Eine große Koran- oder Amulett-Tasche, wie sie von älteren Frauen der Tekke-Turkmenen im Norden Afghanistan getragen worden sind. In solchen Taschen steckten handgeschriebene Koran-Suren oder Papier-Amulette als Glücksbringer. Vorliegende Koran-Tasche besteht aus altem, durch langen Gebrauch patiniertem Leder und hat einen originalen, ledernen Traggurt. Die vordere Schau-Seite der Tasche ist mit einer Silberplatte, der Gurt ist mit zehn kleineren, rechteckigen Silberplatten und einer dreieckigen Abschluss-Platte besetzt. Diese silbernen Platten sind mit typischen, von Blüten-Ranken abgeleiteten Kurven-Motiven der Tekke-Turkmenen graviert, mit Silberdraht, sowie außen mit geschnittenen und gelochten Bändern gerahmt (stilisierte Widder-Motive). Die flächige Oberfläche des Silbers ist am Rand und zwischen den Kurven-Gravuren 'feuervergoldet' (siehe Kat.-Nr. 151). Die große Platte auf der Tasche trägt 17Karneole, teils mit glattem, teils mit gewölbtem Cabochon-Schliff. Die zehn kleinen, rechteckigen Platten auf dem Traggurt tragen jeweils 5 und die dreieckige Platte trägt 3 Karneole mit Cabochon-Schliff. Alle Karneole sind einzeln in Silber gefasst. Vier rechteckige Platten auf dem Traggurt wurden altersbedingt verloren, die Leder-Laschen an der Gurt-Aufhängung (an der Tasche hinten) erneuert. Sonst keine Altersschäden. Insgesamt ein ungewöhnlich großes, altes Stück. H: 17 cm, B: 20 cm (die Tasche alleine), L: 67 cm (Tasche mit Gurt). 19. Jh. bis Anfang 20. Jh.. (ME)

Provenienz: Deutsche Privatsammlung.

Lit.: 'Schmuck in Afghanistan' von Alfred Janata, Abb. 60.3; 'Schmuck aus dem Herzen der Seidenstraße' von Johannes Kalter (Sammlung Hoffmann), Abb. 147, 148.