Lot Nr. 901


"Verherrlichung des Kurfürstentums Sachsen" mit dem Porträt "Maria Josepha von Österreich",


"Verherrlichung des Kurfürstentums Sachsen" mit dem Porträt "Maria Josepha von Österreich", - Antiquitäten (Möbel, Skulpturen, Glas und Porzellan)

sowie den Allegorien der Zeit, des Glücks und des Ruhmes, Chronos hält das ovale Medaillon mit én grisaille gemalter Profilbüste auf rosa Fond in den Händen, seitlich steht Göttin Fortuna auf geflügeltem Globus, in der Rechten das fliegende Tuch von Blumen umwunden, in der Linken ein Blumenbukett um den künftigen Flor des Landes vorzustellen, darüber schwebt auf Wolkenturm Fama und bläst die Posaune, im Zentrum des Sockels das gekrönte “Kurfürstliche-Sächsische Wappen mit Kurhut”, darunter Attribute der schönen Künste Malerei, Musik und Dichtkunst sowie Bildhauerei und Astronomie mit Zirkel, seitlich ein kleiner Genius mit Palmenzweigen in den Händen, Felssockel mit 3 Palmen, Grasbüscheln, Blüten- und Blattzweigen sowie Pilzen, Porzellan farbig und gold staffiert, Höhe 37,5 cm, restaurierte Stellen, Meißen, unterglasurblaue Schwertermarke mit Punkt 1765, Modell von J. J. Kändler 1765, Modellnr. A 80 im Archiv vermerkt, diese Gruppe ist ein Unikat (Ru)

Die “Verherrlichung des Kurfürstentums Sachsen” ist eine außergewöhnliche Figurengruppe, präsentiert sie doch das Porträt Maria Josephas von Österreich, der Gemahlin August III., Dresden 17.10.1696–5.10.1763, König von Polen 1733, als Friedrich August II. Kurfürst von Sachsen. Bekannt war bis dato, dass 1765 die gleiche Gruppe mit dem Porträt August III. ausgeformt wurde. Man vermutete daher lange Zeit, dass das vorliegende Porträt das achte Kind von Maria Josepha und August, Franz Xaver, Dresden 1730–1806 Zabelitz, Prinz von Sachsen und Polen, Graf von der Lausitz und 1763–1768 Regent des Kurfürstentums Sachsen, darstellte und ihm die Figurengruppe zum Namenstag am 3.12.1765 geschenkt worden sei. Tatsache ist, dass die Recherchen zu dieser Gruppe ergaben, dass die jahrelange Meinung ein Irrtum ist. Das sehr fein gemalte Porträt mit dem dezenten Dekolleté auf rosa Fond stellt nicht Franx Xaver, sondern seine Mutter Maria Josepha von Österreich dar. Maria Josepha Benedikta Antonia Theresia Xaveria Philippine von Österreich, Wien 8.12.1699–17.11.1757 Dresden, war Erzherzogin von Österreich aus dem Hause Habsburg. Älteste Tochter von Kaiser Josef I. und Prinzessin Amalie Wilhelmine von Braunschweig-Lüneburg. Durch Ihre Heirat mit Friedrich August II. bzw. III. war sie seit 1733 Kurfürstin von Sachsen sowie Königin von Polen. Sie gebar 15 Kinder, um die 11 überlebenden Kinder und deren Erziehung sie sich sehr bemühte. Das Wappen zeigt eine Variation des Kurfürstlich-Sächsischen Wappens wie es ab dem frühen 17. Jh., verwendet wurde. Das Wappen: Hauptschild, geviert: Feld 1: Herzogtum Sachsen; von Schwarz und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz. Feld 2: Landgrafschaft Thüringen; In Blau ein golden gekrönter und bewehrter wachsender Löwe, von Silber und Rot siebenmal geteilt. Feld 3: Herzogtum Jülich; In Gold ein schwarzer wachsender Löwe, silbern bewehrt. Feld 4: Herzogtum Kleve: In Rot mit silbernem Schildchen ein goldenes Glevenrad. Herzschild: In von Schwarz und Silber geteiltem Feld zwei schräggekreuzt rote Schwerter, Kurschwerter-Zeichen des Erzmarschallamtes (Archimareschallus), welches dem Kurfürst von Sachsen 1356 mit der Goldenen Bulle verliehen wurde. Über dem Schild der Kurhut des HRR. Lit.: Die Arbeitsberichte des Meissener Porzellanmodellleurs Johann Joachim Kaendler 1706–1775, Leipzig 2002, S. 152–153. Lit.: Berling, Das Meissener Porzellan und seine Geschichte, Abb. No. 134, S. 67; Lit.: Auktionshaus Bergmann, Meissener Figuren, Modellnummern A1-Z99, Erlangen 2014, S. 145, Kat. Nr. 276;Johann Joachim Kändler, Fischbach bei Dresden 1706–1775 Meissen, ab ca. 1723 in der Bildhauerlehre bei Benjamin Thomae in Dresden, durch seine Kunstfertigkeit wird er bei der bildhauerischen Gestaltung der Räume des Grünen Gewölbes eingesetzt. 1730 Ernennung zum Hofbildhauer von August II. Kurfürst von Sachsen und König von Polen, 1731–1775 Modelleur der Porzellan-Manufaktur Meißen, 1733 Modellmeister, 1740 Leiter der plastischen Abteilung, 1741 Arkanist, 1749 Hofkommissar, 1750 in Paris. In Dresden war er für die Ausgestaltung des vom König gewünschten Porzellanschlosses, das Japanischen Palais, tätig. Es entstehen sehr lebendige, dynamische Tierplastiken, wobei einige Schwierigkeiten auftreten, die von ihm gemeistert werden. Er befasst sich mit der Entwicklung der europäischen Tisch- und Tafelkultur wie dem “Schwanenservice”. Arbeitete an Monumentalplastiken wie das überlebensgroße Reiterstandbild August III., das jedoch nicht in Porzellan ausgeführt werden konnte. Nach 44-jähriger Tätigkeit gilt er als Künstler, der, die für das europäische Porzellan typische Formensprache fand. Er wurde zum Synonym für das eigenständige europäische Porzellanschaffen. Lit. Vergl.: Keramos, Heft 208, April 2010, Samuel Wittwer, S.60... denn bereits 1774 hatte Kändler für den Grafen Brühl einen Musenberg mit Apoll, Pegasus, den Musen und einer Figur August III. geschaffen. Lit. Vergl.: VEB Staatliche Porzellan-Manufaktur Meißen, Meißner Porzellan von 1710 bis zur Gegenwart, Ausstellungskatalog MAK Wien;

Expertin: Ursula Rohringer Ursula Rohringer
+43-1-515 60-382

ursula.rohringer@dorotheum.at

21.10.2015 - 15:00

Schätzwert:
EUR 32.000,- bis EUR 50.000,-

"Verherrlichung des Kurfürstentums Sachsen" mit dem Porträt "Maria Josepha von Österreich",


sowie den Allegorien der Zeit, des Glücks und des Ruhmes, Chronos hält das ovale Medaillon mit én grisaille gemalter Profilbüste auf rosa Fond in den Händen, seitlich steht Göttin Fortuna auf geflügeltem Globus, in der Rechten das fliegende Tuch von Blumen umwunden, in der Linken ein Blumenbukett um den künftigen Flor des Landes vorzustellen, darüber schwebt auf Wolkenturm Fama und bläst die Posaune, im Zentrum des Sockels das gekrönte “Kurfürstliche-Sächsische Wappen mit Kurhut”, darunter Attribute der schönen Künste Malerei, Musik und Dichtkunst sowie Bildhauerei und Astronomie mit Zirkel, seitlich ein kleiner Genius mit Palmenzweigen in den Händen, Felssockel mit 3 Palmen, Grasbüscheln, Blüten- und Blattzweigen sowie Pilzen, Porzellan farbig und gold staffiert, Höhe 37,5 cm, restaurierte Stellen, Meißen, unterglasurblaue Schwertermarke mit Punkt 1765, Modell von J. J. Kändler 1765, Modellnr. A 80 im Archiv vermerkt, diese Gruppe ist ein Unikat (Ru)

Die “Verherrlichung des Kurfürstentums Sachsen” ist eine außergewöhnliche Figurengruppe, präsentiert sie doch das Porträt Maria Josephas von Österreich, der Gemahlin August III., Dresden 17.10.1696–5.10.1763, König von Polen 1733, als Friedrich August II. Kurfürst von Sachsen. Bekannt war bis dato, dass 1765 die gleiche Gruppe mit dem Porträt August III. ausgeformt wurde. Man vermutete daher lange Zeit, dass das vorliegende Porträt das achte Kind von Maria Josepha und August, Franz Xaver, Dresden 1730–1806 Zabelitz, Prinz von Sachsen und Polen, Graf von der Lausitz und 1763–1768 Regent des Kurfürstentums Sachsen, darstellte und ihm die Figurengruppe zum Namenstag am 3.12.1765 geschenkt worden sei. Tatsache ist, dass die Recherchen zu dieser Gruppe ergaben, dass die jahrelange Meinung ein Irrtum ist. Das sehr fein gemalte Porträt mit dem dezenten Dekolleté auf rosa Fond stellt nicht Franx Xaver, sondern seine Mutter Maria Josepha von Österreich dar. Maria Josepha Benedikta Antonia Theresia Xaveria Philippine von Österreich, Wien 8.12.1699–17.11.1757 Dresden, war Erzherzogin von Österreich aus dem Hause Habsburg. Älteste Tochter von Kaiser Josef I. und Prinzessin Amalie Wilhelmine von Braunschweig-Lüneburg. Durch Ihre Heirat mit Friedrich August II. bzw. III. war sie seit 1733 Kurfürstin von Sachsen sowie Königin von Polen. Sie gebar 15 Kinder, um die 11 überlebenden Kinder und deren Erziehung sie sich sehr bemühte. Das Wappen zeigt eine Variation des Kurfürstlich-Sächsischen Wappens wie es ab dem frühen 17. Jh., verwendet wurde. Das Wappen: Hauptschild, geviert: Feld 1: Herzogtum Sachsen; von Schwarz und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz. Feld 2: Landgrafschaft Thüringen; In Blau ein golden gekrönter und bewehrter wachsender Löwe, von Silber und Rot siebenmal geteilt. Feld 3: Herzogtum Jülich; In Gold ein schwarzer wachsender Löwe, silbern bewehrt. Feld 4: Herzogtum Kleve: In Rot mit silbernem Schildchen ein goldenes Glevenrad. Herzschild: In von Schwarz und Silber geteiltem Feld zwei schräggekreuzt rote Schwerter, Kurschwerter-Zeichen des Erzmarschallamtes (Archimareschallus), welches dem Kurfürst von Sachsen 1356 mit der Goldenen Bulle verliehen wurde. Über dem Schild der Kurhut des HRR. Lit.: Die Arbeitsberichte des Meissener Porzellanmodellleurs Johann Joachim Kaendler 1706–1775, Leipzig 2002, S. 152–153. Lit.: Berling, Das Meissener Porzellan und seine Geschichte, Abb. No. 134, S. 67; Lit.: Auktionshaus Bergmann, Meissener Figuren, Modellnummern A1-Z99, Erlangen 2014, S. 145, Kat. Nr. 276;Johann Joachim Kändler, Fischbach bei Dresden 1706–1775 Meissen, ab ca. 1723 in der Bildhauerlehre bei Benjamin Thomae in Dresden, durch seine Kunstfertigkeit wird er bei der bildhauerischen Gestaltung der Räume des Grünen Gewölbes eingesetzt. 1730 Ernennung zum Hofbildhauer von August II. Kurfürst von Sachsen und König von Polen, 1731–1775 Modelleur der Porzellan-Manufaktur Meißen, 1733 Modellmeister, 1740 Leiter der plastischen Abteilung, 1741 Arkanist, 1749 Hofkommissar, 1750 in Paris. In Dresden war er für die Ausgestaltung des vom König gewünschten Porzellanschlosses, das Japanischen Palais, tätig. Es entstehen sehr lebendige, dynamische Tierplastiken, wobei einige Schwierigkeiten auftreten, die von ihm gemeistert werden. Er befasst sich mit der Entwicklung der europäischen Tisch- und Tafelkultur wie dem “Schwanenservice”. Arbeitete an Monumentalplastiken wie das überlebensgroße Reiterstandbild August III., das jedoch nicht in Porzellan ausgeführt werden konnte. Nach 44-jähriger Tätigkeit gilt er als Künstler, der, die für das europäische Porzellan typische Formensprache fand. Er wurde zum Synonym für das eigenständige europäische Porzellanschaffen. Lit. Vergl.: Keramos, Heft 208, April 2010, Samuel Wittwer, S.60... denn bereits 1774 hatte Kändler für den Grafen Brühl einen Musenberg mit Apoll, Pegasus, den Musen und einer Figur August III. geschaffen. Lit. Vergl.: VEB Staatliche Porzellan-Manufaktur Meißen, Meißner Porzellan von 1710 bis zur Gegenwart, Ausstellungskatalog MAK Wien;

Expertin: Ursula Rohringer Ursula Rohringer
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kundendienst@dorotheum.at

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Auktion: Antiquitäten (Möbel, Skulpturen, Glas und Porzellan)
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.10.2015 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.10. - 21.10.2015

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