Baule, Elfenbeinküste: Eine sehr schöne Porträt-Maske, 'Mblo' oder 'Ndoma' genannt, mit vier 'Hörnern'.
Baule, Elfenbeinküste: Eine sehr schöne Porträt-Maske, 'Mblo' oder 'Ndoma' genannt, mit vier 'Hörnern'.
Die Baule, im Zentrum der Elfenbeinküste, ‘porträtieren’ in solchen Porträt-Masken einzelne bekannte Mitglieder ihrer Dorf-Gemeinschaft, um sie bei großen Tanzfesten (den sogenannten ‘Mblo-Tänzen’) darzustellen. Die Tänzer loben, karikieren oder kritisieren mit diesen Masken und in Kostümen theatralisch die dargestellten Personen. Manche dieser populären Porträt-Masken tragen auch den Namen des oder der Dargestellten. Dann nennt man eine solche Maske ‘Ndoma-Maske’, was soviel heißt wie ‘der Doppelgänger von ...’. Vorliegende Porträt-Maske ist stilistisch besonders schön, exakt und fein gearbeitet. Aus hartem, hellem Holz geschnitzt und an der Vorderseite dunkelbraun gefärbt. Sie trägt als Schmuck vier runde, zweifach geknickte ’Hörner’ oben, über einer sorgfältig geschnitzten Relief-Frisur. Diese ‘Hörner’ stellen - nach Auskünften von Baule-Schnitzern in der Fach-Literatur - keine Tier-Hörner dar, sondern sie sind abstrakte Dekor-Elemente, die geübte, gute Baule-Schnitzer gerne verwenden. Unter den ‘Hörnern’ und der Frisur, wo Reste einer früheren, weißen Färbung erkennbar sind, wölbt sich die hohe, glatte Stirn bis zu den drei kleinen, zentralen Narben-Tätowierungen über der Nasen-Wurzel, einem Stammes-Zeichen der Baule. Die Augenbrauen schwingen bogenförmig weit aus und bilden mit der unteren Gesichts-Hälfte eine elegante Herz-Form. Die großen, gesenkten Augenlieder geben der Maske einen ernsten, klug-wissenden Ausdruck. Unter den Lidern befinden sich die schmalen Seh-Schlitze für den Tänzer der Maske. Die Nase ist gerade und zart. Der offene Mund mit seinen leicht geschwungenen, schmalen Lippen verstärkt den ernsten, schönen Ausdruck. Der breite Hals-Rand ist ungefärbt, denn darüber wird das Masken-Kostüm gezogen und befestigt. Insgesamt ein stilistisch außerordentlich gelungenes Meisterstück eines Baule-Schnitzers. Mit einer sichtlich alten, glänzenden Patina durch langen Gebrauch an der Vorderseite, sowie auch hinten (innen!). Nur kleine Altersschäden: ein zarter Riss vorne, senkrecht auf der Stirn, Farbabrieb, minimale Abbrüche am hinteren Rand. H: 45 cm; B: 17 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Provenienz: Französische Privatsammlung.
Lit.: ‘Baule. African Art, Western Eyes’ von Susan M. Vogel, Abb. S. 134, 137, 141, 162, 163, 168; ‘Trésors de Cote d’Ivoire’ von Francois Neyt, Abb. 122, 123, 126, 128,134; ‘Les Maitres de la sculpture de Cote d’Ivoire’ von Eberhard Fischer & Lorenz Homberger, Abb. 98.
Experte: Prof. Erwin Melchardt
Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465
erwin.melchardt@dorotheum.at
02.11.2015 - 14:00
- Rufpreis:
-
EUR 2.000,-
Baule, Elfenbeinküste: Eine sehr schöne Porträt-Maske, 'Mblo' oder 'Ndoma' genannt, mit vier 'Hörnern'.
Die Baule, im Zentrum der Elfenbeinküste, ‘porträtieren’ in solchen Porträt-Masken einzelne bekannte Mitglieder ihrer Dorf-Gemeinschaft, um sie bei großen Tanzfesten (den sogenannten ‘Mblo-Tänzen’) darzustellen. Die Tänzer loben, karikieren oder kritisieren mit diesen Masken und in Kostümen theatralisch die dargestellten Personen. Manche dieser populären Porträt-Masken tragen auch den Namen des oder der Dargestellten. Dann nennt man eine solche Maske ‘Ndoma-Maske’, was soviel heißt wie ‘der Doppelgänger von ...’. Vorliegende Porträt-Maske ist stilistisch besonders schön, exakt und fein gearbeitet. Aus hartem, hellem Holz geschnitzt und an der Vorderseite dunkelbraun gefärbt. Sie trägt als Schmuck vier runde, zweifach geknickte ’Hörner’ oben, über einer sorgfältig geschnitzten Relief-Frisur. Diese ‘Hörner’ stellen - nach Auskünften von Baule-Schnitzern in der Fach-Literatur - keine Tier-Hörner dar, sondern sie sind abstrakte Dekor-Elemente, die geübte, gute Baule-Schnitzer gerne verwenden. Unter den ‘Hörnern’ und der Frisur, wo Reste einer früheren, weißen Färbung erkennbar sind, wölbt sich die hohe, glatte Stirn bis zu den drei kleinen, zentralen Narben-Tätowierungen über der Nasen-Wurzel, einem Stammes-Zeichen der Baule. Die Augenbrauen schwingen bogenförmig weit aus und bilden mit der unteren Gesichts-Hälfte eine elegante Herz-Form. Die großen, gesenkten Augenlieder geben der Maske einen ernsten, klug-wissenden Ausdruck. Unter den Lidern befinden sich die schmalen Seh-Schlitze für den Tänzer der Maske. Die Nase ist gerade und zart. Der offene Mund mit seinen leicht geschwungenen, schmalen Lippen verstärkt den ernsten, schönen Ausdruck. Der breite Hals-Rand ist ungefärbt, denn darüber wird das Masken-Kostüm gezogen und befestigt. Insgesamt ein stilistisch außerordentlich gelungenes Meisterstück eines Baule-Schnitzers. Mit einer sichtlich alten, glänzenden Patina durch langen Gebrauch an der Vorderseite, sowie auch hinten (innen!). Nur kleine Altersschäden: ein zarter Riss vorne, senkrecht auf der Stirn, Farbabrieb, minimale Abbrüche am hinteren Rand. H: 45 cm; B: 17 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)
Provenienz: Französische Privatsammlung.
Lit.: ‘Baule. African Art, Western Eyes’ von Susan M. Vogel, Abb. S. 134, 137, 141, 162, 163, 168; ‘Trésors de Cote d’Ivoire’ von Francois Neyt, Abb. 122, 123, 126, 128,134; ‘Les Maitres de la sculpture de Cote d’Ivoire’ von Eberhard Fischer & Lorenz Homberger, Abb. 98.
Experte: Prof. Erwin Melchardt
Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465
erwin.melchardt@dorotheum.at
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Stammeskunst / Tribal-Art |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 02.11.2015 - 14:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 28.10. - 02.11.2015 |