer zu finden, da seine Werke nur sehr selten auf dem Markt auftauchen. Das Bild zeigt Maria Františka Romana (1835–1904) und Maria Františka Serafín (1838–1842), Töchter von Josef Arnošt Emanuel Kolowrat-Krakowský (1795–1864), Eigentümer des Schlosses Týnec bei Klatovy und seine Frau Ernestine Schirndinger von Schirnding (1804-1886). Über ihr Verhältnis zu Josef Mánes erfahren wir in der Literatur nichts, ebenso wie über den Besuch von Mánes in dieser Region in diesem Jahr. Es ist nicht auszuschließen, dass sich der Maler und der Auftraggeber des Porträts im František Thun-Hohenstein Salon zum ersten Mal getroffen haben, wohin Mánes seinen Vater Antonín und seinen Onkel Václav begleitet hat. Das Ende der 30er Jahre und der Beginn der 40er Jahre des 19. Jahrhunderts ist ein Zeitabschnitt, in dem Mánes nicht gängig Bestellungen für Porträts aus den Reihen des Adels und des Bürgertums entgegengenommen hat, die meisten porträtierten Personen waren Persönlichkeiten aus den Reihen seiner Bekannten und Freunde. Es hat sich vor allem um kleine Bleistiftskizzen seiner nahen Verwandten und Bekannten (Porträt seines Onkels Václav, 1838, Porträt des Malers František Horcˇicˇky, 1841). Eine Ausnahme ist das Ölporträt seines Bruders Quido aus dem Jahr 1840. Aus der Sicht der bislang bekannten Porträts vom Ende der 30er und Anfang der 40er Jahr des 19. Jahrhunderts ist das angebotene Bild zweifellos das interessanteste und qualitätsvollste Werk von Mánes. Über einige der Porträts von Mánes von der Wende der 30er und 40er Jahre des 19. Jahrhunderts wird in der Literatur vermerkt, dass diese noch im Geist des Schaffens von Antonín Machek (1775–1844) gemalt wurden. Das Porträt der Kolowrat-Krakowský Schwestern zeigt jedoch, dass das künstlerische Gespür von Mánes nicht so reaktionär war, wie es scheinen mag, im Gegenteil es zeigt sein großes malerisches Talent und auch seine Kenntnis der deutschen und österreichischen Porträtmaler, allem voran über den Österreicher Ferdinand Georg Waldmüller. Das Bild wurde mit einer unglaublichen Leichtigkeit und Souveränität gemalt, entgegen der lockeren Handschrift fängt Mánes eine Reihe kleiner Details ein, deren Überzeugungskraft auf die Tatsache verweist, dass das Bild nicht als Studie eines größeren Formates dienen sollte, sondern ein eigenständiges Kunstwerk darstellt. Obwohl es sich nicht um ein Werk handelt, das in der Vergangenheit in der Basisliteratur von Mánes publiziert wurde, gibt es über die Authentizität des Werkes nicht die geringsten Zweifel. Das Bild ist in die nasse Farbe signiert und datiert, eine völlig identische Signatur können wir auch auf dem Bild Adlernest finden, das nur ein Jahr vorher gemalt wurde und das in der Literatur häufig reproduziert wird. Mit diesem Bild hat das Porträt auch die Auffassung der Landschaft gemeinsam, in die beide unterschiedlichen Themen gesetzt wurden. Die authentische Beschreibung der porträtierten Personen auf der Rückseite des angebotenen Bildes bestimmt noch dazu genau ihre Identität und bestätigt auch den Autor des Werkes. Die Gestalt der Landschaft hinter beiden porträtierten Personen geht aus den Studien von Mánes in der Umgebung von Hostim hervor, die ebenfalls im Jahr 1841 (Nationalgalerie in Prag, K 14356) gemalt wurden, wobei der rechte Teil der Komposition dem Künstler als Vorlage für den rechten Teil der Landschaft im Hintergrund des angebotenen Porträts gedient hat. Man kann daher begründet davon ausgehen, dass das Porträt unter Verwendung der Landschaftsskizzen von Josef von Anfang August 1841 in der zweiten Hälfte des Jahres 1841 in Prag gemalt wurde, als er zusammen mit seinem Vater Antonín in der Umgebung von Sv. Jan pod Skalou gemalt hat. Dieses schöne Beispiel für die Porträtkunst von Mánes ist ein wahrhaftes Schmuckstück des jungen Schaffens dieses tschechischen Malers und mit seiner Qualität kann es sich zu den wertvollsten Werken jeder Sammlung tschechischer Kunst aus dem 19. Jahrhundert zählen. (Dr. Michael Simek)

Wir danken Ph.Dr. Michal Simek für die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

21.04.2016 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 56.250,-
Schätzwert:
EUR 45.000,- bis EUR 55.000,-

Josef Manes


(Prag 1820–1871)
“Bildnisse der Franziska Comtesse Kolowrat-Krakowsky (geb. 5. July 1835)
und Seraphine Comtesse Kolowrat Krakowsky (geb. 28. August 1838)”, laut rückseitiger Bezeichnung und betitelt “gemahlen von Joseph Manes, anno 1841”, signiert, datiert (geritzt)
Jos. Manes 1841, Öl auf Holz, 44,5 x 35,5 cm, gerahmt, (Rei)

Provenienz:
Privatsammlung Österreich

Über die Bedeutung von Josef Mánes in der tschechischen Kunst des 19. Jahrhunderts gibt es auch heute, 145 Jahre nach seinem Tod, keine Zweifel. Für den Sammler der Kunst aus dem 19. Jahrhundert ist jedoch ein Gemälde Josef Mánes schwer zu finden, da seine Werke nur sehr selten auf dem Markt auftauchen. Das Bild zeigt Maria Františka Romana (1835–1904) und Maria Františka Serafín (1838–1842), Töchter von Josef Arnošt Emanuel Kolowrat-Krakowský (1795–1864), Eigentümer des Schlosses Týnec bei Klatovy und seine Frau Ernestine Schirndinger von Schirnding (1804-1886). Über ihr Verhältnis zu Josef Mánes erfahren wir in der Literatur nichts, ebenso wie über den Besuch von Mánes in dieser Region in diesem Jahr. Es ist nicht auszuschließen, dass sich der Maler und der Auftraggeber des Porträts im František Thun-Hohenstein Salon zum ersten Mal getroffen haben, wohin Mánes seinen Vater Antonín und seinen Onkel Václav begleitet hat. Das Ende der 30er Jahre und der Beginn der 40er Jahre des 19. Jahrhunderts ist ein Zeitabschnitt, in dem Mánes nicht gängig Bestellungen für Porträts aus den Reihen des Adels und des Bürgertums entgegengenommen hat, die meisten porträtierten Personen waren Persönlichkeiten aus den Reihen seiner Bekannten und Freunde. Es hat sich vor allem um kleine Bleistiftskizzen seiner nahen Verwandten und Bekannten (Porträt seines Onkels Václav, 1838, Porträt des Malers František Horcˇicˇky, 1841). Eine Ausnahme ist das Ölporträt seines Bruders Quido aus dem Jahr 1840. Aus der Sicht der bislang bekannten Porträts vom Ende der 30er und Anfang der 40er Jahr des 19. Jahrhunderts ist das angebotene Bild zweifellos das interessanteste und qualitätsvollste Werk von Mánes. Über einige der Porträts von Mánes von der Wende der 30er und 40er Jahre des 19. Jahrhunderts wird in der Literatur vermerkt, dass diese noch im Geist des Schaffens von Antonín Machek (1775–1844) gemalt wurden. Das Porträt der Kolowrat-Krakowský Schwestern zeigt jedoch, dass das künstlerische Gespür von Mánes nicht so reaktionär war, wie es scheinen mag, im Gegenteil es zeigt sein großes malerisches Talent und auch seine Kenntnis der deutschen und österreichischen Porträtmaler, allem voran über den Österreicher Ferdinand Georg Waldmüller. Das Bild wurde mit einer unglaublichen Leichtigkeit und Souveränität gemalt, entgegen der lockeren Handschrift fängt Mánes eine Reihe kleiner Details ein, deren Überzeugungskraft auf die Tatsache verweist, dass das Bild nicht als Studie eines größeren Formates dienen sollte, sondern ein eigenständiges Kunstwerk darstellt. Obwohl es sich nicht um ein Werk handelt, das in der Vergangenheit in der Basisliteratur von Mánes publiziert wurde, gibt es über die Authentizität des Werkes nicht die geringsten Zweifel. Das Bild ist in die nasse Farbe signiert und datiert, eine völlig identische Signatur können wir auch auf dem Bild Adlernest finden, das nur ein Jahr vorher gemalt wurde und das in der Literatur häufig reproduziert wird. Mit diesem Bild hat das Porträt auch die Auffassung der Landschaft gemeinsam, in die beide unterschiedlichen Themen gesetzt wurden. Die authentische Beschreibung der porträtierten Personen auf der Rückseite des angebotenen Bildes bestimmt noch dazu genau ihre Identität und bestätigt auch den Autor des Werkes. Die Gestalt der Landschaft hinter beiden porträtierten Personen geht aus den Studien von Mánes in der Umgebung von Hostim hervor, die ebenfalls im Jahr 1841 (Nationalgalerie in Prag, K 14356) gemalt wurden, wobei der rechte Teil der Komposition dem Künstler als Vorlage für den rechten Teil der Landschaft im Hintergrund des angebotenen Porträts gedient hat. Man kann daher begründet davon ausgehen, dass das Porträt unter Verwendung der Landschaftsskizzen von Josef von Anfang August 1841 in der zweiten Hälfte des Jahres 1841 in Prag gemalt wurde, als er zusammen mit seinem Vater Antonín in der Umgebung von Sv. Jan pod Skalou gemalt hat. Dieses schöne Beispiel für die Porträtkunst von Mánes ist ein wahrhaftes Schmuckstück des jungen Schaffens dieses tschechischen Malers und mit seiner Qualität kann es sich zu den wertvollsten Werken jeder Sammlung tschechischer Kunst aus dem 19. Jahrhundert zählen. (Dr. Michael Simek)

Wir danken Ph.Dr. Michal Simek für die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.04.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 09.04. - 21.04.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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