Bei den Kwele (auch Bakwele genannt), die in der Dreiländer-Ecke zwischen Kamerun, Gabun und dem Kongo leben, spielt der Gorilla eine große Rolle. Ein männlicher Gorilla gilt in ihren Ursprungs-Mythen als Klan-Gründer, mythischer Ahnherr und äHerr der Erde'. Die Gorilla-Maske äGon' verkörpert im Beete-Kult der Kwele das Element der ursprünglichen, wilden und ungezähmten Natur. Vorliegende'Gon-Maske', aus leichtem, hellem Holz geschnitzt, zeigt den Schädel eines Gorilla in typischer Form: mit einem zentralen Scheitel-Kamm oben und einer dreieckig gestalteten Stirn, tief liegenden Augen, einer breiten, eckigen Nase und einem weit nach vor ragenden Mund mit zwei starken, nach unten weisenden Eck-Zähnen. Der obere Teil der Maske, samt der Dreiecks-Stirn, war ursprünglich mittels Kaolin weiß gefärbt. Wie auch die beiden Eck-Zähne unten. Der übrige, äußere Gorilla-Schädel ist schwarz gefärbt, das Maul vorne rot. Die seltene 'Gon-Maske' zeigt überall eine gute, teils glänzende Gebrauchs-Patina (besonders hinten, innen und in den Befestigungs-Löchern an beiden Seiten!), sowie einige Altersschäden: starker Farbabrieb, die Nase war einmal gebrochen und wurde mit schwarzem Harz geklebt (ältere Original-Reparatur), sowie Ab- und Ausbrüche vorne und hinten, durch langen Gebrauch. H: ca. 40 cm; B: ca. 17 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz: Nach Angabe des Einbringers 1973 in einem Dorf in der Grenzregion zwischen Kamerun und Gabun 'in situ' erworben. Seither: Österreichische Privatsammlung.

Lit.: 'Le Souffle des Esprits. Art sacre du Bassin de L'Ogooue' von Pierre Redouin, Text und Abb.: S. 216/217; 'Die Kunst des schwarzen Afrika' von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 147, 577, 976.