Familiare del Boccati
(tätig in Lucca ca. 1460–1480)
Madonna mit Kind,
Tempera auf Goldgrund auf Holz, 77 x 54 cm, gerahmt
Roberto Longhi war der Erste, der die Werke dieses Künstlers zusammengefasst und ihn als „Familiare del Boccati“ bezeichnet hat; im Zuge dessen hat er ihm eine Madonna mit Kind und zwei Engeln im Louvre, Paris, eine Marienkrönung im Frankfurter Städel und einen Hl. Sebastian in einer Privatsammlung zugeordnet (siehe R. Longhi, „Un ‚familiare del Boccati“ unter Appunti, in: Paragone, Bd. 153, Mailand, September 1962, S. 60–64).
De Marchi hat dem Werkkorpus des Künstlers das vorliegende Gemälde hinzugefügt und ein Entstehungsdatum um 1470 vorgeschlagen. Das vorliegende Gemälde weist auffällige physiognomische Parallelen zu einer weiteren Madonna mit Kind auf (ehemals Sammlung Umberto Pini, Bologna, siehe Sotheby’s, Auktion, New York, 26. Januar 2012, Lot 12), insbesondere in der glatten Modellierung der Gesichter, dem leicht hervortretenden Kinn mit Grübchen der Madonna, ihren halb geschlossenen Augen sowie der stumpfen kleinen Nase und den an Lippi erinnernden Wangen des Jesuskinds. Diese Gemeinsamkeiten der beiden Tafeln legen nahe, dass sie von derselben Hand gemalt wurden.
Den Namen „Familiare del Boccati“ wählte Longhi aufgrund der stilistischen Orientierung des Künstlers an dem Maler Giovanni Boccati (1445–1480), der in den Marken und in Umbrien tätig war. Kürzlich hat jedoch Andrea de Marchi vorgeschlagen, dass es sich um einen in Lucca ansässigen Maler handeln könnte, und hat den Künstler mit Baldassare di Biagio del Firenze (1430/1434–1484) und Matteo Civitali (1436–1501), die beide im 15. Jahrhundert in der Stadt tätig waren, in Verbindung gebracht.
20.10.2015 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-
Familiare del Boccati
(tätig in Lucca ca. 1460–1480)
Madonna mit Kind,
Tempera auf Goldgrund auf Holz, 77 x 54 cm, gerahmt
Roberto Longhi war der Erste, der die Werke dieses Künstlers zusammengefasst und ihn als „Familiare del Boccati“ bezeichnet hat; im Zuge dessen hat er ihm eine Madonna mit Kind und zwei Engeln im Louvre, Paris, eine Marienkrönung im Frankfurter Städel und einen Hl. Sebastian in einer Privatsammlung zugeordnet (siehe R. Longhi, „Un ‚familiare del Boccati“ unter Appunti, in: Paragone, Bd. 153, Mailand, September 1962, S. 60–64).
De Marchi hat dem Werkkorpus des Künstlers das vorliegende Gemälde hinzugefügt und ein Entstehungsdatum um 1470 vorgeschlagen. Das vorliegende Gemälde weist auffällige physiognomische Parallelen zu einer weiteren Madonna mit Kind auf (ehemals Sammlung Umberto Pini, Bologna, siehe Sotheby’s, Auktion, New York, 26. Januar 2012, Lot 12), insbesondere in der glatten Modellierung der Gesichter, dem leicht hervortretenden Kinn mit Grübchen der Madonna, ihren halb geschlossenen Augen sowie der stumpfen kleinen Nase und den an Lippi erinnernden Wangen des Jesuskinds. Diese Gemeinsamkeiten der beiden Tafeln legen nahe, dass sie von derselben Hand gemalt wurden.
Den Namen „Familiare del Boccati“ wählte Longhi aufgrund der stilistischen Orientierung des Künstlers an dem Maler Giovanni Boccati (1445–1480), der in den Marken und in Umbrien tätig war. Kürzlich hat jedoch Andrea de Marchi vorgeschlagen, dass es sich um einen in Lucca ansässigen Maler handeln könnte, und hat den Künstler mit Baldassare di Biagio del Firenze (1430/1434–1484) und Matteo Civitali (1436–1501), die beide im 15. Jahrhundert in der Stadt tätig waren, in Verbindung gebracht.
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Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 20.10.2015 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 10.10. - 20.10.2015 |