Lot Nr. 92


Konvolut (2 Stücke): Zande (auch Azande), DR Kongo: Zwei sogenannte ‘Yanda-Figuren’ des Mani-Geheimbundes der Zande.


Konvolut (2 Stücke): Zande (auch Azande), DR Kongo: Zwei sogenannte ‘Yanda-Figuren’ des Mani-Geheimbundes der Zande. - Stammeskunst / Tribal-Art

Die Zande im äußersten Nordosten des Kongo, kennen in ihrer figuralen Skulptur zwei ganz unterschiedliche Typen:
1.: Die größeren Ahnen-Figuren(siehe Kat.-Nr. 93).
2.: Die wesentlich kleineren, schwarzen ‘Yanda-Kultfiguren’ des Mani-Geheimbundes der Zande, wie die beiden hier vorliegenden. Diese ‘Yanda-Figuren’ werden aus leichtem, weichem Holz geschnitzt. Das religiöse und soziale Oberhaupt des, erst 1910 gegründeten Mani-Geheimbundes verleiht anschließend persönlich diesen Kult-Figuren ihre ‘magische Kraft’. Durch das Einreiben mit Russ, Rauch und mit einer schwarzen, ‘magischen Paste’. Davon kommt ihre schwarze, krustige Patina. Dazu schmückt der Kult-Führer die ‘Yanda’ mit Schmuck aus Kupferdraht und Glasperlen. Erst dann werden die ‘Yanda-Schutzfiguren’ in den zeremoniellen Riten des Mani-Geheimbundes wirksam: Sie sollen vor Krankheiten, Unfruchtbarkeit der Frauen und vor Hexerei schützen. Und sie sollen den Männern bei der Jagd helfen.
Die beiden, hier präsentierten, originalen ‘Yanda-Figuren’ entsprechen ganz den traditionellen, vereinfachten und höchst stilisierten Formen, die der Mani-Bund der Zande vorgibt: Beide Figuren haben einen proportional großen, halbrunden Kopf mit linear eingeschnittener Frisur. Beide haben Nase und Mund, sowie Augen aus eingesetzten, kleinen Glasperlen (eine weiß, die andere rot). Die eine ‘Yanda-Figur’, die mit den weißen Augen, hat einen kurzen, dicken Körper - ohne Arme! Dafür mit einem runden, nach vorne ragenden, betonten und mit roten Glasperlen geschmückten Nabel. Ihre Hüften sind breit und ihre kurzen, stämmigen Beine stehen fest auf dem Boden (ohne Füße). Als Schmuck trägt sie je vier, ineinander verkettete Kupfer-Ringe in beiden ‘Ohren’, ein dichtes ‘Collier’aus dünnem Kupferdraht um den Hals, sowie einige Ketten aus weißen, roten und gelben Glasperlen um ihren Körper gebunden. Die zweite ‘Yanda-Figur’ ist noch vereinfachter und abstrakter gestaltet. Ihr Körper, unter ihren dickem Hals, besteht nur noch aus zwei, mit ihren Spitzen nach unten ‘ineinander geschobenen’ runden Kegeln. Unten steht sie auf einer dicken, runden Bodenplatte. Also: ganz ohne Arme und Beine! Als Ohr-Gehänge ist sie mit jeweils drei ineinander verketteten Metall-Ringen geschmückt. Rechts aus Kupfer, links aus Eisen. An den drei Abstufungen ihres abstrakten Körpers trägt diese ‘Yanda’ zwei Kupferringe und eine Kette aus weißen Glasperlen ganz unten.
Beide ‘Yanda-Figuren’ zeigen eine, den Vorschriften des Mani-Geheimbundes entsprechende, schwarze, krustige Patina (vom Russ und der aufgetragenen ‘magischen Paste’), sowie deutliche Spuren von längerem, kultischem Gebrauch. Keine nennenswerten Schäden. H: 21 cm und 22 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz: Französische Privatsammlung.

Lit.: ‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 647, 649.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

02.11.2015 - 14:00

Rufpreis:
EUR 800,-

Konvolut (2 Stücke): Zande (auch Azande), DR Kongo: Zwei sogenannte ‘Yanda-Figuren’ des Mani-Geheimbundes der Zande.


Die Zande im äußersten Nordosten des Kongo, kennen in ihrer figuralen Skulptur zwei ganz unterschiedliche Typen:
1.: Die größeren Ahnen-Figuren(siehe Kat.-Nr. 93).
2.: Die wesentlich kleineren, schwarzen ‘Yanda-Kultfiguren’ des Mani-Geheimbundes der Zande, wie die beiden hier vorliegenden. Diese ‘Yanda-Figuren’ werden aus leichtem, weichem Holz geschnitzt. Das religiöse und soziale Oberhaupt des, erst 1910 gegründeten Mani-Geheimbundes verleiht anschließend persönlich diesen Kult-Figuren ihre ‘magische Kraft’. Durch das Einreiben mit Russ, Rauch und mit einer schwarzen, ‘magischen Paste’. Davon kommt ihre schwarze, krustige Patina. Dazu schmückt der Kult-Führer die ‘Yanda’ mit Schmuck aus Kupferdraht und Glasperlen. Erst dann werden die ‘Yanda-Schutzfiguren’ in den zeremoniellen Riten des Mani-Geheimbundes wirksam: Sie sollen vor Krankheiten, Unfruchtbarkeit der Frauen und vor Hexerei schützen. Und sie sollen den Männern bei der Jagd helfen.
Die beiden, hier präsentierten, originalen ‘Yanda-Figuren’ entsprechen ganz den traditionellen, vereinfachten und höchst stilisierten Formen, die der Mani-Bund der Zande vorgibt: Beide Figuren haben einen proportional großen, halbrunden Kopf mit linear eingeschnittener Frisur. Beide haben Nase und Mund, sowie Augen aus eingesetzten, kleinen Glasperlen (eine weiß, die andere rot). Die eine ‘Yanda-Figur’, die mit den weißen Augen, hat einen kurzen, dicken Körper - ohne Arme! Dafür mit einem runden, nach vorne ragenden, betonten und mit roten Glasperlen geschmückten Nabel. Ihre Hüften sind breit und ihre kurzen, stämmigen Beine stehen fest auf dem Boden (ohne Füße). Als Schmuck trägt sie je vier, ineinander verkettete Kupfer-Ringe in beiden ‘Ohren’, ein dichtes ‘Collier’aus dünnem Kupferdraht um den Hals, sowie einige Ketten aus weißen, roten und gelben Glasperlen um ihren Körper gebunden. Die zweite ‘Yanda-Figur’ ist noch vereinfachter und abstrakter gestaltet. Ihr Körper, unter ihren dickem Hals, besteht nur noch aus zwei, mit ihren Spitzen nach unten ‘ineinander geschobenen’ runden Kegeln. Unten steht sie auf einer dicken, runden Bodenplatte. Also: ganz ohne Arme und Beine! Als Ohr-Gehänge ist sie mit jeweils drei ineinander verketteten Metall-Ringen geschmückt. Rechts aus Kupfer, links aus Eisen. An den drei Abstufungen ihres abstrakten Körpers trägt diese ‘Yanda’ zwei Kupferringe und eine Kette aus weißen Glasperlen ganz unten.
Beide ‘Yanda-Figuren’ zeigen eine, den Vorschriften des Mani-Geheimbundes entsprechende, schwarze, krustige Patina (vom Russ und der aufgetragenen ‘magischen Paste’), sowie deutliche Spuren von längerem, kultischem Gebrauch. Keine nennenswerten Schäden. H: 21 cm und 22 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz: Französische Privatsammlung.

Lit.: ‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 647, 649.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst / Tribal-Art
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 02.11.2015 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 28.10. - 02.11.2015

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