Lot Nr. 64


Paolo Antonio Barbieri


Paolo Antonio Barbieri - Alte Meister

(Cento 1603–1649)
Stillleben mit Spargel, Fischen und Schnecken,
Öl auf Leinwand, 86 x 87 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatbesitz, Florenz

Literatur:
A. Colombi Ferretti, in: La natura morta in Italia, hg. von F. Zeri, Mailand 1989, Band I, S. 455, 457, Abb. 545 (als Paolo Antonio Barbieri);
G. Bocchi, in: G. Bocchi, Naturaliter. Nuovi contributi alla natura morta in Italia settentrionale e Toscana tra XVII e XVIII secolo, Casalmaggiore 1998, S. 239-240 (als mit Werken Giacomo Nanis in Verbindung stehend)

Im Hintergrund des Bildes hängen verschiedene Fische, darunter ein Aal und ein Karpfen, an einem hölzernen Bretterverschlag, auf dem links daneben ein Bund mit Spargeln zu sehen ist. Auf dem Tisch davor sind verschiedene weitere Lebensmittel ausgebreitet: Rechts sind ein Teller mit Schnecken und davor mehrere gehäutete Frösche zu sehen; das Bildzentrum beherrschen zwei Papiertüten mit Haselnüssen und Pinienkernen. In der linken unteren Bildecke liegen drei getrocknete Heringe auf einem Stück Papier; darüber befindet sich ein Holzfässchen mit Feigen.

Lots 64, 65, 66 and 67 – Vir Stilleben von Paolo Antonio Barbieri
Die Zuschreibung der vorliegenden Stilllebenserie an Paolo Antonio Barbieri wurde ursprünglich von Mina Gregori vorgeschlagen. Die Gemälde wurden anschließend in dem von Federico Zeri herausgegebenen bedeutenden Werk über Italienische Stillleben 1989 publiziert.

Die Künstlerpersönlichkeit Paolo Antonio Barbieris, des jüngeren Bruders des berühmteren Malers Giovanni Francesco, gen. il Guercino, erfuhr eine erste Präzisierung im Jahr 1961: Francesco Arcangeli konnte Barbieri auf Grundlage seiner dokumentierten Aktivität als Stilllebenmaler ein Gemälde, den im Jahr 1637 bezahlten Gewürzladen in Spoleto (Museo Civico), mit Sicherheit zuschreiben (F. Arcangeli, Il fratello del Guercino, in: Arte Antica e Moderna 4 [1961], S. 326-327). Von Paolo Antonio Barbieris Tätigkeit als Spezialist für Stillleben legt das Rechnungsbuch der Werkstatt seines Bruders Zeugnis ab, in dem Paolo Antonio von 1629 bis zu seinem Tod im Jahr 1649 eigenhändig die Zahlungen für die Werke seines Bruders und seine eigenen Stillleben verzeichnete (vgl. B. Ghelfi [Hg.], Il libro dei conti del Guercino 1629-1666, Bologna 1997).

Paolo Antonio Barbieri war der erste Künstler in der Region um Bologna, der sich auf die Stilllebenmalerei spezialisierte. Er kann daher als der Begründer dieser Kunstform als eigenständiges Genre in der emilianischen Malerei des 17. Jahrhunderts bezeichnet werden.

Die vier vorliegenden Gemälde sind durch einen strengen und nüchternen Naturalismus geprägt, der von einer antiquierten Perspektive und einer regelmäßigen, auf Chiaroscuro verzichtenden Behandlung des Lichtes verstärkt wird. Der Künstler ordnet die einzelnen Gegenstände, welche die Fläche der quadratischen Bilder nahezu lückenlos ausfüllen, streng nebeneinander in der Fläche an, wodurch die Bilder kaum den Eindruck von räumlicher Tiefe vermitteln. Die Kompositionen sind vielmehr beherrscht durch verschiedenartige (etwa formale oder koloristische) Korrespondenzen der Objekte zueinander, welche die einzelnen Gegenstände miteinander verbinden, ohne sie ihrer Eigenständigkeit zu berauben. Durch Barbieris augenscheinliches Interesse an der gegenständlichen Erscheinung der dargestellten Lebensmittel und Alltagsgegenstände erhalten diese eine nahezu sakrale Aura und intime Stille, mit der sich Barbieri dem Zeitgeschmack des Barock verweigert.

Provenienz:
Privatbesitz, Florenz

Literatur:
A. Colombi Ferretti, in: La natura morta in Italia, hg. von F. Zeri, Mailand 1989, Band I, S. 455, 457, Abb. 545 (als Paolo Antonio Barbieri);
G. Bocchi, in: G. Bocchi, Naturaliter. Nuovi contributi alla natura morta in Italia settentrionale e Toscana tra XVII e XVIII secolo, Casalmaggiore 1998, S. 239-240 (als mit Werken Giacomo Nanis in Verbindung stehend)

Im Hintergrund des Bildes hängen verschiedene Fische, darunter ein Aal und ein Karpfen, an einem hölzernen Bretterverschlag, auf dem links daneben ein Bund mit Spargeln zu sehen ist. Auf dem Tisch davor sind verschiedene weitere Lebensmittel ausgebreitet: Rechts sind ein Teller mit Schnecken und davor mehrere gehäutete Frösche zu sehen; das Bildzentrum beherrschen zwei Papiertüten mit Haselnüssen und Pinienkernen. In der linken unteren Bildecke liegen drei getrocknete Heringe auf einem Stück Papier; darüber befindet sich ein Holzfässchen mit Feigen.

Lots 64, 65, 66 and 67 – Vir Stilleben von Paolo Antonio Barbieri
Die Zuschreibung der vorliegenden Stilllebenserie an Paolo Antonio Barbieri wurde ursprünglich von Mina Gregori vorgeschlagen. Die Gemälde wurden anschließend in dem von Federico Zeri herausgegebenen bedeutenden Werk über Italienische Stillleben 1989 publiziert.

Die Künstlerpersönlichkeit Paolo Antonio Barbieris, des jüngeren Bruders des berühmteren Malers Giovanni Francesco, gen. il Guercino, erfuhr eine erste Präzisierung im Jahr 1961: Francesco Arcangeli konnte Barbieri auf Grundlage seiner dokumentierten Aktivität als Stilllebenmaler ein Gemälde, den im Jahr 1637 bezahlten Gewürzladen in Spoleto (Museo Civico), mit Sicherheit zuschreiben (F. Arcangeli, Il fratello del Guercino, in: Arte Antica e Moderna 4 [1961], S. 326-327). Von Paolo Antonio Barbieris Tätigkeit als Spezialist für Stillleben legt das Rechnungsbuch der Werkstatt seines Bruders Zeugnis ab, in dem Paolo Antonio von 1629 bis zu seinem Tod im Jahr 1649 eigenhändig die Zahlungen für die Werke seines Bruders und seine eigenen Stillleben verzeichnete (vgl. B. Ghelfi [Hg.], Il libro dei conti del Guercino 1629-1666, Bologna 1997).

Paolo Antonio Barbieri war einer der ersten Künstler in der Region um Bologna, der sich auf die Stilllebenmalerei spezialisierte. Er kann daher als der Begründer dieser Kunstform als eigenständiges Genre in der emilianischen Malerei des 17. Jahrhunderts bezeichnet werden.
Die vier vorliegenden Gemälde sind durch einen strengen und nüchternen Naturalismus geprägt, der von einer antiquierten Perspektive und einer regelmäßigen, auf Chiaroscuro verzichtenden Behandlung des Lichtes verstärkt wird. Der Künstler ordnet die einzelnen Gegenstände, welche die Fläche der quadratischen Bilder nahezu lückenlos ausfüllen, streng nebeneinander in der Fläche an, wodurch die Bilder kaum den Eindruck von räumlicher Tiefe vermitteln. Die Kompositionen sind vielmehr beherrscht durch verschiedenartige (etwa formale oder koloristische) Korrespondenzen der Objekte zueinander, welche die einzelnen Gegenstände miteinander verbinden, ohne sie ihrer Eigenständigkeit zu berauben. Durch Barbieris augenscheinliches Interesse an der gegenständlichen Erscheinung der dargestellten Lebensmittel und Alltagsgegenstände erhalten diese eine nahezu sakrale Aura und intime Stille, mit der sich Barbieri dem Zeitgeschmack des Barock verweigert.

20.10.2015 - 18:00

Schätzwert:
EUR 50.000,- bis EUR 70.000,-

Paolo Antonio Barbieri


(Cento 1603–1649)
Stillleben mit Spargel, Fischen und Schnecken,
Öl auf Leinwand, 86 x 87 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatbesitz, Florenz

Literatur:
A. Colombi Ferretti, in: La natura morta in Italia, hg. von F. Zeri, Mailand 1989, Band I, S. 455, 457, Abb. 545 (als Paolo Antonio Barbieri);
G. Bocchi, in: G. Bocchi, Naturaliter. Nuovi contributi alla natura morta in Italia settentrionale e Toscana tra XVII e XVIII secolo, Casalmaggiore 1998, S. 239-240 (als mit Werken Giacomo Nanis in Verbindung stehend)

Im Hintergrund des Bildes hängen verschiedene Fische, darunter ein Aal und ein Karpfen, an einem hölzernen Bretterverschlag, auf dem links daneben ein Bund mit Spargeln zu sehen ist. Auf dem Tisch davor sind verschiedene weitere Lebensmittel ausgebreitet: Rechts sind ein Teller mit Schnecken und davor mehrere gehäutete Frösche zu sehen; das Bildzentrum beherrschen zwei Papiertüten mit Haselnüssen und Pinienkernen. In der linken unteren Bildecke liegen drei getrocknete Heringe auf einem Stück Papier; darüber befindet sich ein Holzfässchen mit Feigen.

Lots 64, 65, 66 and 67 – Vir Stilleben von Paolo Antonio Barbieri
Die Zuschreibung der vorliegenden Stilllebenserie an Paolo Antonio Barbieri wurde ursprünglich von Mina Gregori vorgeschlagen. Die Gemälde wurden anschließend in dem von Federico Zeri herausgegebenen bedeutenden Werk über Italienische Stillleben 1989 publiziert.

Die Künstlerpersönlichkeit Paolo Antonio Barbieris, des jüngeren Bruders des berühmteren Malers Giovanni Francesco, gen. il Guercino, erfuhr eine erste Präzisierung im Jahr 1961: Francesco Arcangeli konnte Barbieri auf Grundlage seiner dokumentierten Aktivität als Stilllebenmaler ein Gemälde, den im Jahr 1637 bezahlten Gewürzladen in Spoleto (Museo Civico), mit Sicherheit zuschreiben (F. Arcangeli, Il fratello del Guercino, in: Arte Antica e Moderna 4 [1961], S. 326-327). Von Paolo Antonio Barbieris Tätigkeit als Spezialist für Stillleben legt das Rechnungsbuch der Werkstatt seines Bruders Zeugnis ab, in dem Paolo Antonio von 1629 bis zu seinem Tod im Jahr 1649 eigenhändig die Zahlungen für die Werke seines Bruders und seine eigenen Stillleben verzeichnete (vgl. B. Ghelfi [Hg.], Il libro dei conti del Guercino 1629-1666, Bologna 1997).

Paolo Antonio Barbieri war der erste Künstler in der Region um Bologna, der sich auf die Stilllebenmalerei spezialisierte. Er kann daher als der Begründer dieser Kunstform als eigenständiges Genre in der emilianischen Malerei des 17. Jahrhunderts bezeichnet werden.

Die vier vorliegenden Gemälde sind durch einen strengen und nüchternen Naturalismus geprägt, der von einer antiquierten Perspektive und einer regelmäßigen, auf Chiaroscuro verzichtenden Behandlung des Lichtes verstärkt wird. Der Künstler ordnet die einzelnen Gegenstände, welche die Fläche der quadratischen Bilder nahezu lückenlos ausfüllen, streng nebeneinander in der Fläche an, wodurch die Bilder kaum den Eindruck von räumlicher Tiefe vermitteln. Die Kompositionen sind vielmehr beherrscht durch verschiedenartige (etwa formale oder koloristische) Korrespondenzen der Objekte zueinander, welche die einzelnen Gegenstände miteinander verbinden, ohne sie ihrer Eigenständigkeit zu berauben. Durch Barbieris augenscheinliches Interesse an der gegenständlichen Erscheinung der dargestellten Lebensmittel und Alltagsgegenstände erhalten diese eine nahezu sakrale Aura und intime Stille, mit der sich Barbieri dem Zeitgeschmack des Barock verweigert.

Provenienz:
Privatbesitz, Florenz

Literatur:
A. Colombi Ferretti, in: La natura morta in Italia, hg. von F. Zeri, Mailand 1989, Band I, S. 455, 457, Abb. 545 (als Paolo Antonio Barbieri);
G. Bocchi, in: G. Bocchi, Naturaliter. Nuovi contributi alla natura morta in Italia settentrionale e Toscana tra XVII e XVIII secolo, Casalmaggiore 1998, S. 239-240 (als mit Werken Giacomo Nanis in Verbindung stehend)

Im Hintergrund des Bildes hängen verschiedene Fische, darunter ein Aal und ein Karpfen, an einem hölzernen Bretterverschlag, auf dem links daneben ein Bund mit Spargeln zu sehen ist. Auf dem Tisch davor sind verschiedene weitere Lebensmittel ausgebreitet: Rechts sind ein Teller mit Schnecken und davor mehrere gehäutete Frösche zu sehen; das Bildzentrum beherrschen zwei Papiertüten mit Haselnüssen und Pinienkernen. In der linken unteren Bildecke liegen drei getrocknete Heringe auf einem Stück Papier; darüber befindet sich ein Holzfässchen mit Feigen.

Lots 64, 65, 66 and 67 – Vir Stilleben von Paolo Antonio Barbieri
Die Zuschreibung der vorliegenden Stilllebenserie an Paolo Antonio Barbieri wurde ursprünglich von Mina Gregori vorgeschlagen. Die Gemälde wurden anschließend in dem von Federico Zeri herausgegebenen bedeutenden Werk über Italienische Stillleben 1989 publiziert.

Die Künstlerpersönlichkeit Paolo Antonio Barbieris, des jüngeren Bruders des berühmteren Malers Giovanni Francesco, gen. il Guercino, erfuhr eine erste Präzisierung im Jahr 1961: Francesco Arcangeli konnte Barbieri auf Grundlage seiner dokumentierten Aktivität als Stilllebenmaler ein Gemälde, den im Jahr 1637 bezahlten Gewürzladen in Spoleto (Museo Civico), mit Sicherheit zuschreiben (F. Arcangeli, Il fratello del Guercino, in: Arte Antica e Moderna 4 [1961], S. 326-327). Von Paolo Antonio Barbieris Tätigkeit als Spezialist für Stillleben legt das Rechnungsbuch der Werkstatt seines Bruders Zeugnis ab, in dem Paolo Antonio von 1629 bis zu seinem Tod im Jahr 1649 eigenhändig die Zahlungen für die Werke seines Bruders und seine eigenen Stillleben verzeichnete (vgl. B. Ghelfi [Hg.], Il libro dei conti del Guercino 1629-1666, Bologna 1997).

Paolo Antonio Barbieri war einer der ersten Künstler in der Region um Bologna, der sich auf die Stilllebenmalerei spezialisierte. Er kann daher als der Begründer dieser Kunstform als eigenständiges Genre in der emilianischen Malerei des 17. Jahrhunderts bezeichnet werden.
Die vier vorliegenden Gemälde sind durch einen strengen und nüchternen Naturalismus geprägt, der von einer antiquierten Perspektive und einer regelmäßigen, auf Chiaroscuro verzichtenden Behandlung des Lichtes verstärkt wird. Der Künstler ordnet die einzelnen Gegenstände, welche die Fläche der quadratischen Bilder nahezu lückenlos ausfüllen, streng nebeneinander in der Fläche an, wodurch die Bilder kaum den Eindruck von räumlicher Tiefe vermitteln. Die Kompositionen sind vielmehr beherrscht durch verschiedenartige (etwa formale oder koloristische) Korrespondenzen der Objekte zueinander, welche die einzelnen Gegenstände miteinander verbinden, ohne sie ihrer Eigenständigkeit zu berauben. Durch Barbieris augenscheinliches Interesse an der gegenständlichen Erscheinung der dargestellten Lebensmittel und Alltagsgegenstände erhalten diese eine nahezu sakrale Aura und intime Stille, mit der sich Barbieri dem Zeitgeschmack des Barock verweigert.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 20.10.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.10. - 20.10.2015

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