(Wesel 1493–1555 Köln)
Bildnis eines jungen Mannes mit Nelke,
unten rechts (an der Brüstung) beschriftet: DUM SPIRO SPERO,
Öl auf Holz, 37,5 x 26,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung des Tabakgroßhändlers Jakob Johann Nepomuk Lyversberg (1761-1834), Köln;
Sammlung Maria Elisabeth Baumeister, geb. Lyversberg, Köln;
Sammlung Richard von Kaufmann (1849-1908), Berlin;
dessen Auktion Cassirer und Helbing, Berlin, 4. Dezember 1917, Lot 136;
Sammlung Rudolf Busch (1876-1956), Mainz;
Dr. Hans A. Wetzlar (1894-1970), Amsterdam;
Galerie Edel, Köln (1986);
Privatsammlung, Köln;
Privatsammlung, Österreich

Ausgestellt:
Köln, Internationale Kunstausstellung Köln, Aus der Schatzkammer des Kunsthandels, 1986

Literatur:
H. Westhoff-Krummacher, Barthel Bruyn der Ältere als Bildnismaler, in: Kunstwissenschaftliche Studien, 35, München-Berlin 1965, S. 174f., Kat.-Nr. 105, mit Abb.;
Aus der Schatzkammer des Kunsthandels, München 1986, S. 42, mit Abb.;
Lust und Verlust II, Corpus-Band zu Kölner Gemäldesammlungen 1800-1860, H. Kier und F. G. Zehnder (Hg.), Köln 1998, S. 231, mit Abb.

Das hier vorliegende um 1536 entstandene Porträt eines unbekannten jungen Mannes von der Hand des großen Bildnismalers Bartholomäus Bruyn I. stammt aus einer der berühmtesten Kölner Sammlungen des frühen 19. Jahrhunderts. Jakob Johann Nepomuk Lyversberg war ein vermögender Tabak- und Weingroßhändler. Von 1800 bis 1803 war er Mitglied der Kölner Handelskammer und diente in deren Auftrag als Makler beim Verkauf säkularisierter Kirchengüter. In dieser Funktion gelang es ihm, eine große Gemäldesammlung mit den Schwerpunkten Altniederländische und Altkölnische Malerei zusammenzutragen, die bereits 1805 von Friedrich Schlegel in der Zeitschrift Europa besprochen wurde. 1816 stellten die Sammler Lyversberg, Wallraf und Fochem altdeutsche Bilder aus ihrem Besitz zu Ehren des preußischen Kronprinzen im Kölner Jesuitenkolleg aus. Ein Ankauf der Sammlung durch die Stadt Köln kam im selben Jahr trotz eines günstigen Angebots von Seiten Lyversbergs nicht zustande. Nach Lyversbergs Tod wollten seine vier Töchter die gesamte Sammlung im Rahmen einer für den 16. August 1837 geplanten Auktion verkaufen. Auf Grund des geringen Interesses und des zu erwartenden niedrigen Erlöses zogen die Erbinnen alle Bilder zurück und teilten sie unter sich auf. Später gelangte der Junge Mann mit Nelke in die nicht minder bedeutende Berliner Sammlung des Nationalökonomen und Geheimen Regierungsrats Richard von Kaufmann.