Lot Nr. 209


Indonesien, Insel Sumba: Ein großes, langes Zeremonial-Textil 'Hinggi', mit einer Figur auf blauem Grund.


Indonesien, Insel Sumba: Ein großes, langes Zeremonial-Textil 'Hinggi', mit einer Figur auf blauem Grund. - Stammeskunst / Tribal-Art

In der überaus reichen und alten Textil-Kultur Indonesiens nimmt die Insel Sumba einen besonderen Stellenwert ein. Vorliegendes Zeremonial-Tuch, ‘Hinggi’ genannt, stammt aus Ost-Sumba. Der breite Mittel-Streifen aus Baumwolle hat einen hellen, sandfarbenen Grundton und ist in komplizierter Ikat-Technik gefärbt. Die Blau-Töne wurden durch ‘Indigo’ erzielt, die Rot-Braun-Töne stammen vom Saft des ‘Morinda-Baumes’. Bei der Ikat-Färbetechnik werden vor dem Weben jene Kettfäden dicht abgebunden, die beim anschließenden Färben keine neue Farbe aufnehmen sollen. Nach der Anzahl der projektierten Farben wird dieser Vorgang wiederholt - erst dann wird gewebt. Also: Beim Ikat-Färben muss man schon vor dem Färben und Weben genau wissen, was nachher auf dem Textil zu sehen sein soll! Die Motive dieses ‘Hinggi’: Zentral in der Achse steht eine große, menschliche Figur (wahrscheinlich ein wichtiger Ahne). Neben dem Kopf dieser dominanten Figur sieht man kleine Halb-Figuren mit erhobenen Armen. In der Mitte des ‘Hinggi’ flankieren zwei Schlangen mit Menschenköpfen die zentrale Figur. Dazu viele weitere, kleinere Motive in verschiedenen rotbraunen und braunen Ikat-Farbtönen: Schlangen, Vögel, achtzackige Sterne und andere geometrische Formen. Die beiden längseitigen Randstreifen, links und rechts des ikat-gefärbten Mittelstückes, zeigen vier helle Drachen auf rotem Grund und dazwischen beidseitig jeweils ein Stück mit dichtem, geometrischem Dekor. Diese Rand-Bordüren wurden in Eintrags-Technik gewebt. Auf Sumba wurden früher diesen Zeremonial-Textilien ‘Hinggi’ auch übernatürliche Kräfte zugeschrieben. Als Schultertuch getragen, sollten sie den Träger vor den Einflüssen ‘böser Mächte und Geister’ schützen. Sie wurden bei Brautpreis- und anderen Transaktionen zwischen Familien getauscht und sie dienten auch als schützende ‘Totentücher’ bei Bestattungen vornehmer Verstorbener. Das hier präsentierte Zeremonial-Textil ‘Hinggi’ zeigt keine Schäden. Maße: ca.225 cm x 71 cm. 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)

Provenienz: Österreichische Privatsammlung.

Lit.: ‘Traditional Indonesian Textiles’ von John Gillow, Abb. 170.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

02.11.2015 - 14:00

Erzielter Preis: **
EUR 625,-
Rufpreis:
EUR 500,-

Indonesien, Insel Sumba: Ein großes, langes Zeremonial-Textil 'Hinggi', mit einer Figur auf blauem Grund.


In der überaus reichen und alten Textil-Kultur Indonesiens nimmt die Insel Sumba einen besonderen Stellenwert ein. Vorliegendes Zeremonial-Tuch, ‘Hinggi’ genannt, stammt aus Ost-Sumba. Der breite Mittel-Streifen aus Baumwolle hat einen hellen, sandfarbenen Grundton und ist in komplizierter Ikat-Technik gefärbt. Die Blau-Töne wurden durch ‘Indigo’ erzielt, die Rot-Braun-Töne stammen vom Saft des ‘Morinda-Baumes’. Bei der Ikat-Färbetechnik werden vor dem Weben jene Kettfäden dicht abgebunden, die beim anschließenden Färben keine neue Farbe aufnehmen sollen. Nach der Anzahl der projektierten Farben wird dieser Vorgang wiederholt - erst dann wird gewebt. Also: Beim Ikat-Färben muss man schon vor dem Färben und Weben genau wissen, was nachher auf dem Textil zu sehen sein soll! Die Motive dieses ‘Hinggi’: Zentral in der Achse steht eine große, menschliche Figur (wahrscheinlich ein wichtiger Ahne). Neben dem Kopf dieser dominanten Figur sieht man kleine Halb-Figuren mit erhobenen Armen. In der Mitte des ‘Hinggi’ flankieren zwei Schlangen mit Menschenköpfen die zentrale Figur. Dazu viele weitere, kleinere Motive in verschiedenen rotbraunen und braunen Ikat-Farbtönen: Schlangen, Vögel, achtzackige Sterne und andere geometrische Formen. Die beiden längseitigen Randstreifen, links und rechts des ikat-gefärbten Mittelstückes, zeigen vier helle Drachen auf rotem Grund und dazwischen beidseitig jeweils ein Stück mit dichtem, geometrischem Dekor. Diese Rand-Bordüren wurden in Eintrags-Technik gewebt. Auf Sumba wurden früher diesen Zeremonial-Textilien ‘Hinggi’ auch übernatürliche Kräfte zugeschrieben. Als Schultertuch getragen, sollten sie den Träger vor den Einflüssen ‘böser Mächte und Geister’ schützen. Sie wurden bei Brautpreis- und anderen Transaktionen zwischen Familien getauscht und sie dienten auch als schützende ‘Totentücher’ bei Bestattungen vornehmer Verstorbener. Das hier präsentierte Zeremonial-Textil ‘Hinggi’ zeigt keine Schäden. Maße: ca.225 cm x 71 cm. 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.. (ME)

Provenienz: Österreichische Privatsammlung.

Lit.: ‘Traditional Indonesian Textiles’ von John Gillow, Abb. 170.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
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erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst / Tribal-Art
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 02.11.2015 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 28.10. - 02.11.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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