Lot Nr. 735


Fausto Melotti *


Fausto Melotti * - Zeitgenössische Kunst, Teil 1

(Rovereto 1901–1986 Mailand)
Tema e variazioni XI, 1981 (1984), bezeichnet Melotti, Messing, 65 x 148 x 31 cm, (AR)

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Provenienz:
Marta Melotti Sammlung
Paolo Baldacci Gallery, New York
VAF Stiftung, Frankfurt am Main Leihgabe an das Kunst Museum, Bonn (Aufkleber)
Galleria Fumagalli, Bergamo
Europäische Privatsammlung

Ausstellung:
Sermoneta, Castello Caetani, 20º Festival Pontino di Musica, Fausto Melotti, 13. – 27. Juni 1984, Ausst.-Kat. Nr. 6 mit Abb.
New York, Paolo Baldacci Gallery, Fausto Melotti. Anti-sculpture, 4. Oktober - 12. November 1994, Ausst.-Kat. S. 76, Nr. 23 mit Abb.
Darmstadt, Institut Mathildenhöhe, Fausto Melotti, Ratio und Strenge - Spiel und Poesie. Retrospektive 1928 – 1986, 28. Mai - 27. August 2007, Klaus Wolbert (Kurator), Ausst.-Kat. Ed. Mazzotta, Mailand, Nr. 106 mit Abb.

Literatur:
Germano Celant, Melotti. Catalogo generale. Sculture, 1973–1986, Electa (Hrsg.), Mailand, 1994, Bd. II, S. 555, Nr. 1981 25 mit Abb.

In einem durchschnittlichem Leben von 25,000 Tagen, mit einem Traum pro Nacht, nutzt jede Person 25,000 Träume aus. Was bleibt von so vielen unendlichen Geschichten übrig?
(Fausto Melotti)

Es sind zwei scheinbar gegensätzliche Welten – einerseits, die der Wissenschaft und der Logik; andererseits, die der Poesie und der gefühlsmäßigen Interpretation. Fausto Melottis Kunst stammt von einer raffinierten Kombination von Rationalität und Imagination: Zwischen intellektueller Erfahrung und kreativer Freiheit hat der Künstler die Möglichkeit, eine rigorose Suche nach Ordnung mit einer moderaten Verspieltheit und märchenhafter Bizarrerie zu harmonieren.

Sein gesamtes künstlerisches Schaffen ist eindeutig von wissenschaftlichen Kenntnissen beeinflusst, die er sich als Elektroingenieur angeeignete, und von seiner Leidenschaft für die Musik, die eine Konstante seines Lebens blieb. Geometrische Figuren und musikalische Regeln wurden zu charakteristischen Grundsätzen seiner Poesie.

Melotti wurde 1901 in Rovereto geboren und, nach einer Vielfalt an Erfahrungen, fand seinen eigenen Stil und seine Inspirationsquelle im blühenden künstlerischen Milieu von Mailands in den 1930er Jahren, wo die damals neu gegründete Galleria del Milione Werke der Vertreter der internationalen Avantgarden (Léger, Vordemberge, Kandinsky, Albers) wie auch ihre italienische Gegenseite (Veronesi, Soldati, Licini, Reggiani, Radice, Fontana) ausstellte.

Seine frühen Werke, die eine Form von Abstraktion ausdrücken, die von Architekten wie Terragni, Sartoris und Le Corbusier beeinflusst war, wurden zum Großteil im Laufe des Krieges zerbombt; das Grauen, das jene Zeit in ihm erweckte, brachte Melotti dazu, sich selbst von der idealisierten Abstraktion seiner jungen Jahre zu distanzieren und für mehrere Jahrzehnte still zu bleiben.

Als er im Jahre 1959 zu seinen Erfindungen zurück kam, schuf er Werke, in denen die anfänglich geometrische Abstraktion mit einer traumähnlichen und gleichzeitig poetischen Erzählung bereichert war. Während dieser Zeit begann er an garnähnlichen Skulpturen zu arbeiten, die fast zweidimensional und frei von den Grenzen der Materie sind und dennoch die Fähigkeit haben, Raum mit eleganter Diskretion einzunehmen und magische Umgebungen zu schaffen, Theaterräume, die in einem gewissen Maße zur Serie der ‚teatrini’ [kleinen Theater] in den 1950ern zurückgeführt werden können.

Als eine führende Figur der italienischen Skulptur des 20. Jahrhunderts war Melotti ein reifer Künstler, aber auch innovativ und ironisch. Er war imstande, Luft und Materie, leere und volle Räume zu vermischen, und in einer raffinierten Vermischung aus geplanter Forschung und poetischem Lyrismus harmonisch Räume zu füllen.

Diese Praxis zeigt eindeutig das große technische Wissen auf, das er während seinen Studien an der Accademia in Brera unter der Leitung von Adolfo Wildt erworben hat.

Ich verwende Metall, weil es mich der Zeichnung näher bringt: Mit Metall kann ich im Raum malen.
(F. Melotti, in „Melotti“, Ausst.-Kat., Rom, Galleria d’Arte Moderna, 1983, S. 10).

Beim Löten und Feilen von Metallen, bis sie in ihrer Leichtigkeit vibrieren, schafft Melotti eine sehr persönliche Idee der Skulptur, die an Miròs Formen, Calders Bewegung und Kandinskys Linien erinnert, denen er in seinem Versuch, eine visuelle Übersetzung der Musiknoten zu schaffen, besonders nahe stand.

Die Skulptur Tema e variazioni XI, 1981 (1984) ist aus Messing, einem leichten und dehnbaren Material, und wirkt als fantastische Erscheinung, als eine Bühne, auf der subtile und leichte metallische Figuren in ihrer luftigen Eigenschaft scheinen, wenn sich Lichtstrahlen an ihnen brechen. Der Künstler biegt, schneidet und lötet das Metall meisterhaft, ein Material, das zu seiner Erfahrung als Elektroingenieur zurückführt, und er verwandelt es, indem er ein Ergebnis extremer Leichtigkeit erzeugt.

Seine Formen scheinen in die Luft gezeichnet, sie geben dem Raum einen rhythmischen Puls und schaffen visuelle Musiknoten.

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it

25.11.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 271.400,-
Schätzwert:
EUR 110.000,- bis EUR 160.000,-

Fausto Melotti *


(Rovereto 1901–1986 Mailand)
Tema e variazioni XI, 1981 (1984), bezeichnet Melotti, Messing, 65 x 148 x 31 cm, (AR)

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Provenienz:
Marta Melotti Sammlung
Paolo Baldacci Gallery, New York
VAF Stiftung, Frankfurt am Main Leihgabe an das Kunst Museum, Bonn (Aufkleber)
Galleria Fumagalli, Bergamo
Europäische Privatsammlung

Ausstellung:
Sermoneta, Castello Caetani, 20º Festival Pontino di Musica, Fausto Melotti, 13. – 27. Juni 1984, Ausst.-Kat. Nr. 6 mit Abb.
New York, Paolo Baldacci Gallery, Fausto Melotti. Anti-sculpture, 4. Oktober - 12. November 1994, Ausst.-Kat. S. 76, Nr. 23 mit Abb.
Darmstadt, Institut Mathildenhöhe, Fausto Melotti, Ratio und Strenge - Spiel und Poesie. Retrospektive 1928 – 1986, 28. Mai - 27. August 2007, Klaus Wolbert (Kurator), Ausst.-Kat. Ed. Mazzotta, Mailand, Nr. 106 mit Abb.

Literatur:
Germano Celant, Melotti. Catalogo generale. Sculture, 1973–1986, Electa (Hrsg.), Mailand, 1994, Bd. II, S. 555, Nr. 1981 25 mit Abb.

In einem durchschnittlichem Leben von 25,000 Tagen, mit einem Traum pro Nacht, nutzt jede Person 25,000 Träume aus. Was bleibt von so vielen unendlichen Geschichten übrig?
(Fausto Melotti)

Es sind zwei scheinbar gegensätzliche Welten – einerseits, die der Wissenschaft und der Logik; andererseits, die der Poesie und der gefühlsmäßigen Interpretation. Fausto Melottis Kunst stammt von einer raffinierten Kombination von Rationalität und Imagination: Zwischen intellektueller Erfahrung und kreativer Freiheit hat der Künstler die Möglichkeit, eine rigorose Suche nach Ordnung mit einer moderaten Verspieltheit und märchenhafter Bizarrerie zu harmonieren.

Sein gesamtes künstlerisches Schaffen ist eindeutig von wissenschaftlichen Kenntnissen beeinflusst, die er sich als Elektroingenieur angeeignete, und von seiner Leidenschaft für die Musik, die eine Konstante seines Lebens blieb. Geometrische Figuren und musikalische Regeln wurden zu charakteristischen Grundsätzen seiner Poesie.

Melotti wurde 1901 in Rovereto geboren und, nach einer Vielfalt an Erfahrungen, fand seinen eigenen Stil und seine Inspirationsquelle im blühenden künstlerischen Milieu von Mailands in den 1930er Jahren, wo die damals neu gegründete Galleria del Milione Werke der Vertreter der internationalen Avantgarden (Léger, Vordemberge, Kandinsky, Albers) wie auch ihre italienische Gegenseite (Veronesi, Soldati, Licini, Reggiani, Radice, Fontana) ausstellte.

Seine frühen Werke, die eine Form von Abstraktion ausdrücken, die von Architekten wie Terragni, Sartoris und Le Corbusier beeinflusst war, wurden zum Großteil im Laufe des Krieges zerbombt; das Grauen, das jene Zeit in ihm erweckte, brachte Melotti dazu, sich selbst von der idealisierten Abstraktion seiner jungen Jahre zu distanzieren und für mehrere Jahrzehnte still zu bleiben.

Als er im Jahre 1959 zu seinen Erfindungen zurück kam, schuf er Werke, in denen die anfänglich geometrische Abstraktion mit einer traumähnlichen und gleichzeitig poetischen Erzählung bereichert war. Während dieser Zeit begann er an garnähnlichen Skulpturen zu arbeiten, die fast zweidimensional und frei von den Grenzen der Materie sind und dennoch die Fähigkeit haben, Raum mit eleganter Diskretion einzunehmen und magische Umgebungen zu schaffen, Theaterräume, die in einem gewissen Maße zur Serie der ‚teatrini’ [kleinen Theater] in den 1950ern zurückgeführt werden können.

Als eine führende Figur der italienischen Skulptur des 20. Jahrhunderts war Melotti ein reifer Künstler, aber auch innovativ und ironisch. Er war imstande, Luft und Materie, leere und volle Räume zu vermischen, und in einer raffinierten Vermischung aus geplanter Forschung und poetischem Lyrismus harmonisch Räume zu füllen.

Diese Praxis zeigt eindeutig das große technische Wissen auf, das er während seinen Studien an der Accademia in Brera unter der Leitung von Adolfo Wildt erworben hat.

Ich verwende Metall, weil es mich der Zeichnung näher bringt: Mit Metall kann ich im Raum malen.
(F. Melotti, in „Melotti“, Ausst.-Kat., Rom, Galleria d’Arte Moderna, 1983, S. 10).

Beim Löten und Feilen von Metallen, bis sie in ihrer Leichtigkeit vibrieren, schafft Melotti eine sehr persönliche Idee der Skulptur, die an Miròs Formen, Calders Bewegung und Kandinskys Linien erinnert, denen er in seinem Versuch, eine visuelle Übersetzung der Musiknoten zu schaffen, besonders nahe stand.

Die Skulptur Tema e variazioni XI, 1981 (1984) ist aus Messing, einem leichten und dehnbaren Material, und wirkt als fantastische Erscheinung, als eine Bühne, auf der subtile und leichte metallische Figuren in ihrer luftigen Eigenschaft scheinen, wenn sich Lichtstrahlen an ihnen brechen. Der Künstler biegt, schneidet und lötet das Metall meisterhaft, ein Material, das zu seiner Erfahrung als Elektroingenieur zurückführt, und er verwandelt es, indem er ein Ergebnis extremer Leichtigkeit erzeugt.

Seine Formen scheinen in die Luft gezeichnet, sie geben dem Raum einen rhythmischen Puls und schaffen visuelle Musiknoten.

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst, Teil 1
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 25.11.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.11. - 25.11.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.