Die Bobo, aber auch ihre Nachbarn, die Gurunsi und Bwa, haben viele, stilistisch einander ähnliche Masken in Tierform: als Antilopen-, Büffel- und Vogel-Köpfe natürlich, wie sie auch bei vielen anderen Stämmen in Afrika vorkommen, aber auch in selteneren Formen anderer, ganzer Tiere: ganze, quer liegende Schmetterlinge, sowie stets im Hochformat: Fische, Schlangen, Krokodile, komplette Vögel - und: Chamäleons! Hier präsentieren wir so eine Chamäleon-Maske der Bobo: Aus hartem Holz geschnitzt, ursprünglich schwarz und weiß gefärbt. Einige Relief-Linien am Kopf waren ursprünglich rot gefärbt. Das Tier trägt seinen typischen, eingeringelten Schwanz. Sein Körper ist in einem dreieckigem Relief gestaltet, die Augen sind rund und kreisförmig eingefasst. Das entspricht nicht nur den Augen eines Chamäleons, sondern auch dem Schnitz-Stil der oben erwähnten Stämme. Diese Chamäleon-Maske hat keine durchbrochenen Augen. Der Maskentänzer, der in einem Ganzkörper-Kostüm diese Gesichtsmaske getragen hat, konnte nichts sehen. Daher trug er stets zwei Stöcke und wurde bei seinen Auftritten von einem Gehilfen geführt. Ein höchst originelles Stück, mit rundum alter, guter Gebrauchs-Patina (auch im Gesichtsteil innen!). Keine Schäden! H: 86 cm (das ganze Chamäleon); B: 21 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME)

Provenienz: Deutsche Privatsammlung.

Lit.: 'Man and his Vision. The Traditional Wood Sculpture of Burkina Faso' von Esther A. Dagan, das Cover-Foto und die Abb. 20, 22-26, 30-32 (vergleichbare Objekte, aber kein Chamäleon!)