1.: Die Frauen der Tekke-Turkmenen trugen hohe, runde, bestickte Hauben. An der Frontseite dieser Hauben, über der Stirn der Trägerin, wurden solche Schmuckstücke mittels angelöteter Haken befestigt. Vorliegender Tekke-Hauben-Schmuck besteht aus sieben rechteckigen Teilen, die mittels Ringen und Ösen zusammengehängt sind. Die beiden äußersten Teile haben zusätzlich noch außen je einen dreieckigen Fortsatz mit dem Haken zum Befestigen an der Haube. Jeder rechteckige Einzelteil trägt oben eine Reihe aus je 5 dekorativen Fortsätzen. Nach unten hängen an jedem Einzelteil je vier lanzettförmige Anhänger an Ringen und Ösen, sowie je ein Anhänger an den Ringen der Verbindungen zwischen den Einzelteilen. Also: insgesamt 34 Anhänger! Und jeder Anhänger hat nach unten noch einen Anhänger an Öse und Ring, in Form eines stilisierten, länglichen Kopfes. Diese letzten, unteren Anhänger bestehen aus blankem Silber, in Matrizen geschlagen und hinten mit Silberblech geschlossen und verlötet. Alle anderen Metall-Teile bestehen aus sehr gutem Silber. Die Silber-Platten wurden mit doppeltem Silberdraht gerahmt und mit typischen, kurvigen Tekke-Mustern graviert. Die Flächen zwischen den Kurven-Formen wurden ‘feuervergoldet’. Die Feuer-Vergoldung: Goldstaub wird in Quecksilber aufgelöst. Das flüssige Gold-Quecksilber wird auf die Silber-Fläche gestrichen. Dann wird das Werkstück erhitzt und das Quecksilber verdampft. Das Gold verbindet sich mit dem Silber und bleibt haften. So wird Silber ‘feuervergoldet’! An dem zentralen Mittelstück ist nach oben noch ein weiteres Teilstück mittels Ringen und Ösen befestigt. In Form eines typischen Widderkopf-Motivs der Tekke-Turkmenen. Auch dieser Teil ist feuervergoldet und trägt, wie die äußeren Seitenteile, einen Haken zur Befestigung des Diadems an der Haube. Alle vergoldeten Teile dieses, so aufwändig hergestellten Schmuckstückes wurden noch zusätzlich mit, in Silber gefassten, schönen Karneol-Steinen in gewölbtem Cabochon-Schliff besetzt. Insgesamt 93 Karneole! Ein seltenes, altes und höchst komplettes Stück. Nichts fehlt! H: 21 cm (Mittelstück von Widderkopf bis Anhänger unten), B: 56 cm (volle Breite, von Haken zu Haken). (ME)

Lit.: ‘Aus Steppe und Oase’ von J. Kalter, Abb. S. 90.

2.: Ein Schläfen-Gehänge der Tekke-Turkmenen in Nord-Afghanistan: Solche Schläfen-Gehänge wurden von den Frauen der Tekke-Turkmenen als Schmuck an die linken und rechten Seiten ihrer hohen, runden Hauben gehängt. Das hier präsentierte Einzelstück (eines ursprünglichen Paares) ist aus Silber und feuervergoldet (siehe oben!). Es zeigt die typischen Kurven-Formen der Tekke-Turkmenen in seinen äußeren Konturen und in den Gravuren auf der Vorderseite der Silberplatte. Auf dem senkrechten Mittelgrat aus aufgelötetem Silberdraht sitzen drei schöne, gefasste Karneole in gewölbtem Cabochon-Schliff. Oben ist ein Befestigungs-Haken. Unten hängen an Ösen und Ketten zwei lanzettförmige Anhänger außen und eine Schelle in der Mitte. Die Silberplatte des Stückes trägt einen kurzen Knick in der Mitte (an der Rückseite verlötet). Sonst in perfektem Zustand. H: 11 cm (das Werkstück alleine), 16 cm (mit Anhängern); B: ca. 5 cm. Beide Stücke dieses Konvoluts: Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh..

(ME) Provenienz: Deutsche Privatsammlung.