Marinus van Reymerswaele, Umkreis
(Reimerswaal um 1490 - um 1546)
Ein Steuereinnehmer und seine Frau,
Öl auf Holz, 72 x 105 cm, gerahmt
Provenienz:
Europäische Privatsamnlung
Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eine Wiederholung nach dem Steuereinnehmer und seine Frau von Marinus van Reymerswaele. Diese Komposition ist in zahlreichen Versionen überliefert, die sich etwa in Dresden (Gemäldegalerie Alte Meister), Florenz (Museo Nazionale del Bargello), München (Alte Pinakothek), Madrid (Museo del Prado) und St. Petersburg (Eremitage) befinden. In kompositioneller Hinsicht steht das vorliegende Bild, das im Gegensatz zu den meisten sonstigen Versionen den Tisch im Vordergrund in starker Aufsicht zeigt, freilich den Fassungen in Antwerpen (Koninklijk Museum voor Schone Kunsten), Kopenhagen (Statens Museum for Kunst) und Valenciennes (Musée des Beaux-Arts) besonders nahe, in denen die Komposition am rechten Bildrand gleichermaßen um eine dritte Person ergänzt ist.
Beschriftungen auf Dokumenten, die Marinus in mehrere Fassungen integrierte, weisen die dargestellten Personen als Steuerpächter aus. Da diese die Steuern für die Stadt eintrieben und dabei einen Teil für sich einbehielten, genossen sie - wie zahlreiche Texte der Zeit verdeutlichen - nicht gerade das höchste Ansehen in der Bevölkerung. Auch Marinus van Reymerswaeles Komposition dürfte als gegen die Habgier gerichtet zu lesen sein: Sowohl kompositionell als auch motivisch orientiert sie sich an dem 1514 datierten Gemälde Geldwechsler und seine Frau (Paris, Musée de Louvre) von Quinten Massys; Reymerswaele setzt freilich an die Stelle des Gebetsbuches ein Rechnungsbuch, das die Frau des Geldwechslers mit spitzen Fingern umblättert, und ergänzt die auf dem Tisch abgebildeten Gegenstände um die (zu jener Zeit mit der Todsünde der avaritia assoziierten) Motive der Geldkatze und des Holzkästchens zur Aufbewahrung der Münzwaage. Es verwundert daher nicht, dass eine Fassung der Komposition – wahrscheinlich die 1539 datierte und heute im Prado verwahrte – im 18. Jahrhundert als Darstellung der “Habgier, symbolisiert durch einen Mann und eine Frau, die Geld zählt” beschrieben wird (siehe A. Ponz, Viage de España, Band VI, Madrid 1782, S. 151).
20.10.2015 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 37.500,-
- Schätzwert:
-
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-
Marinus van Reymerswaele, Umkreis
(Reimerswaal um 1490 - um 1546)
Ein Steuereinnehmer und seine Frau,
Öl auf Holz, 72 x 105 cm, gerahmt
Provenienz:
Europäische Privatsamnlung
Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eine Wiederholung nach dem Steuereinnehmer und seine Frau von Marinus van Reymerswaele. Diese Komposition ist in zahlreichen Versionen überliefert, die sich etwa in Dresden (Gemäldegalerie Alte Meister), Florenz (Museo Nazionale del Bargello), München (Alte Pinakothek), Madrid (Museo del Prado) und St. Petersburg (Eremitage) befinden. In kompositioneller Hinsicht steht das vorliegende Bild, das im Gegensatz zu den meisten sonstigen Versionen den Tisch im Vordergrund in starker Aufsicht zeigt, freilich den Fassungen in Antwerpen (Koninklijk Museum voor Schone Kunsten), Kopenhagen (Statens Museum for Kunst) und Valenciennes (Musée des Beaux-Arts) besonders nahe, in denen die Komposition am rechten Bildrand gleichermaßen um eine dritte Person ergänzt ist.
Beschriftungen auf Dokumenten, die Marinus in mehrere Fassungen integrierte, weisen die dargestellten Personen als Steuerpächter aus. Da diese die Steuern für die Stadt eintrieben und dabei einen Teil für sich einbehielten, genossen sie - wie zahlreiche Texte der Zeit verdeutlichen - nicht gerade das höchste Ansehen in der Bevölkerung. Auch Marinus van Reymerswaeles Komposition dürfte als gegen die Habgier gerichtet zu lesen sein: Sowohl kompositionell als auch motivisch orientiert sie sich an dem 1514 datierten Gemälde Geldwechsler und seine Frau (Paris, Musée de Louvre) von Quinten Massys; Reymerswaele setzt freilich an die Stelle des Gebetsbuches ein Rechnungsbuch, das die Frau des Geldwechslers mit spitzen Fingern umblättert, und ergänzt die auf dem Tisch abgebildeten Gegenstände um die (zu jener Zeit mit der Todsünde der avaritia assoziierten) Motive der Geldkatze und des Holzkästchens zur Aufbewahrung der Münzwaage. Es verwundert daher nicht, dass eine Fassung der Komposition – wahrscheinlich die 1539 datierte und heute im Prado verwahrte – im 18. Jahrhundert als Darstellung der “Habgier, symbolisiert durch einen Mann und eine Frau, die Geld zählt” beschrieben wird (siehe A. Ponz, Viage de España, Band VI, Madrid 1782, S. 151).
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 20.10.2015 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 10.10. - 20.10.2015 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.